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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Informationsflut annahm - Monica Johansson, eine schwedische Doktorandenstipendiatin, die der Polizei kurze Angaben dazu machte, was Rosalind wollte oder nicht wollte.
    Ein Porträtfoto von Andreas Langeland war an alle Polizeidistrikte gegangen. Er war kaum als gefährlich einzustufen, also musste das reichen. Es wurde wegen des Verdachts auf Freiheitsberaubung, Vergewaltigung und Körperverletzung in besonders schwerem Fall nach ihm gefahndet.
    Frølich wusste wenig über Andreas. Iselin Grav wollte nicht damit heraus, was konkret in seiner Kindheit geschehen war, abgesehen von der Andeutung, dass es auch bei ihm Missbrauch gegeben habe. Der junge Mann war fast zwanzig, sicherlich von Vater und Mutter vernachlässigt worden und stand unter dem unglücklichen Einfluss seines großen Bruders Mattis. Andererseits: Die Filme zeigten, dass Andreas die Handlungen eigenständig ausgeführt hatte. In Anbetracht dieses Beweismaterials konnte er die Schuld wohl kaum seinem Bruder in die Schuhe schieben.
    Der Abend war sommerlich warm, die Sonnenstrahlen fielen tief zwischen hohen Wänden hindurch und machten die Menschen zu dunklen Silhouetten auf den Straßen. Manche Geschäfte hatten noch geöffnet. Frølich schlängelte sich an einer Horde Jugendlicher vor dem Oslo City vorbei. Die Jungs mit der längsten Knasterfahrung ordneten ihn sofort richtig ein, und die Gruppen lösten sich auf, als er an ihnen vorbeiging. Er überquerte die Biskop Gunnerus' Gate und nahm Kurs auf den Bahnhof Oslo S. Er zählte ungefähr sechzig Gestalten auf der Terrasse davor. In die Jahre gekommene Junkies im Rollstuhl und andere verschrumpelte, zahnlose Gummimasken. Ein Typ mit Cap humpelte auf einem Bein zwischen zwei Krücken davon, das leere Hosenbein zu einem Knoten verschlungen. Zwei etwas jüngere Frauen mit Gummi in den Knien kämpften tapfer darum, aufrecht zu bleiben. Er kam am Bronzetiger auf dem Bahnhofsvorplatz vorbei, dessen Schwanz blitzblank gescheuert war, die Hoden fast ebenso glänzend.
    Bei der Fontäne auf der Meerseite stand ein Mann Mitte zwanzig, die Hose bis zu den Knien heruntergelassen und spritzte sich ganz offen Heroin in den Oberschenkel.
    Frølich nickte dem Mann zu, der sich die Hose wieder hochzog. Sie begegneten sich nicht zum ersten Mal. Der Mann nickte zurück. Der Kopf veränderte seine Hängeposition, also hatte er vor, etwas zu sagen. Frølich kam ihm zuvor. »Geh weiter, Walter. Ich bin blank!«
    Walter trottete davon. Verschwand zwischen den Salzsäulen.
    Frank Frølich lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer der Fontäne. Überall auf dem Boden lagen Einwegspritzen verstreut. Warum hatte er gedacht, er würde Andreas Langeland hier finden?
    Er kehrte um und ging zum Straßenstrich in der Dronningensgate. Straßenhuren aus Ost-Europa und West-Afrika hingen an den Ecken herum und taten so, als seien sie keine Straßenhuren aus Ost-Europa oder West-Afrika.
    An der Ecke zur Rådhusgata entdeckte er einen Streifenwagen. Winkte. Es war Abid Iqbal, der mit dem Arm aus dem Fenster wedelte. Abid hatte sich ein cooles Outfit zugelegt, mit Dreitagebart, Dreadlocks und Siebziger-Jahre-Sonnenbrille.
    »Fährst du mich zum Rathausplatz?«
    Abid streckte die Hand aus und öffnete die Beifahrertür. Frank Frølich stieg ein.
    Sie fuhren auf einer grünen Welle durch die Rådhusgata, doch bevor sie beim Hansken im Kontraktskjæret ankamen, bekam Abid eine SMS.
    »Tut mir leid, Frank, ich muss umkehren. Springst du hier raus?«
    Frølich schüttelte den Kopf. »Ich fahr mit zurück. Wollte nur sehen, ob er mit den Skatern auf dem Rathausplatz zusammen ist. Ist aber wohl unwahrscheinlich.«
    Abid gab Gas. Nahm eine Abkürzung durch die Tunnel in der Henrik Ibsens Gate.
    »Wo willst du hin?«
    »Zum Mono.«
    Sie hielten in der Pløens Gate, an der Steigung neben dem Youngstorget. Eine kleine Gruppe Jugendlicher trennte sich gerade vor dem Eingang eines Lokals weiter unten.
    Abid blieb sitzen. Frølich ebenfalls.
    »Sag Bescheid, wenn ich aussteigen kann, ohne irgendwas durcheinanderzubringen«, sagte er.
    »Lass uns einfach sehen, was passiert.«
    Eine Gestalt überquerte die Straße und wechselte ein paar Worte mit zwei Mädchen vor dem Lokal. Sie trugen kurze Röcke und standen mit gekreuzten Beinen da - Raucherpositur. Beide Mädchen schüttelten den Kopf und kehrten der Gestalt den Rücken zu, die weiterging und auf den Wagen zukam. »Das ist meiner«, sagte Abid.
    »Ich bleibe noch ein bisschen«, sagte Frank

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