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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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Vasa.
    »Ich kann wahrscheinlich auch nicht. Es gibt noch eine Menge vorzubereiten«, sagte Vasa zufrieden. Jetzt wusste er, wen er am nächsten Morgen treffen würde.
12
    Grau ragte das Polizeirevier des Stockholmer Stadtteils Södermalm in der Torkel Knutssons gatan auf. Vom Meer blies ein eisiger Wind, als Timo Nortamo auf den Haupteingang zuging. Er wurde von Axel Navarro begleitet, der etwas jünger und etwas rundlicher war als er und sich einen langen, weinroten Schal um den Hals geschlungen hatte, offenbar in der Absicht, wie ein madrilenischer Dichter auszusehen. Dieser Eindruck wurde durch das abgetragene Sakko komplettiert. Es schien jedoch nicht sonderlich effektiv vor der Kälte zu schützen, denn ihn fröstelte sichtlich. Timo kannte den Mann seit Jahren und wusste, dass Navarro nicht sein ursprünglicher Nachname war. Im hyperindividualistischen Schweden waren Namenswechsel in Mode.
    »Wie geht es deiner Familie?«, fragte Navarro. »Dein Sohn müsste bald schon im Mannesalter sein, oder?«
    »Noch nicht ganz, zum Glück. Aaro ist vierzehn.«
    Timo hoffte, Navarro würde sich nicht auch nach Soile erkundigen. »Und deine Frau?«, fragte der Schwede prompt. »Ist sie immer noch in Genf?«
    »Ja«, gab Timo sparsam zurück, ohne das Thema zu vertiefen. Sein Verhältnis zu Soile war distanziert, und es war Zeit, dass etwas passierte, egal in welche Richtung.
    »Sie scheint eine Top-Wissenschaftlerin zu sein«, fuhr Navarro hartnäckig fort. »Beim CERN nehmen sie nicht jeden. Wie kommt man als Polizist klar, wenn man mit so einem Genie verheiratet ist?«, fragte er grinsend.
    »Wenn du an der Intelligenz von Polizisten zweifelst, kannst du nur in eigener Sache reden.«
    Navarro holte die Kontrollkarte hervor, die er um den Hals hängen hatte, und meldete Timo an der Pforte an. Von der Couch unter dem Fenster erhob sich eine Frau in engen Jeans, Cowboystiefeln und Wildlederjacke und kam mit entspanntem Lächeln auf die beiden Männer zu. »Hallo, Johanna«, sagte Timo. »Kennst du Axel?«
    »Nur vom Telefon«, antwortete Johanna und gab Navarro die Hand. »Ist es in Ordnung, wenn wir Englisch reden? Mein Schwedisch ist ein bisschen eingerostet.«
    »Mit Timo rede ich auch Englisch«, sagte Navarro.
    »Johanna ist die Ciarice Starling Finnlands«, stellte Timo sie flachsend vor. »Hat Kurse beim FBI in Quantico besucht und ist bei der KRP aufgestiegen wie eine Raumfähre ...«
    »Schlechter Vergleich, Timo. Raumfähren fallen irgendwann nämlich runter«, sagte Johanna mit künstlichem Lächeln. Sie wollte nicht, dass Navarro überzogene Hoffnungen in sie setzte -es genügte, wenn sie von der finnischen Polizeiführung zum Schwitzen gebracht wurde. Aber auch das war in gewisser Weise ihre eigene Schuld. Sie hatte selbst die Vermutung geäußert, es könnte erneut zu einem Versuch kommen, Oberst Jankovic zu befreien.
    Alle drei gingen zu den Aufzügen, wobei Navarro seinen Smalltalk mit Johanna fortsetzte.
    Timo war von Kopenhagen aus nach Stockholm geflogen, denn er hatte in der dänischen Hauptstadt als Vertreter der TERA an einem Kongress des Skandinavischen Polizeiverbundes teilgenommen. In Stockholm fühlte er sich nie sonderlich wohl. In seiner Jugend war die Stadt das Ziel diverser Schiffsausflüge gewesen, und immer war es kalt und teuer gewesen, und man hatte die Zeit bis zur Rückfahrt totgeschlagen. Als er noch bei der Sicherheitspolizei war, hatte er oft in Stockholm zu tun gehabt, seit er bei der TERA war, nur noch selten.
    Allerdings hatte auch sein letzter Stockholm-Besuch mit Oberst Jankovic zu tun gehabt. Die TERA war bei der Suche nach dem Aufenthaltsort des zur Fahndung ausgeschriebenen Jankovic beteiligt gewesen, und in den schwedischen Medien war die Behauptung publik gemacht worden, der Oberst sei in Stockholm untergetaucht. Der Druck, die Kriegsverbrecher festzunehmen, wuchs ständig, je länger es den wichtigsten Beschuldigten gelang, vor den westlichen Behörden zu fliehen. In Schweden war Jankovic allerdings nicht zu fassen gewesen. Erst in einer Gemeinschaftsaktion von KFOR-Truppen und weiteren internationalen Organen konnte er später auf dem Balkan ausfindig gemacht und festgenommen werden.
    Erst jetzt kam Timo in den Sinn, dass Radovan Jankovic damals durchaus in den Truppen seines Vaters gestanden haben konnte, auch wenn er seinen offiziellen Wohnsitz in Stockholm gehabt hatte, in der Stadt, in der auch Vasa, der jüngere Sohn des Obersts, sowie dessen Tochter Mila lebten. Mit

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