Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
unwahrscheinlich, dass sie sich verplappert. Die Tatsache, dass ich verheiratet bin, entzückt sie so sehr, dass sie nicht zulassen wird, dass etwas oder jemand unsere Ehe ruiniert. «
»Dann liegt es jetzt an Euch, mir zu beweisen, dass Ihr der Herausforderung gewachsen seid. Schenkt mir ein Lächeln, dem kein Hohn, keine Verachtung innewohnt. «
Ruperts Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Irgendwie konnte er ihre Haltung sogar verstehen. Wieso sollte sie diese Scharade allein schultern? Er musste auch seinen Teil dazu beitragen.
Rebecca war jedoch nicht darauf vorbereitet, dass er sie mit seinem unwiderstehlichen Lächeln bedachte, mit dem er sie vor der verhängnisvollen Liebesnacht für sich gewonnen hatte. Sie hielt den Atem an. Ihr Herz schlug schneller. Beim Allmächtigen, wie konnte es sein, dass er noch immer so viel Macht über sie besaß?
»Übertreiben sollt Ihr es aber auch nicht! «, fuhr sie ihn an und drehte sich weg, um Schlimmeres abzuwenden. »Spart Euch Euer verführerisches Lächeln für Eure Gespielinnen auf! ln meinem Fall tut es auch ein stinknormales Lächeln. «
Rupert lachte. »Das war ein stinknormales Lächeln, Becca. Wenn Ihr - wenn du mir nicht glaubst, dann dreh dich um, und ich werde dir den Unterschied demonstrieren. «
»Mich zu verführen ist nicht Teil unserer Abmachung. «
»Natürlich nicht. Im Moment ist unsere glückliche Ehe nicht mehr als ein Schauspiel für die Welt da draußen. Außerdem habe ich dir bereits versprochen, dich nicht anzurühren, schon vergessen? «
»Dann sorg dafür, dass unsere Lippen sich auch nicht mehr treffen! «, feuerte Rebecca auf dem Weg zur Tür zurück. »Ich verbitte mir ab sofort zufällige Küsse! «
Rebecca hörte, wie Rupert abermals lachte, ehe sie die Tür hinter sich schloss. Gütiger Gott, worauf hatte sie sich nur eingelassen?
Kapitel 43
Das ist doch nur ein Ball in winzigkleinem Rahmen! Oder hast du auf so vielen Bällen im Palast getanzt, dass dir die Lust daran vergangen ist? «, quengelte Amanda.
Rebecca, die mit ihr am Esstisch saß, erinnerte sich plötzlich wieder daran, wie halsstarrig ihre Freundin sein konnte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Schon früher hatte Amanda die Ohren auf Durchzug gestellt, bis sie die erwünschte Antwort erhielt.
Es kam Rebecca vor, als ob sich in all den Jahren kaum etwas verändert hatte. Amanda hatte, obwohl sie jetzt zwanzig war, noch immer nicht gelernt, es mit Würde hinzunehmen, wenn sie nicht ihren Willen bekam. Rebecca auf der anderen Seite hatte sich weiterentwickelt, war nicht mehr das junge Mädchen, das alles mit sich machen ließ.
Deshalb wiederholte sie streng: »Es fühlt sich einfach nicht richtig an. « Um sicherzugehen, dass Amanda sie verstand, schob sie noch nach: »Außerdem bin ich jünger als du und damit kaum geeignet, als deine Anstandsdame zu fungieren. «
»Papperlapapp, du hast dich einfach nur noch nicht daran gewöhnt, verheiratet zu sein! Das qualifiziert dich nämlich sehr wohl, mich zu begleiten. Außerdem wäre es mir tausendmal lieber, mit dir dorthin zu gehen als mit Avery. Und Owen ist eindeutig zu jung. Rue kommt sowieso nicht infrage, weil er bei den weiblichen Ballgästen nur für Aufsehen sorgen würde, worauf die anwesenden Männer wiederum mit Verstimmung reagierten und augenblicklich das Tanzen drangäben. Das passiert immer, wenn er auf Bällen auftaucht. «
Rebecca verkniff sich ein Feixen. Amanda neigte augenscheinlich zur Übertreibung, um ihre Argumente zu untermauern. Dass Rupert für Aufsehen sorgte, war durchaus möglich, aber dass das starke Geschlecht aufhörte, zu tanzen, war doch ein wenig übertrieben. Statt sie aber darauf hinzuweisen, nutzte Rebecca die Gelegenheit, ihre Freundin daran zu erinnern, dass genug potenzielle Begleiter für die Festveranstaltung bereitstanden. »Wie wäre es denn mit deiner Tante oder all den anderen, die dich nur zu gern begleiten würden? Sind sie dir auf einmal nicht mehr gut genug? Immerhin bist du just aus diesem Grunde hier eingezogen. Du konntest ja nicht wissen, dass wir uns wiedertreffen. «
Amanda seufzte und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken. Sie konnte von Glück sagen, dass eines der Dienstmädchen den Dessertteller bereits abgeräumt hatte. Außer ihnen hielt sich niemand mehr im Esszimmer auf: Julie hatte Owen nach dem Essen zur Seite genommen, um seine Lernfortschritte zu überprüfen, und kaum hatte Rupert das
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