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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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offenbar ein schlagkräftiges Gespenst und warm angezogen, wenn es so geschwitzt hat.« Er grinste.
    »Ein Schatten wohl weniger«, mischte sich Jarda ein und zog eine durchsichtige Plastiktüte mit einem kleinen, silbrig schimmernden Revolver aus seiner Aktentasche.
    »Wo hast du denn dieses Spielzeug her?«, fragte Jirka.
    Jarda Vltavský nahm die Pistole aus dem Beutel, richtete sie mit ernstem Gesicht auf Jirka und drückte dann lächelnd ab.
    Eine Schrecksekunde später griff sich Jirka erleichtert an die Brust. »Himmel, ich habe gedacht, du erschießt mich.«
    Am Lauf der Pistole flackerte eine Flamme.
    Magda atmete erleichtert aus. »Meine Güte, hast du mich erschreckt mit diesem Ding«, sagte sie und nippte an ihrem Wein. »Das war nicht besonders witzig.« Sie lächelte trotzdem.
    »Immerhin duzen wir uns jetzt«, erwiderte Jarda und grinste. »Ist mir eine Ehre.« Er hob sein Glas an und nickte Magda zu, die seine Geste erwiderte. Er legte das ungewöhnliche Feuerzeug wieder auf den Tisch.
    »Deine Scherze haben es in sich«, sagte Ota. »Das ist ja nur ein verdammtes Feuerzeug!«
    »Sieht aus wie eine S&W Chiefs Special Combat, eine gute Kopie«, erwiderte Jarda amüsiert. »Auf den ersten Blick kaum von einer echten Waffe zu unterscheiden. Ein Spielzeug für schießbegeisterte Raucher. Wir haben es im Schnee auf dem Bürgersteig gefunden, ein paar Meter von Davids Auto entfernt. Vielleicht war das Zufall, und es hat gar nichts mit der Sache zu tun. Andererseits haben wir auch noch das hier gefunden.« Er kramte einen weiteren Beutel aus seiner Aktentasche und legte ihn auf den Tisch. »Eine fast aufgerauchte Zigarette und eine neue. Beide Male die gleiche Marke und auf beiden die gleiche DNA .«
    »Hm, na ja«, sagte Ota skeptisch, »aber ihr habt diese Dinge erst zwei Tage nach der Schießerei dort gefunden. Das muss nichts mit der Sache zu tun haben.«
    »Eines verstehe ich nicht«, meldete sich Magda, »ich denke, der Oberst hat den Fall zu den Akten gelegt, weil es keine Spuren gibt …«
    Jarda grinste. »Als ich mit meinen Leuten am Tatort war, hat mich der Oberst angerufen und verlangt, dass ich die Suche einstelle. Er war der Auffassung, es gebe sowieso nichts zu finden. Da hatte ich dieses Spielzeug gerade aus dem Schnee gefischt. Ich habe seine Anweisung also pflichtschuldigst ignoriert und weitergesucht. Der Oberst weiß nichts von diesen Sachen – und wenn es nach mir geht, bleibt das auch fürs Erste so.«
    »Typisch Kohout. Stinkfaul ist gar kein Ausdruck«, sagte Jirka.
    »Was andere Spuren angeht – wie Ota schon sagte, wir waren erst zwei Tage später am Tatort. Fußspuren kann man vergessen, erstens war der Bürgersteig vereist und zweitens sind in den zwei Tagen zig Leute dort entlanggegangen. Aber ich habe mir Davids Wagen vorgenommen. Und eine Winzigkeit habe ich gefunden.« Wieder fischte er aus seiner Aktentasche einen Beutel heraus. »Voilà.« Er legte auch diesen Beutel auf den Tisch.
    Ota beugte sich darüber. »Was soll das? Ein Fetzen schwarzes Papier?« Er blickte verwundert auf.
    Jarda nahm den Beutel in die Hand und deutete auf ein winziges Etwas, das mit einem Klebestreifen mittig auf dem Papier befestigt war. »Ein Spiegelsplitter. Er steckte im Lack.«
    »Wie kam er denn da hin? Und was hat so ein Splitter mit der Sache zu tun?«, fragte Magda ziemlich ratlos.
    »Das wüsste ich auch gerne. Der Splitter steckte in einer Delle hinten im Wagendach. Wenn ich nicht wüsste, dass es absurd ist, würde ich sagen, die Delle wurde von einer Kugel verursacht. Aber Kugeln aus Spiegelglas habe ich bisher noch nie gesehen. Außerdem habe ich nur diesen einen Splitter gefunden.« Er trank einen Schluck Wein.
    »Keine Blutspuren?«, fragte Magda, der das Ganze ziemlich eigenartig vorkam.
    Jarda lächelte. »Doch, Blutspuren haben wir auch gefunden. Davids und …« Er machte eine kleine dramatische Pause. »Blutspuren in der Nähe des Spielzeugrevolvers und der Zigaretten.«
    »Ja? Mann, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«, sagte Ota ungeduldig. »Wessen Blut?«
    »Laut DNA -Test gehört das Blut derselben Person, die das Revolverfeuerzeug und die Zigaretten im Schnee verloren hat.« Er lehnte sich zufrieden über die erstaunten Gesichter seiner Freunde zurück.
    »Aber dann muss …«, setzte Magda an. Weitere Blutspuren bedeuteten, dass noch jemand zumindest verletzt worden war. – Hatte David womöglich zurückgeschossen?
    »Du hast doch sicher in allen

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