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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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Demütigung, die wir und unsere Eltern und unsere Familien im Kosovo ertragen mussten, schon vergessen? Hier werden wir doch nur als Jugos verachtet. Wo ist die Ehre der Serben geblieben?«
    Im Raum machte sich verblüffte Stille breit. Sie wurde nur gestört durch das Brummen von Tomas Weinschrank und dem gedämpften Klappern von Danilos Konsole, über deren Steuertasten Danilo geschickt seine Wurstfinger tanzen ließ.
    »Komm mir bloß nicht mit der Ehre der Serben«, brach Zlatan eisig die Stille.
    Vasa hatte Angst vor Zlatan, denn dieser war unberechenbar und kaltblütig.
    »Vasa, schau dir die Zeitungen hier an«, sagte Torna. »Das ist unsere Rache. Besser kann man die schwedische Polizei ja wohl nicht demütigen.«
    Mehr Genugtuung würde es mir bereiten, die finnische Polizei zu demütigen, dachte Vasa. »Diese Scheiße glaubst du doch selbst nicht«, sagte er laut. »Hast du vergessen, was sie mit deinem Vater gemacht haben?«
    7°
    Damit verlor Torna die Geduld. Er baute sich direkt vor Vasa auf - und wenn Torna das tat, hieß das, dass er es ernst meinte. »Du verdammter Hosenscheißer...«
    »Du weißt, was ich meine. Beruhige dich.« Vasa bemühte sich, seinen Schrecken zu verbergen. Während er sprach, zog er ein blaues Notizbuch aus der Innentasche seiner Jacke. Er wunderte sich selbst über sein Verhalten; trotz seiner Angst fühlte er sich stärker, als er es sich je vorgestellt hatte. Offenbar witterte Torna an ihm etwas Besonderes, denn er ließ ihn weiterreden.
    »Derzeit sieht es so aus, als wäre der beste Zeitpunkt zum Zuschlagen irgendwann kurz nach der Mittagszeit, wenn das Auto von Arboga in Richtung Eskilstuna fährt.«
    Vasa hatte drei Wochen lang die Tätigkeit der Sicherheitsfirma beobachtet und die Route des Geldtransporters mit allen Regelmäßigkeiten genau dokumentiert.
    Sie gingen nun seine Beobachtungen und Planung gemeinsam durch. Nach den neuesten Erkenntnissen hatten alle Sicherheitsfirmen ihre Schutzmaßnahmen wesentlich verstärkt.
    »Also müssen wir unsere Bewaffnung verbessern«, sagte Vasa. »Zlatan, kann dein russischer Kontaktmann jede Art von Waffen besorgen?« »Von Wolodja kriegt man alles außer einer Atombombe. Vielleicht sogar die, falls man sich über den Preis einigt. Er hat direkte Beziehungen zum Generalstab in Moskau. Und wenn in der Frunzenskaja, wie Wolodja seinen Laden nennt, etwas nicht aufzutreiben ist, dann braucht man es auch nicht.«
    »Ich habe jedenfalls daran gedacht, meine Uzi gegen eine MP5 zu tauschen. Was glaubst du, was er für so eine haben will?«
    »Ich werde mich erkundigen.«
    Die Männer sammelten ihre Sachen auf dem Tisch ein. Jetzt ist der passende Moment, dachte Vasa.
    Er berichtete seinen Komplizen, was in Finnland passiert war. Alle waren bestürzt - nicht nur wegen der Tragödie in Riihimäki, sondern auch weil Vasa ihnen vorher nichts von seinem Plan erzählt hatte.
    »Das Ganze hätte glücklicher ausgehen können, wenn wir dabei gewesen wären«, sagte Danilo beinahe beleidigt.
    Dieser Satz tat Vasa mehr weh, als Danilo ahnte.
    »So ist es«, brüstete sich Slobo. »Mit dieser Truppe hier hätten wir den ganzen Knast geleert.«
    Torna und Zlatan, die Kriegsveteranen, schwiegen. Sie hatten Hochachtung vor Oberst Jankovic, das wusste Vasa. Aber sie verstanden auch, dass das Ganze nur Vasa etwas anging.
    Als die Männer aufbrachen, trat Vasa zu Slobo, der sich gerade wieder die Ohrhörer seines iPods in die Ohren steckte.
    »Wie läuft's mit dem Demo-Band?«, fragte Vasa im Plauderton. »Das letzte Stück kriegen wir morgen in den Kasten. Aber das richtig große Ding wäre ein Video.«
    Vasa nickte. »Ich glaube, ich weiß, wo du dein Geld reinstecken wirst.« »Genau. Aber jetzt muss ich erst mal damit zufrieden sein, dass ich die Studiomiete und ein anständiges Mastering bezahlen kann. Komm halt morgen früh vorbei und hör's dir an, wenn es dich interessiert.« »Kommt Jasmin auch?«
    »Was ist mit Jasmin?« Slobo warf Vasa einen argwöhnischen Blick zu. Jasmin war seine finnische Freundin.
    »Nichts Spezielles. Mila hat nach einem finnischen Künstler gefragt, und ich dachte, Jasmin könnte etwas über ihn wissen«, log Vasa. Slobo war extrem eifersüchtig, und Vasa war schon entsetzt, wenn er sich nur vorstellte, der angehende Popstar würde erfahren, dass Jasmin das Wochenende in Riihimäki und nicht bei einer Freundin in Helsinki verbracht hatte.
    »Jasmin kommt nicht. Sie steht nie vor elf auf.«
    Wenn du wüsstest, dachte

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