Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
Vom Netzwerk:
Klamotten der Frauen«, sagte Timo, während die Steaks köstlich in der gusseisernen Pfanne zischten. Soile hatte schon vor Jahren den Einsatz von Teflonpfannen verboten, wegen der chemischen Verbindungen, die sich von deren Oberflächen lösten.
    »Na also, jetzt sieht man was«, juchzte Aaro.
    »Lass uns zuerst essen und den Präsidenten in aller Ruhe seinen Gästen die Hand geben«, sagte Timo.
    Im selben Moment klingelte in seiner Jackentasche im Flur das Handy. Aaro brachte seinem Vater den Apparat, noch bevor der auch nur darum bitten konnte.
    Johanna Vahtera. Natürlich. Man merkte, dass die Frau keine Familie hatte.
    »Kannst du jetzt sofort deine E-Mails lesen?« Johanna klang außer Atem.
    »Ich brate gerade Steaks«, antwortete Timo leicht ungehalten. »Hast du kein Internet zu Hause?«
    »Doch, aber...«
    »Sieh dir deine Mails an, jetzt sofort. Öffne die Bilddatei im Anhang und schau, oh du den Mann erkennst. Ich rufe gleich wieder an.«
    Damit legte sie auf. Timo war verwundert, aber auch verärgert über Johannas Benehmen. Seine Familie litt ohnehin genug unter seinen unregelmäßigen und langen Arbeitszeiten, darum versuchte er wenigstens in der Freizeit für Ruhe zu sorgen.
    »Ich muss einen Blick auf meine Mails werfen«, sagte er zu Aaro, der auf das erstaunlich scharfe Bild schaute. Es zeigte eine Schlange von Menschen, die darauf warteten, dem Präsidenten die Hand geben zu dürfen.
    »Jetzt?«, fragte Aaro überrascht.
    Timo klickte seine Mailbox an. »Du kannst mit deiner Mutter schon mal anfangen zu essen, ich komme gleich.«
    Aaro wich zur Seite, schaute aber neugierig zu, wie Timo über komplizierte Codes zu seinen E-Mails gelangte.
    »Hast du gehört?«, sagte Timo eine Spur strenger.
    Er wartete, bis Aaro sich demonstrativ langsam in die Küche geschleppt hatte, dann richtete er den Blick auf den Bildschirm.
    Johannas Mail war vor zwei Minuten eingetroffen. Bevor Timo den Bildanhang überhaupt öffnen konnte, rief Johanna wieder an. »Erkennst du ihn?«
    »Das Bild wird gerade erst geladen, jetzt warte mal einen Augenblick.« Auf dem Bildschirm wurden nach und nach grobkörnige, von einer Überwachungskamera aufgenommene, vergrößerte Bilder sichtbar. Es dauerte eine Weile, bis Timo den Mann erkannte.
    »Ist das Vasa Jankovic? Wo sind die her?«
    »/1 MS Helsinki. Von den Kameras der Präsidentenresidenz am Eingang Mariankatu. Aufgenommen am 8. November um circa 15:00 Uhr. Jankovic war zu dem Zeitpunkt angeblich in Turku.« »Worauf willst du hinaus?«
    »Das kann ich jetzt nicht erklären. Ich wollte nur deine Mei
    nung. War mir nicht sicher, weil ich Jankovic nur von einem Passfoto her kannte. Ich überprüfe das weiter.«
    Und schon legte sie auf. Timo holte wieder die Fernsehübertragung aus dem Präsidentenpalast auf den Schirm. Das Händeschütteln wollte kein Ende nehmen.
    Am westlichen Rand der Grünanlage Kaisaniemi stand ein zehn Jahre alter Landrover zwanzig Meter vom nächsten Laternenmast entfernt. Die gelblichen Lichter entlang der Bahnlinie schimmerten hinter den kahlen Bäumen. Der Dieselmotor des Geländewagens stieß Abgase aus, die von Windböen in der Dunkelheit verweht wurden.
    Vasa saß am Steuer, Danilo auf dem Beifahrersitz. Auf der Mittelkonsole stand ein winzig kleiner TV-Empfänger, der am Zigarettenanzünder angeschlossen war. Das Bild flimmerte stark, aber man konnte etwas erkennen. Der Präsident gab den Gästen die Hand, die in einer endlosen Schlange langsam in den Saal strömten.
    Vasa blickte kurz auf den Bildschirm, dann machte er mit dem Kontrollieren der Ausrüstung weiter. Er trug einen einteiligen, winddichten Nomex-Schutzanzug, der an Ellbogen und Knien mit Kevlarfaser verstärkt war. Zum Schutz des Oberkörpers hatte er eine Bristol-Panzerweste mit eingenähten Keramikplatten zur Verstärkung an. Zuoberst trug er gewöhnliche weite Cargohosen und einen Anorak. In der Tasche wartete eine Kopfmaske, die nur die Augen frei ließ und vor Wind schützte. Seine schwarzen Trekkingschuhe mit niedrigem Schaft hatten elastische Gummisohlen. Das olivgrüne Futteral, das an seinem Gürtel hing, enthielt eine Gasmaske. Zum Schluss würde er sich noch eng anliegende Pilotenhandschuhe anziehen.
    Alle in der Gruppe hatten die gleiche Grundausrüstung, nur die Bewaffnung variierte. Bei Vasa bestand sie aus einer 9 mm Browning als Reserve und einer Heckler & Koch MP5, einer 9-mm-Maschinenpistole mit kurzem Lauf, als eigentlicher Waffe. Das schwerere Gerät befand

Weitere Kostenlose Bücher