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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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anstellt; vielleicht kommt er sich vor wie damals, als er im Rennstall von seinem eigenen Groom versorgt wurde und immer als Star im Mittelpunkt des Interesses stand.
    Misty geht es viel besser, die Sehnenzerrung klingt merklich ab. Ganz vorsichtig reite ich schon wieder mit ihm aus, und Carol meint, morgen dürften wir vielleicht springen. Also darf ich wieder hoffen, doch noch am Turnier in Sheepdown teilnehmen zu können.
    So gibt es mit Pferden eben immer Aufregungen, erfreuliche und unerfreuliche. Langweilig kann es unter diesen Umständen nicht werden. Wie schön, dass Lenny nun an alledem teilhaben kann! Er ist so flink und lustig wie immer, stets einsatzbereit und froh. Wenn nur sein schrecklicher Vater ihn in Ruhe ließe!

„Was halten Sie jetzt von Golden Boys Zustand, Herr Rowlands?“, fragte Lenny eines Morgens, nachdem er das Springpferd stolz zur Musterung gebracht hatte.
    „Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals besser ausgesehen hätte“, erwiderte Steve, offenbar froh darüber, dass der Junge mit solcher Begeisterung die Rolle des Stalljungen übernommen hatte. „Ich finde, er ist so fit, dass ich Lust hätte, dir den heutigen Übungsritt zu überlassen. So kurz vor dem Turnier in Sheepdown habe ich selbst nämlich kaum Zeit dazu.“
    Ich hörte das Gespräch mit an, und Lennys Freude entging mir nicht.
    „Ich soll Golden Boy reiten, Herr Rowlands?“, rief er gepresst, als könne er es nicht fassen. „Sie wollen ihn mir anvertrauen?“
    „Warum denn nicht?“ Steve Rowlands lächelte über die Wirkung seines Angebots. „Du bist ein guter Reiter, Lenny. Ich habe dich auf Misty und Patch beobachtet, und Tante Di hat mir gesagt, dass du schon oft Tearaway geritten hast.“
    Lenny brachte kein Wort hervor. Er nickte stumm, konnte sein Glück noch nicht fassen. Noch nie, so schien mir, hatte er so strahlend ausgesehen. Alle Erinnerung an seine harte Kindheit und an seine unmittelbare Vergangenheit schien vergessen. Er schaute Babs und mich an, die wir im Hof bei hellem Sonnenschein das Geschirr putzten, und seine Augen waren riesengroß.
    „Habt ihr gehört, ihr beiden? Ich soll Golden Boy reiten! Und da sagen die Leute, es gäbe keine Wunder mehr! Ich – auf einem Turnierpferd!“
    „Ich freue mich für dich, Lenny!“ Don, der in einiger Entfernung von uns Tearaway striegelte, rief es lachend herüber. „Wie wäre es, wenn du Golden Boy auf der Stelle satteltest? Ich würde gern mit dir reiten. Tearaway kann gut ein bisschen Bewegung vertragen.“
    „Ein guter Gedanke, Don!“ Vater Rowlands schaute den Sohn zustimmend an, der den Striegel über Tearaways schimmerndes Fell führte. „Bewegung schafft Muskeln. Vielleicht lassen wir ihn nächsten Winter schon mit den Hunden zum Jagdrennen.“
    Babs und ich tauschten einen aufgeregten Blick, und Lenny tat einen regelrechten Luftsprung. Offenbar wollte Steve mit seinen Worten andeuten, dass Tearaway nun für immer in seinem Reitstall bleiben sollte. Und das hieß, dass auch Tante Di hier ein neues Heim finden würde!
    Ja, meine Kusine und ich waren nun überzeugt, dass eine Verlobung in der Luft lag. Es schien sich ernsthaft etwas anzuspinnen zwischen Steve Rowlands und unserer Lieblingstante. Wie wunderbar, wenn am Ende unseres Reitersommers Hochzeitsglocken läuten würden!
    Ich war so froh! Alles lief wundervoll – alle Leute, die ich gern hatte, schwammen im Glück. Tante Di würde an der Seite eines Mannes, der ein ebensolcher Pferdenarr war wie sie, auf dem Folly-Hof bleiben. Lenny brauchte keine Angst mehr vor seinem ekelhaften Vater zu haben, denn der verschlagene Kerl würde es gewiss nicht darauf ankommen lassen, mit dem tüchtigen Steve Rowlands zusammenzurasseln. Don konnte Tearaway zureiten. Und da das Tier, wie Steve meinte, eine Zukunft als Springer vor sich hatte, würde Don vielleicht sein ersehntes Ziel erreichen – und eines Tages, wie sein Vater, den Großen Preis gewinnen!
    Ja, alles klappte nach Wunsch! Ach, in meiner Freude hatte ich keine Ahnung, welchen Kummer eine von uns sich machte! Wie kurzsichtig von mir, zu glauben, alle Rowlands könnten über den Gang der Dinge glücklich sein! Hätte ich nicht wissen müssen, wie nahe Glück und Kummer oft beieinander wohnen?
    Jedenfalls kamen mir, als ich zwei Tage später Carol auf Starshine beim Übungsspringen beobachtete, meine ersten Zweifel, ob der Himmel über uns allen wirklich so blau und wolkenlos strahlte, wie ich gemeint hatte.
    Wenn ich heute jene

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