Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
denn auch in seinem Innern herrschte Ruhe. Er wusste, es würde klappen. Nichts konnte ihn mehr aufhalten.
    Er konnte den Sprengsatz jederzeit auslösen. Aber je näher er an den Bus herankam, umso besser würde das Resultat ausfallen.
    Etwa zweihundert Meter weiter weg, am Ende der Geraden, stand ein Renault. Warum hatte der ebenfalls angehalten?
    Timos Blick wich nicht von dem Mann, der sich dem Bus näherte, er sah, dass der Mann außer Atem war und dass der Rucksack, den er trug, sehr schwer sein musste.
    »Hamid«, sagte Saara plötzlich überraschend hinter ihm.
    Timo blickte sich um und sah, wie Karri seine Frau entsetzt anstarrte.
    »Wer?«, fragte Timo. »Wer ist das? Schnell!«
    Er richtete den Blick wieder auf den Mann, der nun eine Hand zum Gruß hob. Die andere Hand steckte in der Tasche.
    »Hamid al-Huss …«
    Stenlund legte die Hand auf den Knopf am Armaturenbrett, mit der sich die hydraulische Tür öffnen ließ.
    »Fahren Sie!«, befahl Timo.
    Stenlund sah ihn erstaunt an.
    »Fahren Sie los! Treten Sie aufs Gas!«
    Saara war inzwischen nach vorne gekommen. Sie stand neben Timo und taumelte, als sich der Bus in Bewegung setzte.
    »Was ist los?«, fragte sie. »Warum …«
    »Gehen Sie auf Ihren Platz«, befahl Timo in einem Ton, der keinen Spielraum für Interpretationen ließ.
    Der Mann auf der Straße wich nicht zurück, sondern versuchte dem Fahrer durch die Scheibe hindurch irgendetwas zuzurufen. Timo sah die Hand in der Tasche. Er konnte ein Stück des bloßen Handgelenks erkennen. Darüber lief so etwas wie eine Schnur. Oder eher ein dünnes Kabel.
    Mit einem leichten Ruck blieb der Bus erneut stehen.
    »Er geht nicht zur Seite«, stellte Stenlund erstaunt fest. »Sollen wir ihn nicht fragen, was er will?«
    »Fahren Sie rückwärts!«, befahl Timo heiser. Sein Blick sprang zwischen dem Gesicht des Mannes, dem Rucksack und der Hand in der Tasche hin und her. Ihm schossen Sätze aus dem TERA-Dossier über Rafiqs Bruder durch den Kopf, und vor seinem inneren Auge sah er Bilder von Selbstmordattentätern mit Rucksäcken.
    »Schnell!«
    »Was …«
    »Fahren Sie rückwärts! Sofort!«
    Timo heftete den Blick auf die Lippen des Mannes, die sich bewegten, als würde er etwas vor sich hin murmeln. Der Bus fuhr nun langsam rückwärts. Die Hand in der Tasche des Mannes bewegte sich. Timo kniff die Augen zusammen.
    Auf einmal ging ein heftiger Ruck durch den Körper des Mannes, dann sah man, wie ihm die linke Gesichtshälfte weggerissen wurde.
    Timo starrte ihn an. Saara schrie. Jemand hatte dem Mann gezielt in den Kopf geschossen, und er sank mit seinem schweren Rucksack zu Boden. Da der Bus noch immer zurücksetzte, entfernten sie sich von der Szenerie, die immer kleiner wurde.
    »Anhalten!«, rief Timo, den Blick fest auf die Gestalt gerichtet, die auf der schneebedeckten Fahrbahn lag.
    Zwanzig Meter von der Leiche entfernt hielt der Bus an.
63
    Johanna stand zwischen den Bäumen am Straßenrand und schaute abwechselnd auf die Leiche, die auf der Straße lag, und auf die Pistole in Rafiqs Hand.
    »Geben Sie mir die Waffe«, sagte sie mit trockenen Lippen und streckte die Hand in Rafiqs Richtung aus.
    Rafiq beugte sich nach vorn und erbrach sich.
    Johanna ging zu ihm, hielt dabei aber Ausschau nach Tuija. Nachdem Rafiq von Tuijas Morden erfahren hatte, war er in panikartiger Raserei aus dem Wagen gestürzt. Tuija hingegen war im Auto zurückgeblieben, völlig fassungslos, nachdem sie von dem Kontakt zwischen Rafiq und Saara gehört hatte.
    Rafiq richtete sich auf, am ganzen Leib schlotternd, wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab und sah Johanna mit glasigen Augen an. Ursprünglich hatte er den Weg zur Feuerstelle einschlagen wollen, aber dann hatte er den Bus und Hamid auf der Straße gesehen.
    Langsam streckte er nun den Arm aus und hielt Johanna die Pistole hin. Johanna nahm ihm die Waffe mit sanfter Entschlossenheit aus der Hand.
    Sobald sie im Besitz der Pistole war, trat sie einen Schritt zurück. »Auf den Bauch! Die Hände in den Nacken!«
    Während sie das sagte, hielt sie wieder nach Tuija Ausschau, die vorhin den Eindruck gemacht hatte, als hätte sie sich nicht mehr lange unter Kontrolle.
    Von der Straße hörte man ein hydraulisches Zischen, als die Tür des Busses aufging.
    Plötzlich sah Johanna Bewegung hinter den Kiefernstämmen. Tuija sprang über den Graben auf die Straße und rannte auf den Toten zu. Sofort setzte sich auch Johanna in Bewegung, aber sie begriff, dass sie es nicht

Weitere Kostenlose Bücher