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Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)

Titel: Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Blume
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zu machen? Und wie ist es zu bewerten, dass gleichförmige Ritual-, Meditations- und Gebetsformen auch im interkulturellen Vergleich entsprechende Erfahrungen und Traditionen hervor rufen? Gerade auch der Aufstieg nichtwestlicher Wissenschaftsnationen wie Indien dürfte noch so manche neue Perspektive und Erkenntnis für unser Welt- und Wissensverständnis mit sich bringen.

5.1 Buddhismus – Zentrale Glaubenslehren
    Die Lehre des Buddhismus, der aus dem Hinduismus der Achsenzeit hervor ging, kreist um seine „vier edlen Wahrheiten“: 1. Alles ist Leiden ( Dukkha ). 2. Im Begehren ( Tanha ), das zum Anhaften ( Upadana ) führt, liegt der Ursprung des Leidens. 3. Das Leiden endet im Erlöschen ( Nirwana ). 4. Die Lehre Buddhas ( Dhar ma ) führt zum Nirwana.
    Auf dem Erlösungsweg stehen Buddhisten „drei Juwelen“ zur Verfügung: 1. Das Vorbild des Buddha selbst. 2. Seine Lehre. Und 3. d ie Sangha , die Gemeinschaft der buddhistischen Mönche (nach manchen Deutungen auch der Nonnen und Laien).
    So führe der Buddhismus schließlich auf den „edlen achtfachen Pfad“, der in Kap. 5.4 näher ausgeführt wird.
    Verschriftet wurde die Lehre Buddhas nach Jahrhunderten mündlicher Tradition im Pali-Kanon , der aus drei Hauptschriften („Körben“) besteht und daher auch Tipitaka („Dreikorb“) genannt wird.
    Religionshistorisch hat sich die buddhistische Tradition in dr ei Hauptrichtungen aufgespalten: Das streng-orthodoxe „Kl eine Fahrzeug“ ( Hinayana ), das  auch Lai en nahe Erlösung verheißende „Große Fahrzeug“ ( Mahayana ), zu dem auch die Zen -Traditionen gehören und das mit vorbuddhistischen, hinduistisch-tibetischen Traditionen verschmolzene „Diamant-Fahrzeug“ ( Vadjrayana ).

5.2 Siddharta Gautama, der Buddha
    Um die Mitte des letzten Jahrtausends v. Chr. standen entlang der eurasischen Ost-West-Linie die religiösen Traditionen vor großen Umbrüchen. Die Sonnenkulte der Bronzezeit waren längst zersplittert , die oft wilden Kriegermy then der Eisenzeit konnten die Lebens- und Sinnf ragen wachsender, städtischer Eliten aber auch nicht mehr befriedigend beantworten. Von der griechischen Philosophie über den israelitischen Monotheismus bis hin zu indischen und chinesischen Weisheitslehren (so in den hinduistischen Upanischaden und dem chinesischen Taoismus ) reicht der Bogen, der diesen Jahrhunderten die religionsgeschichtliche Bezeichnung „Achsenzeit“ eingetragen hat.
    In Indien erhoben sich sogar gleich zwei Prinzen der Kshatriya-Kaste, die den von den Brahmanen verwalteten Mythen und Ritualen keinen Glauben mehr schenken wollten, zu Wanderasketen und schließlich zu Gründern von bis heute lebendigen, eigenständigen Religionen wurden: So in Kundapura der Vardhamana („der Glückliche“) , der als Jina („der Siegreiche“) und Mahavira („der große Held“), auf den die Religion des Jainismus zurück geht. Obwohl der Mahavira während seiner der Überlieferung nach 72 Lebensjahre auch Adlige und Könige als Anhänger gewinnen konnte, blieben die Gemeinschaften auf Basis seiner Lehren mit rund 4 Millionen Anhängern vergleichsweise klein und konnten sich außerhalb Indiens bislang kaum etablieren. ( Immerhin: A uch einer der 2012 neu gewählten Vorstände der Deutschen Bank, Anshu Jain, gehört dem Jainismus an.)
    In Lumbini erblickte dagegen Siddharta („der das Ziel erreicht hat“) Gautama das Licht der Welt, der 80 Jahre werden sollte. Auf seine Erfahrungen, Lehren und Schüler geht der Buddhismus mit heute etwa vier- bis fünfhundert Millionen Anhängern zurück. Weil bislang weder die Daten des Buddha noch des Mahavira abschließend geklärt werden konnten, ist auch noch unklar, ob die beiden dicht nacheinander oder sogar gleichzeitig gelebt haben.
    Beide – und unzählige andere, deren Namen und Lehren die Geschichte größtenteils wieder verschlungen hat – erlebten tiefe Unzufriedenheit mit dem brahmanisch dominierten Hinduismus ihrer Zeit , dessen Mythen, Rituale und Antworten auf Lebens- und Sinnfragen immer mehr Menschen zunehmend als zweifelhaft erschienen. Dass die brahmanische Tradition zudem das Studium der Veden für andere Kasten teilweise oder völlig verbot, festigte zwar ihre religiöse Stellung, ließ aber gerade auch gebildete Nichtbrahmanen – Adlige, Krieger, Kaufleute - nach eigenen Antworten in weiteren Traditionen und auch eigenen Erfahrungen suchen.
    So soll d er später ehrfürchtig Sakyamuni („Weise aus dem Sakya-Geschlecht“) und

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