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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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eifersüchtig und kindisch, und Jasmin fragte sich, was sie an ihm ursprünglich gefunden hatte.
    Die Polizei kannte jetzt ihre Identität und ihr Gesicht, aber das bereitete ihr keine Sorgen. Sie war bereit, sich auf die neue Situation einzulassen, was immer sie auch von ihr verlangen mochte. Jasmin war sicher, Vasa würde eine Lösung für sie finden.
    Timo stand mit dem Telefon in der Hand im Konferenzraum der Flugleitung, den man der Polizei zum operativen Gebrauch zur Verfügung gestellt hatte. Polizeidirektor Nykänen und KRP-Chef Sarimo waren ins Regierungsgebäude zum Krisenstab gerufen worden, aber sie hielten es für wichtiger, sich auf die Einsatzleitung zu konzentrieren. Zu dieser Entscheidung trug sicherlich der Umstand bei, dass ihre Ehefrauen in der Maschine saßen.
    Außer der obersten Polizeiführung war auch ein Vertreter der Streitkräfte anwesend, der in Verbindung mit der Leitungszentrale in Aitovuori bei Tampere stand. Die Flugleitung in Tampere hatte ihrerseits mehrfach über die außergewöhnliche Situation nach St. Petersburg berichtet: Ein Passagierflugzeug der Finnair dringe ohne Flugplan oder andere Vorabinformationen in den russischen Luftraum ein. Die Russen hatten den Eingang der Mitteilungen bestätigt, ohne sie in irgendeiner Form zu kommentieren.
    Allmählich wurde es brenzlig. Wenn es so weiterginge, würde der Airbus jeden Moment die russische Grenze überfliegen, und es bestand keinerlei Gewissheit darüber, ob in Russland bekannt war, um was für einen Flug es sich handelte.
    Timo war es endlich gelungen, erneut Botschaftsrat Seppälä im Außenministerium ans Telefon zu bekommen, der nun über die angemessenen Kontakte auf politischer Ebene zu entscheiden hatte. 33°
    »Was ist aus Moskau zu hören?«, fragte Timo.
    »Nichts. Moskau schweigt.«
    »Was heißt hier, Moskau schweigt?«
    »Sie reagieren auf unsere Kontaktaufnahmen nicht. Aber man darf nicht vergessen, dass es mitten in der Nacht ist...« »Blödsinn. Sie haben die Lage den ganzen Abend beobachtet und außerdem Berichte aus ihrer Botschaft in Helsinki bekommen. Schließlich sitzt der russische Botschafter in der Maschine. Es ist eher ein Wunder, dass sie nicht von sich aus Kontakt aufgenommen haben. Versuchen Sie es weiter!«
    Besorgt blickte Timo auf Oberstleutnant Rahkonen. »Das Auswärtige Amt findet in Moskau niemanden, mit dem sie sprechen könnten. Die werden doch nicht mit Kampfflugzeugen die Maschine herunterholen, ohne zuvor mit uns geredet zu haben?«
    »Zuerst identifizieren sie die Maschine, dann versuchen sie Kontakt zum Cockpit aufzunehmen«, sagte Rahkonen. »Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, handeln sie so, wie sie es für richtig halten, und hören sich tatsächlich erst gar nicht an, was unsere Meinung ist. Wir würden uns in einer vergleichbaren Situation auch nicht die Anweisungen einer fremden Macht anhören.«
    »Was ist Ihre Vermutung?«
    »Sie werden die Maschine wohl kaum sehr weit ins Land hineinlassen. Das AA hat allen Grund, Moskau verständlich zu machen, worum es geht, bevor irgendwelche Spezialeinheiten die Maschine auf einem abgelegenen Militärflugplatz ausräuchern.«
    Timos Telefon klingelte, der Anruf kam von der TERA. Seinem französischen Kollegen Giraud war es gelungen, Alexandre Xavier, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Pharmakonzerns Roche, an den Apparat zu bekommen. Timo trat zur Seite, während er verbunden wurde.
    »Sind Sie über den Terroranschlag, der heute Abend in Finnland stattgefunden hat, informiert?«, fragte Timo den Manager auf Englisch.
    »Ich habe die Ereignisse auf CNN verfolgt, und Ihr Kollege aus Brüssel hat mir gerade von den neuesten Entwicklungen berichtet. Das Flugzeug mit den Geiseln ist auf dem Weg von Finnland nach Russland. Dessen ungeachtet können wir uns selbstverständlich nicht erpressen lassen. Wir können niemandem Shikimisäure aushändigen, am allerwenigsten einer terroristischen Vereinigung.«
    »Das sind keine Terroristen im eigentlichen Sinn. So, wie ich es sehe, haben sie vor, den Rohstoff zu benutzen, um an Geld zu kommen.« »Wie bitte?«
    »Die serbische Gruppe hat Geiseln, aber sie stellt keine politischen Forderungen. Bleiben - unter anderem - ökonomische Ziele. Aber Geld zu transferieren, ohne das Risiko, erwischt zu werden, ist sehr schwierig. Wie die Ereignisse des Abends zeigen, wollen die Mitglieder der Gruppe abgesehen von Vasa Jankovic - ihre Identität geheim halten. Sie wollen vermutlich an das

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