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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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vertraut, denn sie hatte einmal davon geträumt, ein Antiquitätengeschäft in Helsinki zu eröffnen.
    Sie hatte Antikläden in der ganzen Welt abgeklappert, vor allem im Nahen Osten. Wollte sie ihm mit ihrem Hinweis einen Ortsnamen mitteilen? Auf dem Weg zum Schneehuhnnest versuchte Karri sich so viel wie möglich von der Unterhaltung am Teufelsberg wieder ins Gedächtnis zu rufen. Saara hatte einige Beispiele genannt, bei denen es um historische Gegenstände gegangen war und bei denen ein Antiquitätenhändler eine zentrale Rolle gespielt hatte. Dann war das Gespräch auf Nag Hammadi, auf Qumran und natürlich auf Oxyrhynchos gekommen. Darüber konnte Saara endlos reden.
    Karri sah auf die Uhr. Das bevorstehende Treffen mit Johanna Vahtera bedrückte ihn. Er parkte den Wagen auf dem Stellplatz des Schneehuhnnests und blickte sich unwillkürlich um.
    Vom See her wehte ein kalter Wind, und Karri stellte auf dem Weg zum Haus den Kragen auf. Der gesichtslose Eindringling ging ihm einfach nicht aus dem Sinn. Hätte die Benutzung des Computers vor dem Verkauf der Firma stattgefunden, wäre das gar nicht so verwunderlich gewesen. Der Wettbewerb war hart, der Einsatz hoch und die Spielregeln entsprechend. Industriespionage war an der Tagesordnung.
    Aber wie konnte jemand glauben, jetzt noch etwas Wertvolles in seinem Computer zu finden? Von der Firma war nur noch der Kauferlös übrig, und der hatte sich zum großen Teil in die Holzbalken verwandelt, zwischen denen er wohnte.
    Ob jemand versucht hatte, ihm Geld zu entwenden? Das war die wahrscheinlichste Variante.
    Besorgt schloss Karri die Tür auf, zog Jacke und Stiefel aus und ging an den Computer. Gerade jetzt brauchte er jeden einzelnen Euro dringender als je zuvor.
    Es war eine Enttäuschung für ihn gewesen, als er von Cornelia hören musste, dass sich das holländische Außenministerium hinsichtlich einer Lösegeldzahlung auf einer Linie mit dem finnischen bewegte. Jedenfalls offiziell. Immerhin wollte man die Sache »klären«.
    Andererseits hatte Cornelias Haltung Karri ermutigt, denn sie sah die Dinge genau wie er selbst: Wenn die Regierungen nicht bereit waren, die Bedingungen der Entführer zu erfüllen, musste selbst gehandelt werden.
    Karri loggte sich in das Aktienprogramm ein, gab die nötigen Angaben in die Verkaufsspalte ein und starrte schließlich auf den Button mit der Aufschrift VERKAUF AKZEPTIERT. Ohne weiter zu zögern klickte er das Feld an.
    Mit einem Mausklick hatte er alle seine Aktien verkauft. Innerhalb weniger Tage würde das Geld verbucht werden, 90 000 Euro. Außerdem hatte er 54000 Euro in einem Anlagefond und auf dem Girokonto ein paar tausend dazu.
    Insgesamt ungefähr 150 000. Das reichte nicht als Lösegeld. Den Presseberichten zufolge hatten die Italiener ihre Staatsbürger für eine Million Euro aus den Fängen der Geiselnehmer gerettet. Das war Karris und Cornelias Ziel: eine Million Euro, um Saara und Luuk freizubekommen. Karri konzentrierte sich ausschließlich auf diesen Gedanken.
    Cornelia hatte gesagt, sie sammle Geld bei reichen Verwandten. Karris Familie in Sotkamo verfügte über kein nennenswertes Vermögen. Sein Vater war nicht sonderlich sparsam, auf dem Haus, das er gebaut hatte, waren noch immer Schulden.
    Saaras Mutter besaß einige Hektar Land, wovon auch das Grundstück für das Schneehuhnnest abgetrennt worden war. Wie viel Kredit konnte man dafür aufnehmen?
    Und wenn die Iraker das Lösegeld nähmen, aber die Geiseln trotzdem nicht freiließen? Das waren Sorgen von morgen, jetzt kam es darauf an, alles für die Befreiung zu tun.
    Karri sah sich auf dem Bildschirm seinen Kontostand an, in der Befürchtung, es könnte ein Trojaner in dem Programm installiert worden sein, über den sein Benutzercode geknackt werden konnte. Er musste den Rechner möglichst bald untersuchen lassen und wieder richtig sicher machen.
    Er stellte fest, dass der Saldo seines Kontostands tausend Euro höher war, als er es in Erinnerung hatte, aber das war ein schwacher Trost. Er öffnete das Depositenkonto mit dem Anlagefonds, das er mit Saara zusammen hatte, um das Geld von dort aufs Girokonto zu transferieren.
    Verdutzt blickte er auf den Saldo des Depositenkontos: 156,23 Euro.
    Sein Herz krampfte sich zusammen.
    Er sah sich den Kontoauszug an. Die 54000 Euro, die auf dem Konto Zinsen bringen sollten, waren am Freitag auf Saaras Girokonto überwiesen worden.
    Hatte sich also doch jemand an seinen Konten zu schaffen gemacht? Das schien die

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