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Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Titel: Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Blume
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belegen, spielt aber für Taoisten auch keine entscheidende Rolle: Bis heute erhal ten taoistische Gelehrte von Laotse oder anderen höheren Wesen weitere Textoffenbarungen. Wie das Tao selbst sei Erkenntnis ein lebendiger und lebensspendender Prozess.
    Schon ab dem 2. Ja hrhundert vor Christus ist die Verehrung des „Alten Meiste r s“ im Rahmen des altchinesischen Polytheismus anzutreffen . Im späteren Taoismus bildete sich daraus eine Art Trinität der „drei Reinen“ heraus, in der Laotse selbst, das „Große Tao“ und „ der Himmelsehrwürdige des Uranfangs“ in farbenprächtigen Tempels tatuen zusammen mit anderen überempirischen Akteuren dargestellt und verehrt werden.
    Für die Laotse -Tradition bestimmend wurde die Vorstellung des Grenzübertrittes auf einem Ochsen und der Dialog des Meisters mit dem Grenzbeamten Yin Xi.
    Auch die Auseinandersetzung mit Konfuzius und später dem Buddhismus grub sich in die Überlieferungen ein: So gibt es verschiedene Darstellungen der Begegnung der beiden chinesischen Religionsstifter. Und nach einer späteren Tradition sei es Laotse selbst gewesen, der nach seinem Auszug aus China nach Indien gereist und dort den Buddhismus ins Leben gerufen habe!
    Während die Buddha-Deutung aus der Wechselwirkung der beiden Religionen zu verstehen ist und im nächsten Kapitel behandelt wird, kann die Begegnung von Laotse und Konfuzius durchaus stattgefunden haben. In einigen Schilderungen wird durchaus auch der unterschiedliche Schwerpunkt beider Weiser der „Achsenzeit“ erkennbar: Konfuzius bemüht sich um eine Wiederherstellung der in der Nachbronzezeit zersplitterten , chinesischen Traditionen und Ordnung. Laotse aber wies genau das zurück: Kultur könne nicht durch Kultur repariert werden. Vielmehr müsse der Mensch zur Natur, verwirklicht in ihm selbst, zurückkehren.
    Während Konfuzius – und die zu seiner Zeit erblühenden Schulen des chinesischen Legalismus – durch Sitten und Gesetze gesellschaftliche Harmonie wiederzugewinnen hoffen, heißt es im Taoteking dazu:
    „Je mehr Verbote, umso ärmer das Volk.
Je mehr scharfe Waffen im Volk, umso wirrer der Staat.
Je mehr Klugheit im Volk, umso mehr Heimtücke.
Je mehr Gesetze, umso mehr Diebe und Räuber.“ (Taoteking 57)
    Wenn auch nicht Laotse selbst, so sind doch entsprechende Asketen und Lehren für diese Jahrhunderte gut belegt: Angesichts des in Dutzende, sich oft bekriegenden Staaten zersplitterten Großraums China setzten einige Weise auf die Etablierung einer ordnenden Zentralgewalt, andere aber auf den Rückzug von menschlichen Eitelkeiten. Sowohl die Gestalt wie auch die inhaltlichen Positionen und die wachsende Popularität des Laotse lassen sich aus der angegebenen Zeit her gut vorstellen.

6.3 Wirken durch Nicht-Handeln – Der Erfolg des Taoismus
    Auf den ersten Blick scheint es paradox zu sein: Wie kann eine zunächst doch vor allem spirituell-philosophische Lehre ohne Jüngergemeinschaft, ohne Missionsbefehl und mit dem höchsten Ideals des Nicht-Handelns ( Wu wei ) über Jahrtausende hinweg zu einer Weltreligion ausbreiten?
    Die Antwort liegt in der Beobachtung, die bereits Laotse (wenn wir ihn als Verfasser des Taoteking annehmen) selbst formuliert: Nicht-Handeln ist nicht mit Nicht-Wirken zu verwechseln. Gerade indem Menschen von den tagesaktuellen Aufgeregtheiten und Machbarkeitsvorstellungen Abstand gewinnen, werden sie frei für neue Erkenntnisse und interessant für andere „Menschen der Menge“.
    So vertieften sich immer wieder chinesische Schriftkundige in das Taoteking und gaben ihre Erkenntnisse in ihrer Familie oder k leinen Schülerkreisen weiter. Daraus e rwuchs en schließlich taoistische Priester - und später auch Kloster traditionen , die Männern und Frauen offenstanden und denen vom Volk Macht zugesprochen wurde.
    Denn aus der  Sicht vieler auch selbst schriftunkundiger Menschen klangen die Ausführungen des Taoteking vor allem nach einem Versprechen: Ein Leben in Harmonie mit einer gerechten, zurückhaltenden Regierung, ohne Kriege, Willkür oder überspannte Tugendvorstellungen. Taoistischen Prieste rgelehrten und Asketen wu rden bald Lehren und Rituale zugetraut, die eben diese Ziele wenigstens im Kleinen umsetzen sollen – we isen Rat geben, für Harmonie, Familie und Haus sorgen, für Gesundheit, Regen und das Jenseits wirken. Spätere Bewegungs- und Raum lehren wie Tai Chi und Feng-Shui fa nden hier fruchtbaren Wurzelboden.
    Die Verehrung des zunehmend

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