Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
bei Verstand ist, quetscht ein Bett in die Ecke, sodass man nur von einer Seite darauf gelangt - es sei denn, es handelt sich um ein kleines Zimmer, was weder hier noch im Palast der Fall ist. Ich hatte ja bereits die zweifelhafte Ehre, zwei Eurer Betten zu begutachten. «
»Und das findet Ihr seltsam? «
Rebecca stockte der Atem, als er sich ihr näherte. Sein sinnlicher Gesichtsausdruck erinnerte sie an ihre gemeinsame Nacht.
Allem Anschein nach dachte er dasselbe. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Ihr an meinem Bett im Palast etwas auszusetzen hattet. Das mag aber auch daran liegen, dass Ihr nur Augen für mich hattet. Oder habt Ihr das schon wieder vergessen? «
Wie konnte sie das je vergessen? Allerdings würde sie sich hüten, es jemals zuzugeben. Um zu verhindern, dass Rupert mitbekam, wie sie errötete, drehte sie ihm geschwind den Rücken zu.
»Habt Ihr je darüber nachgedacht, warum die Betten so stehen, wie sie stehen, statt voreilige Schlüsse zu ziehen? «, fragte
Rupert, woraufhin die Hitze auf Rebeccas Wangen fast unerträglich wurde. »Es gibt nämlich einen guten Grund dafür, falls es Euch interessiert. «
Jetzt, wo er glücklicherweise nicht mehr über ihre gemeinsame Liebesnacht sprach, sagte sie: »Im Grunde interessiert es mich nicht, aber Ihr dürft es mir trotzdem verraten. «
»Eigentlich geht es Euch nichts an, aber ich verrate es Euch dennoch, weil Ihr so viel Wirbel um die Sache macht. Da ich von Natur aus unruhig schlafe, kommt es manchmal vor, dass ich aus dem Bett falle. Natürlich nur in den Nächten, in denen ich keine Gespielin beherberge, deren Wärme mich auf magische Weise davon abhält, mich hin und her zu wälzen. Da das aber unter meinem Dach eher selten der Fall ist, habe ich das Bett an die Wand gerückt, damit ich nicht das ganze Haus wecke, wenn es wieder einmal so weit ist. «
Mit dieser Erklärung hätte Rebecca nicht im Traum gerechnet. Plötzlich befiel sie das Gefühl, dass eine Entschuldigung fällig war.
Als sie sich mit vernichtendem Unterton sagen hörte: »Euch sind die Mägde wohl nicht hübsch genug, oder wie? «, war sie selbst überrascht.
»Doch, das sind sie, aber Mutter sieht es nicht gern, wenn wir mit dem Gesinde anbändeln. «
»Ich dachte, dies sei Euer Haus. «
Rupert zuckte mit den Achseln. »Das ist es auch, aber ich teile es mit meiner Familie und respektiere eben ihre Wünsche. «
Rebecca errötete abermals. Wieso konnte sie sich nicht einfach entschuldigen, wie der Anstand es gebot? Selbst jetzt wollte es ihr nicht gelingen. Stattdessen machte sie auf dem Absatz kehrt, um zu gehen.
»Ich gehe Euren Butler suchen und werde ihn bitten, die Truhen umgehend woanders hinzuschaffen«, verkündete sie abweisend.
»Ist Euch eigentlich klar, wie anmaßend Euer Verhalten ist? Ich schlage vor, Ihr überdenkt Euer Auftreten. «
»Sonst? «
»Sonst werde ich veranlassen, dass Ihr hier untergebracht werdet. «
Rebecca drehte sich abermals um, um zu sehen, wie ernst es ihm mit seiner Drohung war. In seinem Blick lag etwas, das sie nicht auf Anhieb ausmachen konnte. Verlangen? Oder doch etwas anderes? Vielleicht Wut? Ja, es musste Wut sein. Und sie hatte nicht das Recht, wütend zu sein, wo er sie ein ums andere Mal der Lüge bezichtigt hatte?
»In der Nacht, in der ich in Eurem Gemach war, habe ich Euch erzählt, dass ich für Nigel arbeite, weil er mich darum bat«, rief sie Rupert in Erinnerung. »Habt Ihr Euch eigentlich je die Mühe gemacht, ihn danach zu fragen? «
»Was wollt Ihr damit sagen? «
»Dass ich mich aus freien Stücken niemals in Euer Gemach geschlichen hätte. Ich tat es nur, weil er meinte, Ihr würdet als Mittelsmann fungieren. «
»Ja, ich sprach mit Nigel, und er bestätigte mir, dass er Euch anwies, in dringenden Fällen an mich heranzutreten. Aber wir wissen beide, Becca, dass Ihr mir die angeblich so wichtigen Informationen auch auf anderem Wege hättet zukommen lassen können. Stattdessen habt Ihr Euch einfach zu später Stunde Zutritt zu meinem Gemach verschafft. Gebt doch endlich zu, dass Ihr gehofft hattet, dass ich bereits im Bett liege. Ihr habt uns beide in eine unmögliche Situation gebracht. Versucht jetzt bloß nicht, mir die Schuld an unserem Stelldichein zu geben! Wir wissen beide, wer dafür verantwortlich ist. «
Rebecca schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Es dürfte Euch wohl kaum überraschen, dass ich Euch abermals widersprechen muss. Mag sein, dass ich ein wenig unbedarft
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