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Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Titel: Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Blume
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unter viel en und buddhistische Stätten wurden hinduistisch überformt oder aufgegeben. Dem Vorrücken des Islam fielen weitere, überwiegend bereits schrumpfende buddhistische Zentren zum Opfer.
    Am Anfang des 20. Jahrhunderts schien der indische Buddhismus fast spurlos verschwunden zu sein. Doch ein einflussreicher Reformpolitiker aus den Reihen der Kastenlosen, Bhimrao Ramji Ambedkar (1891 – 1956) , wandte sich aus Protest gegen das Kastenwesen dem Buddhismus zu – und Hunderttausende zuvor „Unberührbare r “ folgten ihm. Auf Ambedkar geht auc h die Aufnahme des buddhistischen Dharma-Rades in die indische Nationalflagge zurück.
    Großen Anklang fand der Buddhismus – in westlich-rekonstruierten Formen – auch im entstehenden Bildungsbürgertum der westlichen Welt. Eine große Rolle im deutschsprachigen Raum spielte zum Beispiel der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (1788 – 1860), der sich schließlich als „Buddhaist“ bekannte un d neben vielen weiteren auch Richard Wagner  (1813 – 1883) und Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) beeinflusste. Europäische und gerade auch deutsche Denker begannen den „arischen“ Budd hismus gegen den „semitischen“ Monotheismus zu kontrastieren, der bildungsbürgerliche Buddhismus bekam antisemitische und antikirchliche Züge .
    Westlich Gebildeten erschien - und erscheint - der Buddhismus als individualistische, erfahrungsorientierte und dogmen- wie gottlose Religion , die zudem ein elitäres Wissens- und also Bildungsvers tändnis auszeichne. Die Tradition wird einerseits als besonders tolerant und friedfertig wahrgenommen, zugleich aber auch im Hinblick auf ihre Zen- und Kriegertraditionen (Samurai, Bogenschießen etc.) geschätzt. Auch erklärt e Nationalisten vermochten sich mit dem „arischen Überwinder aus einem Kriegergeschlecht“ zu identifizieren . Umg ekehrt sahen manche Buddhisten Asiens in Hitler als Verbündeten Japans und Gegner von Großbritannien, Russland und Kommunismus einen pro-buddhistischen Streit er, zumal das Hakenkreuz ( Swastika, Sanskrit: Das Heilbringende) in Hinduismus, Buddhismus und chinesischen Religionen als verheißungsvolles, religiöses Symbol gilt. S o entging der Buddhismus in Deutschland im Gegensatz zu den meisten anderen religiösen Minderheiten auch nationalsozialistischer Verfolgung.
    Aber  auch Intellektuelle mit jüdischem H intergrund wie die Berlinerin Ilse Kussel ( 1923 – 1997 ), die vor den Nationalsozialisten nach Shanghai fliehen musste, gewann nach dem Krieg als buddhistische Nonne Ayya Khema eine große Z uhörer- und Anhängerschaft gerade auch in Deutschland . In den meisten europäischen und amerikanischen Staaten haben sich inzwischen verschiedene buddhistische Schulen und Zentren organisiert, wobei die Gemeinden westlicher Konvertiten und buddhistischer Migranten meist noch getrennte Wege gehen.
    A uch weit über den Kreis praktizierender Buddhisten hinaus populär wurde der tibetische Bauernsohn Tenzin Gyatso , der 1940 im Alter von fünf Jahren als Wiedergeburt des 13. Dalai Lama und damit amtierenden Gottkönigs entdeckt wurde. N ach seiner Flucht vor den chinesisch en Besatzungstruppen im Jahr 1959 und seinem Festhalten am gewaltlosen Widerstand gegen die neue, sozialistische Weltmacht wurde er zur neben dem christlich-katholischen Papst weltweit bekanntesten und beliebtesten religiösen Autorität. Derzeit findet zwischen der kommunistischen Partei Chinas und der tibetischen Exilregierung in Indien eine bezeichnende Auseinandersetzung um die Fragen der Benennung und Anerkennung des 15. Dalai Lama statt, sollte der jetzt amtierende 77jährige (2012) sterben und also eine neue Wiedergeburt benötigen.

5.4 Buddhismus – Symbole, Feste und Gebote  
    Der Buddhismus griff den Sanskrit-Begriff des „Dharma“ (in Pali: Dhamma) auf, bezog ihn jedoch auf die spezifische Lehre des Buddha. Das Dharmachakra („Rad des Dharma“) wird gemeinhin mit acht Speichen dargestellt, die auf die Gebote des achtfachen Pfades (s. unten) hinweisen. Multipliziert mit den drei Juwelen (Buddha, Sangha und Dharma) kann es jedoch auch mit 24 Speichen dargestellt werden.
    Der frühbuddhistische König Ashoka ließ Dharmachakras als Zeichen seiner Herrschaft auf Säulen in seinem Reich aufstellen. Heute findet es sich unter anderem auf der Nationalflagge Indiens und in den Wappen von Sri Lanka und (Exil-)Tibet sowie selbstverständlich in  religiösen Kontexten, etwa auf buddhistischen Tempeln und

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