Reinen Herzens

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Autoren: Helena Reich

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Kilometer. Vielleicht ist sie mit dem Typen in Schwarz dorthin gefahren, und er hat sie dann beseitigt.«
    »Hm. Nur ist Eva Urbanová vor Davids Haus getötet worden.« Magda erzählte Benda, was Jarda Vltavský, der Chef der Spurensicherung, am Tatort gefunden hatte. »Sieht nicht so aus, als habe sie wirklich mit diesen Leuten unter einer Decke gesteckt. Wir glauben vielmehr, sie war das eigentliche Opfer des Attentats.«
    »Na schön«, meldete sich Jirka zu Wort, »das wäre also eine Möglichkeit, was die Bedeutung dieser roten Rosen angeht. Sie sagten, es gebe noch eine zweite. Ist die ein bisschen wahrscheinlicher? An Schmuggel von Yellowcake kann ich beim besten Willen nicht glauben.«
    Benda zuckte die Achseln und trank einen Schluck Kaffee. »Sagt Ihnen das Philadelphia-Experiment etwas?«
    »Das ist ein Spielfilm …«
    »Ja, es wurde ein Spielfilm darüber gedreht. Aber ich meine die wirkliche Geschichte. Es geht um ein Experiment mit einer Tarntechnologie, das die USA während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt haben sollen. Die USS Eldridge , ein Kriegsschiff, soll eines Tages Anfang der Vierzigerjahre angeblich vollkommen unsichtbar geworden sein. Kurz darauf tauchte es angeblich fünfhundert Kilometer weit weg in Norfolk, Virginia wieder auf, um sich kurz darauf im Hafen von Philadelphia zu rematerialisieren. Es gab einen Augenzeugen von einem anderen Schiff aus dem gleichen Konvoi. Der Mann berichtete, das Schiff sei plötzlich unsichtbar geworden, nur sein Kielabdruck sei noch fünfzehn Minuten lang im Wasser zu sehen gewesen.«
    »Das ist doch absurd!«, rief Magda aus, »das ist doch nichts weiter als eine Urban Legend . Und schlicht Blödsinn. Der Mann hatte wahrscheinlich zu viel getrunken.«
    »Nun, es gibt eine Reihe möglicher Erklärungen dafür, von tatsächlichen Versuchen mit Magnetfeldern über Schreibfehler bezüglich des genauen Datums, bis hin zu alternativen Seewegen, die das Schiff benutzt haben könnte. Aber ich will Sie nicht mit solchen Details langweilen. Die Geschichte ist tatsächlich in jeder Beziehung legendär. Sie kursiert seit fast sechzig Jahren. Andererseits soll aber die Sowjetunion in den Achtzigerjahren mit dem sogenannten roten Quecksilber experimentiert haben. Und das ist die zweite Möglichkeit, was die roten Rosen angeht, dass es sich dabei nämlich um dieses obskure rote Quecksilber handelt.«
    »Was soll das sein?«, fragte Jirka, während Magda nur die Augen verdrehte.
    »Es geht im Grunde darum, dass angeblich mithilfe dieses geheimnisvollen Stoffes gewaltige Mengen elektromagnetischer Energie entfesselt werden können, was die Überwindung der Raum-Zeit-Barriere ermöglichen soll. Außerdem auch die Fortbewegung mit mehr als Lichtgeschwindigkeit sowie das Öffnen von Toren zu Parallel-Welten.«
    »Quatsch«, Magda winkte genervt ab, »das sind nur Märchen, genauso wie diese Eismunition …«
    »Ganz im Gegenteil, Frau Doktor. Wenn Sie diese beiden Dinge so zu verknüpfen wünschen, dann ist auch an den Versuchen der Russen etwas dran. Eismunition jedenfalls gibt es. Auf David wurde mit so einem Projektil geschossen.« Als die beiden ihn erst ungläubig anstarrten und dann in Lachen ausbrachen, fügte er hinzu: »Ich habe so ein Eisprojektil mit eigenen Augen gesehen. Er trug einen dicken Kalender in der Innentasche seines Anzugs, und darin fand ich das Projektil. Ich kann es Ihnen bei Gelegenheit gerne zeigen.«
    »Na schön«, erwiderte Magda skeptisch, der einfiel, dass Jarda Vltavský auch so etwas in der Art gesagt hatte, nicht zu vergessen der Kollege aus Karlsbad, »meinetwegen gibt es also Eisprojektile. Aber die Überwindung von Raum und Zeit und all das andere? Fortbewegung mit mehr als Lichtgeschwindigkeit? Science-Fiction. Kappes. Wir stecken doch nicht mitten in einem James-Bond-Film!« Sie grinste. »Oder sind Sie etwa 007? Was soll ich Ihnen als Nächstes glauben? Dass die Welt eine Scheibe ist? Machen Sie sich nicht lächerlich, Herr Benda. Jeder, der auch nur ein bisschen Ahnung von Naturwissenschaften hat, weiß, dass das ausgemachter Blödsinn ist. Wunschdenken, im besten Fall.«
    »Bei dem Begriff rotes Quecksilber«, fuhr Benda unbeirrt fort, »soll es sich um ein Codewort für eine Art Gelatine handeln, ein Polymer aus Antimon, Quecksilber und einer anderen Substanz, die angeblich die Herstellung von atomaren und thermischen Waffen vereinfachen würde. Es soll eine Art Katalysator sein, der in einer Bombe eine gewaltige,