Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
Vom Netzwerk:
Magda gewandt sagte er: »Setz dich, ich hole was zu trinken und sehe nach, was die Küche noch hergibt. Und vorher schicke ich Zorka nach Hause und mache das Lokal zu, ja?«
    Magda setzte sich und nickte dankbar.
    Eine halbe Stunde später schob Ota seinen leeren Teller von sich weg und seufzte. »Hat gut getan. Bist ein echter Kumpel.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so gut kochen kannst«, sagte Magda mit einem anerkennenden Lächeln und legte ihr Besteck ab. »Das Steak war fantastisch – und alles andere auch. Vielleicht sollte ich dich als Aushilfskoch einstellen.«
    Jirka grinste. »Bedankt euch bei meiner Mutter. Sie vertrat die Ansicht, ein Mann müsse Klavier spielen, kochen und tanzen können – dann würden ihm die Frauen die Bude einrennen.« Er zuckte die Achseln. »Kann ich alles – nur die Frauen lassen auf sich warten. Jedenfalls die richtigen.«
    »Von wegen! Ich habe dich erst kürzlich mit dieser hübschen Brünetten im Kleinen Glenn gesehen«, erwiderte Ota und grinste. »Die sah gar nicht falsch aus.«
    Jirka wiegte den Kopf hin und her. »Hübsch ist sie ja und auch intelligent, aber ohne Humor. Das halte ich auf die Dauer nicht aus …«
    »Entschuldige, Jirka«, unterbrach Magda ihn und wandte sich an den Inspektor. »Ota, habt ihr schon etwas herausgefunden?« Jirkas Rendezvous interessierten sie gerade überhaupt nicht. Sie konnte nicht länger mit dieser Frage warten. Vor dem Essen hatte sie mit sich gehadert, doch jetzt fühlte sie sich stark genug dafür. Sie hatte mehr Hunger gehabt, als sie gedacht hätte. Sie schenkte Jirka und sich selbst Wein nach. Ota hatte sich während des Essens noch ein Bier geholt.
    Der Inspektor verzog das Gesicht. » Nic . Nada . Niente . Nichts. Keine Zeugen. Keine Spuren, soweit ich weiß. Ich habe auch noch nichts von Jarda Vltavský gehört. Der gibt die Auster – noch schlimmer als sonst. Ich habe ihn heute wieder angerufen, und er hat einfach aufgelegt.« Er schwieg einen Moment und fragte dann vorsichtig: »Was macht dein Erinnerungsvermögen, Magda? Ist irgendwas an die Oberfläche geschwappt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Je mehr ich versuche, mich zu erinnern, desto mehr verschwimmt alles. Habt ihr denn gar keine Ahnung, wer es getan haben könnte? Und warum?« Sie fing an zu zittern, Tränen schossen ihr in die Augen. »Wer kann ihn denn so sehr gehasst haben?« Sie schluchzte und stand abrupt auf. Ihr Stuhl schrappte über den Holzboden. »Entschuldigt mich bitte.« Sie verschwand hinter dem geschnitzten Paravent, der vor der Tür zu den Toiletten stand.
    Ein paar Minuten später war sie wieder zurück und setzte sich, trank einen Schluck Wein. Die beiden Männer starrten in ihre Gläser. Ota rauchte. Es klopfte an der Tür. Sie sahen einander überrascht an.
    »Erwartest du noch jemanden?«, fragte Ota.
    Jirka stand auf und öffnete die Tür. Draußen stand Jarda Vltavský.
    »Je später der Abend, desto unwahrscheinlicher die Gäste. Komm rein, es zieht.«
    Der Chef der Spurensicherung klopfte sich den Schnee vom Mantel und warf ihn über einen Stuhl. »Ich muss mit euch reden«, sagte er ohne Umschweife und setzte sich. »Dachte mir, dass ich euch hier finde.«
    »Hat es sich endlich ausgeaustert?«, bemerkte Ota gereizt.
    Jirka holte ein weiteres Weinglas und schenkte ein.
    »Was ist passiert?«, fragte Magda alarmiert.
    »Der Oberst hat den Fall zu den Akten gelegt.«
    Die drei anderen starrten ihn verständnislos an.
    »Aber es ist doch kaum eine Woche her …«
    »Nichts aber . Klappe zu, Affe tot. Fertig.« Jarda trank einen großen Schluck Wein. »Keine Zeugen, keine Spuren, kein Motiv. Also ist die Sache für ihn erledigt. Hat er dir das noch nicht gesagt, Ota?«
    »Sehe ich so aus? Dieser verdammte Mistkerl. Damit wird er nicht durchkommen, wenn …«
    »Jirka, hast du schon den Obduktionsbericht?«, unterbrach Magda, die sich unangenehm an die Geschichte mit der Mumie erinnert fühlte. Auch damals hatte der arbeitsscheue Oberst alles darangesetzt, die Mumie aus seinem Einflussbereich zu entfernen. Es war ihm jedoch dank ihrer und Xenias Einmischung nicht gelungen. Und sie hatte, ebenso wie Ota, nicht die Absicht, es ihm diesmal durchgehen zu lassen. Nach dem Obduktionsbericht zu fragen, fiel ihr trotzdem schwer. Sie wollte ihn nicht sehen, nicht lesen, gar nicht wissen, was darin stand – und schon gar nicht die beigefügten Bilder betrachten.
    »Nein. Ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht mal, wo die Obduktion

Weitere Kostenlose Bücher