Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)
schade, dass deine scheiß Stimme nicht zählt.«
Wir waren aber nicht die einzigen, die so dachten. Die Ergebnisse der Wahl waren mehr als eindeutig. 2745 Schüler stimmten für Alex, nicht einmal ganze 300 Stimmen bekam sein Kontrahent. Als wir am Abend im Wohnzimmer saßen, schwebte Alex noch immer wie auf Wolken nach diesem Erdrutschsieg.
»Alex, deine Rede heute war wirklich großartig«, sagte Jeff.
»Danke, aber ich habe gewonnen, weil der andere so schlecht war, nicht weil ich so gut war.«
»Nun halt mal die Luft an«, sagte Justin.
»Was?«, wollte Alex wissen.
»Als wir in New York waren, bist du mir fast an die Kehle dafür gegangen, weil ich mich selbst schlecht gemacht habe und jetzt machst du genau das Gleiche.«
»Jus, er hat -«, begann David, aber Justin ließ ihn nicht ausreden.
»David, halt die Klappe, Mann. Du musst ihn nicht jedes Mal verteidigen, sobald jemand etwas sagt.«
David hielt die Klappe. Einen Moment lang herrschte Schweigen.
»Er hat recht, Baby«, gab Alex schließlich zu. »Aber wie soll ich mich verhalten, Justin? Stolz und aufgeblasen, als wäre ich irgendein eingebildeter Schnösel oder so etwas? Das bin nicht ich, Mann.«
»Niemand will, dass du eingebildet bist. Du hättest einfach ›Danke, Jeff‹ sagen müssen.«
»Danke, Jeff«, sagte Alex, dann sah er Justin an. »Zufrieden?«
»Alex, mach mich deswegen jetzt nicht an oder ich schleife deinen Arsch gleich in den Garten.«
Alex sah Justin an, dann fing er an zu lachen. Auch Justin konnte sich nicht beherrschen.
»Wie wäre es jetzt mit einem Eis?«, fragte Justin.
»Für gewöhnlich gibt es Eis nur nach Tränen«, sagte Rick. »Aber du hast recht. Das ist auf jeden Fall ein Eiscreme-Moment.«
Er rekrutierte Justin und Alex und sie machten uns riesige Eisbecher, die wir wie immer mit großen Suppenlöffeln aßen.
Alex hatte eine kleines Problem. Als zukünftiger Präsident musste er beim Junior-Senior -Ball erscheinen, der vor der Tür stand und er hatte noch nicht einmal Tickets dafür. Er wollte natürlich am liebsten mit David dort hin gehen, aber der wollte nicht.
»Gehst du mit mir zu dem Ball?«, fragte Alex ihn, als wir im Wohnzimmer zusammen saßen.
»Nie im Leben gehe ich als dein Date dort hin. Und da ich ein Sophomore bin, kann ich auch nicht alleine gehen.«
Das war deutlich , dachte ich.
»David, ich muss da hin gehen«, sagte Alex.
»Ich gehe aber nicht mit«, sagte David noch einmal. »Frag ein Mädchen.«
»Nie im Leben!«, protestierte Alex. »Ich werde kein Mädchen um ein Date bitten.«
»Warum nicht? Es gibt eine Menge Mädchen, die auf dich stehen.«
Er sagte es, als wäre er eifersüchtig.
»Vielleicht stehen die auf mich, aber ich nicht auf sie. Ich will nur dich«, sagte Alex. »Hast du das immer noch nicht begriffen?«
David sah ihn an und hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
»Du hast versucht mich reinzulegen, oder?«, wollte Alex wissen.
Davids Grinsen wurde noch breiter und er nickte. Alex verpasste ihm einen Schlag auf den Arm, dann lachten beide.
Alex ging am Ende nicht mit einem Date auf den Ball, sondern in einer kleinen Gruppe, zusammen mit Philip, Ryan und zwei Mädchen aus seiner Theater-AG. Es war das erste Mal, dass wir ihn in einem Smoking sahen und er sah wirklich gut darin aus. Es war aber für uns alle offensichtlich, dass es ihm nicht sonderlich gefiel, den Abend ohne David zu verbringen.
Ich bezweifle jedoch, dass es ihn davon abhielt, den Abend zu genießen und Spaß zu haben. Nach dem, was ich von Ryan und Philip gehört hatte, muss er mit so ziemlich jedem Mädchen auf dem Ball getanzt haben.
Es war am Montag nach dem Ball, als mein Telefon im Büro klingelte. Es war Tyrone Adams.
»Hey, Tyrone, wie geht‘s dir, Mann? Was kann ich für dich tun?«
»Ich möchte, dass ihr ein anderes Kind aufnehmt«, kam er direkt zur Sache. »In diesem Fall ist es aber wirklich zeitlich begrenzt. Er würde nicht länger als einen Monat bei euch sein.«
»Du weißt, dass jedes Kind bei uns willkommen ist.«
»Ja, das weiß ich. Dieser Junge ist aber ein bisschen anders als die, die ihr schon habt. Er hat Zerebralparese.«
Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Also schwieg ich.
»Kevin, bist du noch da?«
»Ja, ich bin noch da«, sagte ich. »Ich denke nur nach.«
»Ihr wohnt noch immer in dem gleichen Haus, oder?«
»Nein, wir wohnen jetzt in einem dreistöckigen Haus, aber in der gleichen Straße.«
»Habt ihr dort einen
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