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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Ende.«
    Ich stieß Lula in die Seite. »Aufwachen! Susan Lu hat das Haus verlassen. Wir können uns jetzt den Hund holen.«
    Lula blinzelte mich an. »Ich habe das Gefühl, als wären meine Augen frittiert. Ich bin auch nicht mehr die Jüngste. Die ganze Nacht durchmachen und so, das geht einfach nicht mehr in meinem Alter. Hier ist es heißer als in der Wüste. Wie kann man bloß hier leben?«
    Ich ließ den Motor an und stieß in Susan Lus Einfahrt. Wir stiegen aus und gingen zur Küchentür auf der Rückseite des Hauses.
    »Abgeschlossen«, sagte Lula. »Schade, dass du immer solche Hemmungen hast, Türen einzutreten.«
    »Heute ist es ja für einen guten Zweck«, sagte ich. »Wenn wir es vorsichtig anstellen, schaffen wir es, ohne aufzufallen.«
    »Hunh«, sagte Lula. Sie schwang ihre Handtasche gegen das Fenster neben der Tür, und die Scheibe ging zu Bruch.
    »Ach, je«, sagte sie. »Dass ich aber auch immer Scherben hinterlassen muss.« Sie fasste in das Loch und öffnete die Tür von innen.
    »Scheiße noch eins«, sagte Connie. »Geht es nicht noch lauter? Damit es auch noch der letzte Nachbar mitbekommt.«
    Auf Zehenspitzen lief ich über die Glasscherben, nahm Buuh untern Arm und reichte ihn gleich weiter an Lula. Schnell hatte ich auch die übrigen Räume durchgeackert. Ich nahm nur Singhs Laptop an mich, sonst fand sich nichts Interessantes. Schnell wischte ich noch Lulas Fingerabdrücke vom Türgriff, dann zogen wir wieder ab.
    »Ich komme mir vor wie Robin Hood«, sagte Lula. »Wir haben diesen tapferen kleinen Kerl gerettet. Sollen wir nicht den Robin-Hood-Titelsong singen?«
    Wir hielten inne und überlegten kurz.
    »So was Blödes«, sagte Lula. »Es gibt überhaupt keinen Robin-Hood-Titelsong.«
    Wir stiegen in unseren gemieteten Taurus und rasten los. Keine Verzögerung riskieren, sonst würden uns Nachbarn noch mit Hundefängern verwechseln und die Polizei rufen. Für Robin Hood hätte die Polizei sicher kein Verständnis.
    Ich hielt vor einem Supermarkt an, kaufte für Buuh eine Hundeleine, ein Halsband und eine Tüte Hundefutter, für Connie und mich ein Eis am Stiel und für Lula ein Kilo Schinkenspeck.
    Ich wusste nicht, ob Hunde im Luxor Zutritt hatten, und ich fand, es lohnte nicht, den Aufstand zu wagen. Ich wickelte den Hund in mein Sweatshirt und schmuggelte ihn nach oben auf mein Zimmer.
    »So eine Pleite«, sagte Lula, als wir oben anlangten. »Jetzt sieh sich einer das an: Mein Gepäck. Gerade rechtzeitig, damit ich es gleich wieder nach Hause schicken kann.«
    »Hoffentlich geht es diesmal nicht wieder verloren.«
    »Dafür werde ich schon sorgen. Ich fliege nämlich nicht zurück. Ich habe die Schnauze voll von der Fliegerei. Ich fahre mit dem Auto.«
    »Das dauert Tage.«
    »Ist mir egal. Mich kriegen keine zehn Pferde mehr in ein Flugzeug. Ich habe den Mietwagen, damit fahre ich zurück. Und Buuh kann ich auch mitnehmen. Ihn den Flughafenangestellten zu überlassen, der Gedanke gefiele mir überhaupt nicht.«
    Buuh hockte auf dem Boden und schnüffelte herum.
    »So ein süßer kleiner Kerl«, sagte Lula. »Ich kann verstehen, warum Nonnie ihn wiederhaben will.«
    Ich hatte jetzt ein Problem. Es bestand immerhin die geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Blumen nur ein übler Scherz waren, dass Singh nicht tot war, dass etwas anderes ihn davon abgehalten hatte, zu dem Vorstellungsgespräch zu erscheinen. Ich wollte nicht einfach so wieder abfahren, nur um dann im weiteren Verlauf möglicherweise erfahren zu müssen, dass Singh doch am Leben war und sich in Las Vegas aufhielt. Ich rief Morelli und Ranger an, beide hatten nichts Neues zu berichten. Als Nächstes rief ich zu Hause bei meiner Familie an.
    »Uns geht es so weit ganz gut«, sagte Grandma. »Außer Albert. Bei dem haben Wehen eingesetzt. So was gibt’s doch gar nicht, oder?«
    Als ich noch ein Kind war, erschien mir meine Familie eigentlich als recht stabil. Ich war die etwas Verrückte, meine Mutter hatte immer Recht, meine Schwester war die Perfekte, und mein Vater der Fels in der Brandung. Erst vor kurzem habe ich festgestellt, dass es nicht so simpel ist. Die Menschen sind komplizierter und schleppen einen Haufen Probleme mit sich herum. Das vorausgeschickt, muss ich auch sagen, dass die Probleme meiner Familie gar nicht so riesig sind. Wir sind zähe Arbeitstiere. Wir rackern uns ab. Wir stellen einen Fuß vor den anderen und gehen immer weiter. Irgendwann kommen wir irgendwo an. Vielleicht ist es da nicht gerade

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