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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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wimmerndem Motor den Berg hinaufging, umso mehr entfernte sich das schäumende Meer. Christian befürchtete, dass sie jeden Moment auf eine Straßensperre stoßen oder von Hubschraubern entdeckt werden würden. Hier und da huschte eine Pinie vorbei, aber weiter oben waren nur noch stachlige Sträucher, Sand und Steinbrocken zu sehen.
    Franjo nahm das Telefon aus dem Handschuhfach und reichte es Christian. Auf dem Feldstärkeanzeiger des alten Ericsson war ein schwach blinkender Balken zu erkennen. Christian gab Saras Mobiltelefonnummer ein, erreichte aber nur die Mailbox. Entweder war das Handy ausgeschaltet, oder Sara hatte gerade keinen Empfang. Christian hinterließ keine Nachricht, sondern beschloss, es später erneut zu versuchen.
46
    Sara schaltete ihr Handy ein, während sie auf dem Flughafen Podgorica an den Gepäckbändern vorbei in die Ankunftshalle des Terminals ging. Sogleich ertönte der heitere Klingelton, für den sie sich bei ihrem elfjährigen Patensohn bedanken konnte. Der Anruf kam von einer Nummer mit der Vorwahl von Cannes.
    »Wer ist da?«, fragte ein unbekannter Mann auf Französisch.
    Sara blieb stehen. »Wer sind Sie denn?«
    »Ich bin Kommissar Gabriel Remy aus Cannes. Mit wem habe ich die Ehre?« Sara presste das Telefon fester ans Ohr. »Mein Name ist Sara Lindroos. Worum geht es?«
    »Um etwas Unangenehmes. Ich möchte gerne mit Ihnen persönlich sprechen. Wo sind Sie?«
    Saras Herz fing an zu pochen. Lucs Warnungen hallten in ihrem Kopf wider; der bestimmende Ton des Anrufers gefiel ihr gar nicht. »Ich bin ... in Eile. Reden wir jetzt am Telefon.«
    »Wir können Sie irgendwo abholen.«
    »Worüber wollen Sie mit mir sprechen?«
    »Über eine Person namens Luc Cresson.«
    Sara trat nervös von einem Bein aufs andere.
    »Wo sind Sie, Madame Lindroos? Wir holen Sie ab.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Wir suchen Monsieur Cresson im Zusammenhang mit einer Mordermittlung.«
    »Wer ist ermordet worden?«, fragte Sara mit brüchiger Stimme. »Luc Cresson?« »Nein. Aber wir müssen uns unverzüglich treffen, Madame Lindroos. Ich habe Sie angerufen, weil Ihre Nummer von Luc Cressons Mobiltelefonanschluss gewählt worden ist. Wir können Sie abholen . .. «
    Sara drückte das Gespräch weg. Lucs Vergangenheit im Gefängnis kam ihr kurz in den Sinn, aber hier ging es um etwas anderes. Mit geschärfter Aufmerksamkeit marschierte sie auf den einzigen Autovermietungsschalter des Terminals zu.
    Da klingelte ihr Telefon erneut.
    »Ja?«, meldete sie sich gespannt.
    »Kannst du reden?«
    Christian! Sara presste das Handy ans Ohr. »Ja.« »Wo bist du?«
    Die Stimme war schwach, und die Verbindung wurde immer wieder kurz unterbrochen. Im Hintergrund hörte man das Geräusch eines Autos.
    »Ich bin am Flughafen von Podgorica.«
    »Was sagst du da?«
    »Ich bin in Podgorica gelandet und will mir gerade einen Wagen mieten ...«
    »DU fliegst jetzt mit derselben Maschine, mit der du gekommen bist, wieder zurück.«
    »Was ist passiert?«
    »Tu, was ich dir sage. Verschwinde aus diesem Land und kehr so schnell wie möglich nach Cannes zurück!«
    »Ich habe mit einem Psychologen gesprochen, der den Neuen Morgen untersucht. Er hat mich vor den Amerikanern in Cannes gewarnt. Und die Polizei in Cannes will mit mir sprechen ...«
    »Okay, dann halte Abstand von Cannes«, korrigierte sich Christian rasch. »Sieh zu, dass du nach Belgrad kommst und nimm von dort einen Flug nach Deutschland.« 35°
    »Ich fliege nirgendwohin, bevor ich nicht mit dir gesprochen habe. Wo bist du ? Auf CNN behaupten sie, du ...«
    »Das ist alles Lüge. Glaub nicht, was sie sagen!« Christian zögerte einen Moment. »Hast du einen Stift und ein Stück Papier? Vielleicht könntest du einen . .. Gegenstand mit nach Deutschland nehmen.«
    Sara schnappte sich einen Kugelschreiber vom Tresen der Autovermietung. »Schieß los.«
    »Lahr nach Kotor. Das liegt südwestlich von Podgorica, an der Küste zwischen Cetinje und Tivat. Fahr auf dem direkten Weg durch Cetinje. Die Straße führt durch die Berge, sei vorsichtig.«
    Christian machte eine kurze Pause und fuhr dann mit ernster, eindringlicher Stimme fort:
    »Du darfst auf keinen Fall anhalten, ganz gleich, was passiert. Halte dich von allen Westlern fern und meide auch die Einheimischen. Wir treffen uns vor dem Busbahnhof von Kotor. Tu so, als würdest du mich nicht kennen. Warte, bis ich dir ein Zeichen gebe. Ich werde versuchen, dir eine Plastiktüte zu übergeben. Du darfst keine

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