Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey

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fand, dass Rupert nun so überhaupt nicht zu ihm passte. Was, wenn er sie mit einem falschen Namen abspeisen wollte?
    »Wie ein Rupert seht Ihr nicht gerade aus«, entgegnete sie etwas gereizt.
    Verblüfft hob er eine Augenbraue. »Gestattet mir die Frage, wie ich Eurer Meinung aussehe? «
    »Wie ein darbender Wolf. «
    Mit strenger Miene ließ der Engel von ihr ab, als hätte sie Feuer gefangen. »Wolf trifft es«, stimmte er trocken zu. »Darbend? Im Moment wohl eher nicht. «
    Rebecca ahnte, dass sie einen Nerv getroffen hatte. Geschieht ihm recht, dachte sie, angesichts der Qualen, die er mir beschert hat.
    Es dauerte einige Sekunden, bis sie wieder auf sicheren Beinen stand, weil er sie ohne Vorwarnung weggestoßen hatte. Sie wollte sich gerade erzürnt die Röcke richten, als ihr siedend heiß einfiel, dass sie Beinkleider trug. Wie sollte sie ihrer Empörung Luft machen, wenn sie Hosen trug? Rebecca entschied, den Hut aufzulesen und ihn elanvoll aufzusetzen.
    Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Er verspürte keinen Hunger? War das seine Art, sie wissen zu lassen, dass sie nicht nach seinem Geschmack war?
    Rupert verschränkte seine Arme, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Entsetzt merkte Rebecca, dass er ihr den Weg zur Tür verstellte.
    »Wo ist denn nun der Schal, nach dem Ihr angeblich gesucht habt? «, wollte er wissen.
    Rebecca verstand, was er vorhatte, wollte ihre Entschuldigung einer Prüfung unterziehen, sie nach Schwachstellen abklopfen. »Ich hatte gerade erst mit der Suche begonnen, als Ihr hereingeplatzt seid. «
    »Ihr hättet auch keinen finden können. «
    »Papperlapapp! Mir wurde gesagt, wie viele Türen ich abzählen muss, um das richtige Gemach zu finden. «
    »Ihr befindet Euch zudem im falschen Flügel des Palastes, meine Liebe - vorausgesetzt, Ihr sprecht die Wahrheit. Sarah Wheeler, auf deren Geheiß Ihr vermutlich hier seid, residiert ganz woanders. «
    Rebecca betete inständig, dass sie einen geschockten Eindruck vermittelte. »Soll das heißen, dass ich Euch jetzt Abbitte leisten muss? «
    »Nicht mir. Dies ist nicht mein Gemach, aber Ihr dürft sicher sein, dass derjenige, der hier wohnt, von Eurem Fauxpas erfahren wird. «
    Rebecca seufzte. »Dies ist erst mein zweiter Tag im Palast, und ich kenne mich noch nicht so gut mit den Räumlichkeiten aus. Es war eine Verwechslung, ehrlich! «
    »War es das? Ihr könnt von Glück reden, dass nichts passiert ist. Aber jetzt seht zu, dass Ihr von hier fortkommt! «
    Mit hochrotem Kopf nickte Rebecca und machte Anstalten, sich an ihm vorbeizuschieben. Ehe sie es sich jedoch versah, packte er sie abermals am Arm und zischte: »Sollten wir uns je wieder an einem Ort begegnen, an dem Ihr nichts zu suchen habt, werde ich zu Schlussfolgerungen kommen, wie sie mir in den Kram passen! «
    »Wie meinen? «
    Rupert ließ von ihr ab. »Und jetzt fort mit Euch, Weib! Ihr seid noch viel zu jung, um zu verstehen, wie die Welt funktioniert. «
Kapitel 9
    Mir ist schleierhaft, woher Ihr den Mut nehmt, ein so gewagtes Kostüm zu tragen«, sagte Evelyn, als sie sich zu Rebecca gesellte. »Habt Ihr nicht daran gedacht, dass eine Frau in Beinkleidern wohl kaum zum Tanz aufgefordert wird? «
    Evelyn und Rebecca standen am Rande der Tanzfläche eines beeindruckend großen Ballsaals, der durch die zahlreichen Lüster und die vergoldeten Wände von einem unvergleichlichen Funkeln erfüllt war.
    Rebecca war vorsichtshalber in der Nähe des Eingangs geblieben, um die Tür im Auge zu behalten. Sie wollte auf keinen Fall Rupert St. Johns Ankunft verpassen, während sie darauf wartete, dass Lady Sarah die Unterhaltung, die sie führte, endlich beendete und zu ihr stieß. Ursprünglich hatte Rebecca direkt zu Sarah gehen wollen, um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass sie aufgeflogen waren, doch diese hatte ihr mit einer groben Geste zu verstehen gegeben, dass sie nicht gestört werden wollte.

Rebecca war bis in die Haarspitzen nervös. Noch war die Sache nicht ausgestanden. Anders als sie selbst würde Rupert sich, gesetzt den Fall, er entschied sich dazu, Sarah wegen des Schals zu befragen, nicht mit einer simplen Handbewegung in die Flucht schlagen lassen. Aus diesem Grunde musste Rebecca Sarah dringend sprechen, ehe er es tat.
    »Das Kostüm war nicht meine Idee«, antwortete Rebecca auf Evelyns Frage. »Ich habe es leider versäumt, eine eigene Kostümierung mitzubringen. «
    »Lass mich raten: Elizabeth? « Als Rebecca nickte, verdrehte Evelyn die