Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
Vahtera. »Wie gesagt, ich habe wenig Zeit.«
    »Darf ich fragen, warum Sie so in Eile sind?«
    »Familiäre Angelegenheiten.«
    »Es dauert nicht lange.«
    Ihre Stimme klang nicht besonders Anteil nehmend. Sie schaltete das Aufnahmegerät ein, diktierte Datum, Uhrzeit und die Namen der Anwesenden. Karris Magen verkrampfte sich.
    »Hat Stenlund je über Erja Yli-Honkila oder Anne-Kristiina Salmi gesprochen?«, fragte Johanna.
    »Nein. Er kannte sie nicht.«
    »Hat er das gesagt?«
    Karri rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Ja.«
    »Könnte Stenlund Ihrer Meinung nach zu einer Gewalttat fähig sein?«
    Karri erschrak und war sicher, dass die Frau es bemerkte. Aber das war ihm jetzt egal. »Was meinen Sie mit Gewalttat? Sie wollen doch wohl nicht …«
    »Beantworten Sie meine Frage!«
    Karri sah vor seinem inneren Auge, wie Tomi mit verzerrtem Gesicht ein ums andere Mal das Messer in das tote Elchkalb rammte.
    Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
    »Tomi ist ein etwas kantiger Typ«, sagte er vorsichtig. »Er will seine Umgebung immer unter Kontrolle haben.«
    Die Frau sah ihn schweigend an. Dann sagte sie: »Stenlund scheint ein passionierter Jäger zu sein. Sie offenbar auch?«
    »Nicht besonders.« Karri fühlte sich immer unwohler. »Für mich ist es ein Hobby unter vielen.«
    Johanna Vahtera blätterte in ihrem Notizbuch. »Ich habe versucht, Ihre Frau unter der Nummer, die Sie mit gegeben haben, zu erreichen.«
    Karri schwieg einen Moment. »Ich habe heute Morgen erfahren …« Er musste sich konzentrieren, um die schrecklichste Sache seines Lebens deutlich hörbar aussprechen zu können: »… dass sie und ihr holländischer Kollege im Irak, unweit der jordanischen Grenze, entführt worden sind.«
    Johanna sah ihn ungläubig an. Als sie schließlich etwas sagte, war ihre Miene sanfter geworden. »Warum ist Ihre Frau in den Irak gefahren?«
    Karri seufzte. Einerseits wollte er nicht darüber sprechen, andererseits wurde ihm durch das Reden etwas leichter. Etwas an der Art und in dem Verhalten der Frau weckte sein Vertrauen – jedenfalls mehr als es bei der Vertreterin des Außenministeriums der Fall war.
    »Das habe ich schon erzählt. Saara ist Wissenschaftlerin. Promovierte Bibel-Exegetin. Ihr Arbeitsfeld ist der Nahe Osten. Zuletzt war sie in Ägypten und Syrien. Und jetzt ist sie mit ihrem holländischen Kollegen in Jordanien gewesen«, sagte Karri. »Sie wollten jemanden auf der irakischen Seite treffen, wenige Kilometer von der Grenze Jordaniens entfernt … Es war alles in Ordnung, sie hatten die Genehmigungen aus Bagdad und einen Sicherheitsmann von einer britischen Firma. Das Risiko war angeblich gering.« Karris Stimme war nur noch ein Flüstern.
    »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Niemand weiß das genau. Der Sicherheitsmann hatte in seinem Satellitentelefon eine Alarmfunktion, die einen Notruf an seine Firma in Bagdad geschickt hat. Eine Frau vom finnischen Außenministerium hat mich angerufen und mir eindeutig zu verstehen gegeben, dass ich die Hände in den Schoß legen und warten soll, bis die Leiche nach Hause transportiert wird.«
    »Ich empfehle Ihnen, sich auf das Auswärtige Amt zu verlassen, auch wenn sie sich dort nicht besonders effektiv gerieren. Die Geiselnahme von Jolo haben sie glänzend gehandhabt, falls Sie sich daran erinnern. Sie verfügen über erstaunliche Beziehungen. Offizielle und inoffizielle.«
    Karri sagte nichts. Es ärgerte ihn, dass die Polizistin sich automatisch auf die Seite des Außenministeriums stellte. Die finnische Unterwürfigkeit gegenüber Vorgesetzten und Autoritäten hatte er noch nie ausstehen können.
    »Da gibt es noch etwas Merkwürdiges. Jemand war ohne mein Wissen in unserem Haus. Hat in meinem Computer und dem meiner Frau herumgeschnüffelt.«
    »… und die Rechner stehen lassen? Fehlt im Haus sonst etwas?«
    »Mir ist nichts aufgefallen.«
    Karri berichtete genauer von seiner Beobachtung.
    »Haben Sie daran gedacht, Anzeige zu erstatten?«
    »Ich weiß nicht, was das bringen sollte.«
    »Denken Sie in Ruhe darüber nach. An Ihrer Stelle und unter den gegebenen Umständen würde ich das ernst nehmen. Teilen Sie mir sofort mit, wenn Ihnen noch etwas auffällt.«
    Sie gab zu verstehen, dass das Gespräch beendet war, und Karri stand auf. Eine Frau mit Stoppelhaaren kam herein, als er den Raum verließ.
    Johanna sah Vuokko an, die hinter sich die Tür schloss.
    »Launo Kohonen sagt, das Gewehr, das er sich von Stenlund geliehen

Weitere Kostenlose Bücher