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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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über ihn beugten, die geifernden Münder weit aufgerissen und bereit, ihre Zähne in sein Fleisch zu graben.
    This is my life
And I don’t give a damn for lost emotions
I’ve such a lot of love I’ve got to give
Let me live
Let me live
    Eric weinte, als er mit erstickter Stimme sagte: »Ich bin nicht…«
    »Eric! Eric, wach auf!«
    Eric fuhr hoch. Im Halbdunkel erkannte er Michaels Gesicht. Dann noch eins.
    »Was zum Teufel macht ihr beiden Spinner hier?« Das Licht einer Taschenlampe leuchtete Eric ins Gesicht. Er kniff die Augen zusammen, glaubte, die Konturen einer Uniform zu erkennen, und taumelte entsetzt ein paar Schritte zurück. Er hob die Hände schützend vors Gesicht. »Nein, bleibt weg von mir!«
    »Es tut uns leid«, hörte er Michael mit ruhiger Stimme sagen. »Er schlafwandelt nur. Ich bring ihn zurück in sein Zimmer.«
    Eric schaute sich um, erkannte den Kamin, den Kronleuchter und die großen Fenster. Wie war er in den Aufenthaltsraum gekommen? Er sah an Michael vorbei auf den Mann in Uniform und jetzt erkannte er ihn. Es war der Mann, der die Sicherheitstür bewachte. Und er schien verärgert zu sein.
    »Ich sollte wirklich eine Schwester rufen.«
    »Nein, bitte, das müssen Sie nicht. Wir sind ganz ruhig.« Eric hörte Michael reden. Er selbst brachte keinen Ton heraus.
    »Sehen Sie? Alles okay. Wir gehen wieder ins Bett.« Eric spürte Michaels Hand auf seiner Schulter, die ihn sanft vorwärtsdrängte, raus auf den hell erleuchteten Flur und nach links zu ihrem Zimmer.
    »Wenn ich euch noch mal erwische, könnt ihr euch auf was gefasst machen. Scheiß Psychos!«
    Eric sah Michael die Tür zu ihrem Zimmer schließen. George lag mit dem Gesicht zur Wand in seinem Bett. Es dämmerte schon.
    »Zieh das aus«, sagte Michael.
    Eric starrte ihn fragend an.
    »Dein Oberteil. Es ist total nass geschwitzt.«
    Eric tastete seinen Rücken ab. Und auf einmal war alles wieder da. Hastig zog er sich aus. »Ist da Blut an meinem Rücken? Michael, ist da Blut an meinem Rücken?«
    »Nein, da ist kein Blut. Nur Schweiß. Hier, reib dich damit trocken und leg dich wieder hin.«
    Eric fing das Handtuch auf, das Michael ihm zuwarf, trocknete sich ab und legte sich erschöpft aufs Bett. »Das war ein schrecklicher Albtraum, Michael.«
    »Aber jetzt ist er vorbei. – Willst du darüber reden?«
    »Ja. Ich hab sowieso Angst, noch einmal einzuschlafen. Aber was ist mit George?«
    »Ich glaube, der schläft tief und fest. – George?«
    George lag mit dem Gesicht zur Wand. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig.
    »Siehst du? – Seit wann schlafwandelst du eigentlich?«
    »Ich… ich schlafwandle nicht. Ich meine, bis eben dachte ich das jedenfalls. Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich bin aufgewacht und du warst nicht da. Die Tür stand offen und ich dachte, du wärst aufs Klo gegangen. Als du nicht wiederkamst, bin ich raus auf den Gang. Ich hab dich dann im Aufenthaltsraum gefunden.«
    »Was hab ich gemacht? Hab ich vielleicht irgendwas gesagt?«
    »Ja, ein paar Worte. Sie ergaben für mich aber keinen Sinn. Du hast nur dagestanden. War irgendwie unheimlich. Aber dann hast du angefangen zu… nicht so wichtig. Als ich den Wächter hörte, hab ich dich geweckt.«
    »Ich muss ganz schön bescheuert ausgesehen haben, was?«
    »Auch nicht schlimmer als sonst.«
    »Arsch.«
    »Psycho.«
    Eric lächelte. Dann wurde er wieder ernst. »Soll ich dir von meinem Traum erzählen, Michael?«
    »Wenn er gut ist?«
    Eric zögerte einen Moment. Dann erzählte er leise, was er in seinem Traum erlebt hatte. Seine Schilderungen waren so plastisch, dass er an manchen Stellen Ekel und Mitleid in Michaels Gesicht erkennen konnte. Aber als er fertig war, fühlte er sich erleichtert.
    »Oh, Mann!«, sagte Michael und schüttelte den Kopf. »Im Kino hätte mir so was gefallen, aber so… Scheiße!«
    »Ja, diese dämlichen Zombies. Nicht mal als ich im Kino Die Nacht der lebenden Toten gesehen hatte, hatte ich solche Albträume. Und jetzt…« Eric wischte sich ein paar Tränen vom Gesicht und war dankbar, dass Michael es ignorierte. »Weißt du, was das Schlimmste ist? Es ist nicht das erste Mal, dass ich diesen Traum hatte. Gestern habe ich fast genau das Gleiche geträumt. Und das Allermerkwürdigste ist: Normalerweise verblasst doch die Erinnerung an Träume schnell, auch an die schlechten. Aber ich erinnere mich an alle Einzelheiten. Das allein ist schon gespenstisch.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Eric?«
    »Ja?«
    »Warum

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