Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln
Fmnazr-Angestellte.
»Na endlich«, sagte der Vater und stand auf.
»Ihr Finnair Flug AY 743 nach Bangkok ist gestrichen ...« Durch die Menge der Passagiere ging ein bestürztes Raunen. »Sind alle draußen?«, versicherte sich Artto, der stellvertretende Polizeidirektor, im Fahrzeug des Führungsstabs.
Sohlman nickte. An seinem Gesicht ließ sich nichts ablesen. »Ohne Vahteras Warnruf hätten wir mehrere Männer verloren«, sagte Helste leise.
Sohlman verzichtete auf einen Kommentar.
»Niemand wird mehr versuchen, in das Gebäude zu kommen, sofern kein akuter Bedarf zur Rettung von Menschenleben besteht«, sagte Artto mit Nachdruck. »Und ich meine, was ich sage, Sohlman. Niemand. Nicht ein Mann!«
Eine Weile war es still, dann erschien ein Polizist an der Tür und erstattete Helste Bericht: »Die Maschine steht auf dem Flughafen bereit. Sie sollte eigentlich nach Thailand fliegen. Zwei Hornets kommen vom Stützpunkt Rissala nach Helsinki-Vantaa. Dort werden sie verfügbar gehalten, bis wir wissen, ob wir sie brauchen. Ein zweites Paar steht auf dem Flughafen Tampere in erhöhter Alarmbereitschaft.«
»Sieht es also jetzt so aus, dass wir die hundert wichtigsten Personen dieses Staates in der Gewalt von serbischen Geiselnehmern abziehen lassen müssen?«, fragte der Vizechef der Sicherheitspolizei. »Und zwar in unbekannte Richtung?«
»Hast du eine bessere Idee?«, fragte Artto.
»Schauen wir zuerst in aller Ruhe, was passiert.«
Nun ergriff der Vizechef der KRP das Wort: »Dieser Fall hier ist von einem Ausmaß, dass wir möglichst einer Meinung sein sollten, was immer wir auch tun.«
»Wir sind sicherlich alle der Meinung, dass ein Zugriff des SK Bär eine zu gefährliche Variante wäre«, sagte der zweite Mann der SiPo. »Aber die Männer müssen in möglichst guten Positionen bleiben, für den Fall, dass sich die Lage ändert und ein schnelles Eingreifen Menschenleben retten kann. Vorerst müssen wir jedoch davon ausgehen, dass wir die Geiselnehmer das Flugzeug besteigen lassen. Also schlagen wir dem Krisenstab vor, dieser Forderung zuzustimmen.«
Alle wussten, dass der Krisenstab seine Entscheidungen praktisch auf der Basis ihrer operativen Sicht der Dinge fällte.
»Wir brauchen Experten, um zu klären, warum die Geiselnehmer ausgerechnet einen großen Airbus verlangt haben. Anzahl der Sitze, Reichweite und andere Fakten. Und was mich noch interessieren würde: ob man in der Maschine blinde Passagiere transportieren kann«, sagte Sohlman.
»Stellen wir uns also darauf ein, dass ihnen das Passagierflugzeug zur Verfügung gestellt wird«, sagte Helste. »Wir setzen uns von hier aus mit Flugzeugexperten in Verbindung, und das Auswärtige Amt muss auf dem Laufenden gehalten werden. Sohlman, du fährst mit deinen Leuten los und machst die Maschine fertig.«
Im Spiegelsaal schaute Vasa den außer sich geratenen Zlatan, der sich vor ihm aufgebaut hatte, ausdruckslos an. Die Gitter der Belüftungsschächte lagen auf dem Fußboden. Inzwischen hatten die Männer wieder ihre Gasmasken abgenommen. »Was ist die Strafe?«, fragte Zlatan. »Wie bist du auf die Idee gekommen, dass Männer in den Belüftungsschächten waren?«
»Ich bin nicht auf die Idee gekommen, ich wusste, dass sie dort waren.« »Aber kurz bevor wir sie entdeckt haben, sind sie verschwunden?«, fragte Vasa gelangweilt. Zlatan sollte seine Fantasie im Zaum halten. »Wir werden sie nicht bestrafen, wenn wir uns nicht sicher sind, wofür. Ansonsten halten sie uns für Nervenbündel.«
Zlatan wandte sich ab und murmelte etwas vor sich hin. Er hatte die Pläne besorgt, auf denen die Belüftungskanäle und andere technische Details eingezeichnet waren.
Vasa sah erneut auf die Uhr. Noch zehn Minuten bis zum Ablauf des Ultimatums. Dann musste sein Vater hier sein.
»Ja, ja, guck du nur auf deine Uhr«, rief ihm Slobo unruhig zu. »Wir sollten längst im Flugzeug sein. Aber stattdessen warten wir hier und geben der Polizei Zeit, sich alles Mögliche auszudenken. Okay, du bist bereit, wegen deines Vaters Risiken einzugehen. Aber warum sollten wir anderen das tun?«
»Mich interessieren die Risiken jedenfalls weniger als das Geld«, stimmte Danilo zu.
Noch bevor Vasa antworten konnte, klingelte sein Telefon. »Die Busse sind gerade gekommen«, sagte Jasmins angespannte Stimme.
»Gut. Hat sich an den Aktivitäten der Polizei etwas geändert?« »Alles wie bisher. Sie laufen hin und her, Autos kommen und gehen ...«
»Alles klar. Sei
Weitere Kostenlose Bücher