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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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wollte sie keiner mehr haben. Der Zigeuner wies auf ein Telefon, das an der Wand angebracht war, dabei blitzte eine goldene Kette am Handgelenk auf. Christian wählte hastig die Nummer des Hotels und wurde die Befürchtung nicht los, der Mann könnte es sich anders überlegen und ihm den Hörer aus der Hand reißen.
    Die Frau an der Rezeption sagte, Sylvia Epstein sei gerade ausgegangen. Christian überlegte kurz, ob er eine Nachricht hinterlassen sollte.
    »Moment bitte«, sagte die Frau. »Sie kommt gerade wieder herein, ich gebe an sie weiter.«
    Christian umklammerte den Hörer.
    »Hallo«, meldete sich Sylvia.
    »Hier ist Christian Brück.«
    »Ja ?«
    »Ich ... ich habe etwas für dich. Fahr zwei Kilometer in Richtung Kotor. Auf der rechten Seite steht ein Haus, und auf dem Feld daneben sieht man ein Zigeunerlager.« Er versuchte erst gar nicht, seine Aufregung zu verbergen. »Stell keine Fragen, sondern komm sofort her.«
    Am anderen Ende war es kurz still, dann kam die Antwort: »Okay.«
    Christian begriff, dass Sylvia Material für eine Geschichte witterte, schob diese Sorge aber von sich weg.
    ». . . und auf dem Feld daneben sieht man ein Zigeunerlager. Stell keine Fragen, sondern komm sofort her.«
    Bob Rocklers runde Backen glühten, als er das Aufnahmegerät ausschaltete und Coblentz ansah. »Sylvia Epstein, Hotel Jadran. Journalistin.«
    Coblentz ging mit wehenden Mantelschößen zur Tür des Zimmers, das zur provisorischen Kommandozentrale umfunktioniert worden war. »Sag unten Bescheid.« »Brauchen wir sie?«
    »Wir gehen keine Risiken ein.«
    Coblentz ging energisch in die Eingangshalle der Pension, die sie komplett gemietet hatten. Er nahm die schmale Treppe zur Garage hinunter, wo gerade ein kräftig gebauter Mann Heckler & Koch-Maschinenpistolen mit kurzem Lauf in einer großen Tasche im Kofferraum eines Vans verstaute. Ein zweiter Mann nahm mit Kevlar verstärkte Kommandooveralls und kugelsichere Westen vom Haken. Ein dritter Mann öffnete das Flügeltor, und ein vierter nahm hinter dem Steuer des Vans Platz. Wenige Sekunden später verließ der schwarze Chrysler Voyager die Garage und fuhr östlich von Pjevac, am Fuß eines steilen Berghangs, zur Straße hinauf.
26
    Der Wagen beschleunigte rasch auf seinem Weg nach Kotor.
    Sara trat in ihrer kleinen Wohnung in Le Petit Juas in Cannes ans Fenster und spähte vorsichtig durch den Vorhangspalt. Sie atmete noch immer unregelmäßig, und ihre Hände zitterten.
    Es war nichts Auffälliges zu erkennen, kein dunkler Range Rover und auch nicht der Mann, der auf dem letzten Stück des Weges plötzlich verschwunden war. Sara nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, trank von der kalten Flüssigkeit und versuchte sich zu beruhigen. In der gewohnten, sicheren Umgebung der eigenen Wohnung kam ihr die Situation von eben gar nicht mehr so gefährlich vor. Der Mann musste ihr gar nicht unbedingt gefolgt sein, vielleicht hatte sie sich alles nur eingebildet.
    Sicherheitshalber schrieb sie am Küchentisch den Namen auf, den die alte Dame genannt hatte: Jacob Weinstaub. Sie nahm sich eine Handvoll Mandeln aus der Schale, ging ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. Seufzend nahm sie die Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und suchte CNN. Der mysteriöse Absturz der RegusAir-Maschine dominierte noch immer die Nachrichten. Auf der Mattscheibe erschien die verwackelte Aufnahme aus einem Helikopter, die Sara schon mindestens dreimal gesehen hatte: Gegenstände, die im Meer trieben, ein Stück des Wracks im Uferwasser, Teile der Tragflächen, die abgebrochen waren. Auf dem schmalen Uferstreifen zwischen Meer und steil aufragendem Berg lagen weitere Wrackteile. Außerdem sah man dort die Zelte der Unfallermittler. »Noch immer ist kein einziges Opfer des Unglücks gefunden worden«, sagte der Reporter. »Von offizieller Seite gibt es weder hierfür noch für die Absturzursache eine Erklärung. An den Ermittlungen sind auch Kriminalbeamte des FBI sowie der entsprechenden Institutionen aus Großbritannien und Deutschland beteiligt. Eine besondere Note erhält die Situation dadurch, dass von offizieller Seite nicht bestritten wird, dass ein Zusammenhang bestehen könnte zwischen dem Unglück und einem unerklärlichen Lichtphänomen, das an der kroatischen Küste gesehen wurde . . .«
    Da klingelte es an der Tür. Das Geräusch kam so überraschend, dass Sara aufsprang. Wer läutete um diese Tageszeit bei ihr?
    Mit pochendem Herzen ging sie ans

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