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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Banane. Ein Gedanke ließ sie nicht los, der die Morde von Pudasjärvi über Saara und die Israelis mit Rafiq und islamistischen Terroristen in Verbindung brachte. Der Zusammenhang wirkte dünn, war aber durchaus nicht komplett abwegig.
    Gerade eben war Johanna bei dem alten Ehepaar, das in der Nachbarschaft der Karams wohnte, gewesen. Der Mann hatte präzisiert, was er zuvor bereits über seinen libanesischen Nachbarn und dessen Ausflug in der Nacht von Freitag auf Samstag gesagt hatte.
    »Ich habe nicht gesagt, dass Rafiq nach Hause kam. Ich habe gesagt, dass ich bemerkte, wie sein Auto angefahren kam. Ich habe nicht gesehen, wer es fuhr. Oder ob beide darin saßen.«
    Die Frau wiederum hatte erzählt, Tuija habe als Kind schon ihre Eltern und ihren Bruder bei einem Unfall verloren. Daraufhin sei sie nach Pudasjärvi zu ihrem Onkel gekommen. Diesen Mann namens Eevert hatte die alte Frau gut gekannt: »Ein außergewöhnlich guter Mensch, dafür dass er Kommunist war. Hat alles für die arme Tuija getan.«
    Johanna hatte die Frau auch nach Launo Kohonen gefragt, aber den kannte sie nicht näher. Sie wusste allerdings, dass er und Tuija nichts miteinander zu tun haben wollten.
    Hedu betrat Johannas Büro mit einigen DIN-A4-Blättern in der Hand.
    »Warum sind die in Finnland immer so hart?«, fragte Hedu wie nebenbei.
    »Was? Die Gewalttaten?«
    »Nein, die Bananen. Mit den Birnen und Avocados ist es genauso. Die werden in viel zu hartem Zustand verkauft, weil keiner nach reifen Früchten verlangt.«
    Johanna musste lachen. Sie konnte offenbar nur noch an die Ermittlungen denken. So etwas verengte das Blickfeld. Vielleicht wäre es besser, wenn sie wie Hedu zwischendurch auch mal locker sein könnte. Aber schon richtete sich ihr Blick auf die Papiere in Hedus Hand.
    Er gab sie ihr. »Rafiq Karams Verbindungsdaten.«
    Interessiert nahm Johanna die Blätter an sich und überflog die Nummern, die Rafiq angerufen hatte. Keine Auslandsgespräche. Auch sonst insgesamt nicht viele Telefonate.
    Johanna richtete ihr Augenmerk auf die neuesten Daten. Es war nichts Besonderes darunter. Aber wenn da ein Anruf von gestern, 17 Uhr 48 schon verzeichnet war, müsste eigentlich auch das Gespräch aufgeführt sein, das Rafiq bekam, als Johanna ihn in der Oase aufgesucht hatte. Zwischen drei und vier Uhr war das gewesen.
    Zu der Zeit wies die Liste aber kein Gespräch auf. Nein. Dabei hatte Johanna mit eigenen Augen gesehen, wie Rafiq mit seinem Handy telefonierte. Allerdings konnte es auch das Handy seiner Frau gewesen sein. Oder aber Rafiq besaß noch einen anderen Apparat.
    »Hast du überprüft, ob er noch einen Anschluss auf den Namen des Restaurants hat?«
    »Jedenfalls keinen mit Vertrag.«
    Johanna hätte wetten können, dass Rafiq einen Prepaid-Anschluss hatte, für den sich nirgendwo ein Beleg finden würde. Man würde ihm nur auf die Spur kommen, wenn man Zugriff auf das Telefon selbst und die darin enthaltene SIM-Karte hätte. Wenn Rafiq aber einen Prepaid-Anschluss hatte, ergab sich daraus eine interessante Frage: Warum hatte er sich so einen zugelegt, wo er doch schon einen normalen Handy-Vertrag hatte? Prepaid-Anschlüsse waren teuer.
    »Sieht so aus, als müsste ich zur Abwechslung mal in der Oase zu Mittag essen«, sagte Johanna.
    Zehn Minuten später studierte sie bereits in dem leeren Restaurant die Speisekarte. Darauf waren maßvolle libanesische Einflüsse zu erkennen, Meza als Vorspeise, Lamm, Pitabrot. Mit höflich zurückhaltendem Lächeln erwartete Rafiq, der an diesem Tag eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und einen hellgelben Markenpullunder trug, die Bestellung.
    Anfangs hatte Johanna das Lächeln gefallen, aber jetzt wirkte es künstlich und falsch auf sie. Hatte sich das Lächeln verändert oder ihre Wahrnehmung?
    Sie hätte gerne gewusst, ob Tuija über die terroristischen Kontakte des Bruders ihres Mannes im Bilde war. War sie womöglich nur zur Frau genommen worden, um eine Kulisse zu schaffen und ein abgelegenes, sicheres Versteck im Norden zu haben? Oder war Rafiq doch nur ein ganz normaler Immigrant?
    »Was empfehlen Sie mir?«, fragte Johanna.
    »Kibbeh tarablousieh. Lammklößchen.« Rafiqs Stimme schnurrte tief, und sein Akzent klang lustig. »Bei uns im Libanon werden sie mit Pinienkernen und Olivenöl gemacht.«
    »Klingt gut«, sagte Johanna und gab die Speisekarte zurück.
    Rafiq schrieb lächelnd die Bestellung auf.
    »Wie gut kennen Sie Saara Vuorio?«, fragte Johanna und sah Rafiq dabei

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