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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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aus dem Innenministerium, den Polizeikommandanten der Provinzen ...«
    »Die Leute müssen weiter von der Residenz weggedrängt werden, der Ring muss mindestens bis hinten zur Markthalle reichen«, sagte Johanna. »Ich geh jetzt in den Übertragungswagen vom Fernsehen und sehe mir an, was sie für Bilder haben. Als Erstes müssen wir wissen, mit wie vielen Geiselnehmern wir es zu tun haben.«
    Auf dem Weg zum Übertragungswagen fiel Johanna ein Polizist auf, an dessen Gürtel statt der üblichen Glock eine USP von Heckler & Koch hing. Er gehörte zur SK Bär.
    »Ist Sohlman schon hier?«, fragte Johanna ihn.
    »Noch nicht.«
    Im selben Moment sah Johanna einen Mann im Anorak auf sie zukommen: Hedu. Normalerweise hatte der eine ziemlich schlechte Haltung und schlurfte eher durch die Gegend, aber jetzt schritt er aufrecht und zielstrebig voran.
    »Komm mit«, sagte Johanna ohne weitere Erklärungen.
    Ein Mitarbeiter des Fernsehens öffnete auf Johannas Klopfen hin die Tür des Sendewagens. »Hier darf man nicht...«
    »Polizei.« Johanna zeigte ihre Dienstmarke. »Wir wollen das Bildmaterial von dem Augenblick sehen, in dem die Geiselnehmer in das Gebäude eingedrungen sind.«
    Der Mann wirkte schroff, aber auch nervös, als er in das Fahrzeug hineinrief: »Lauri, hier ist eine Polizistin, die Bilder aus der Residenz sehen will.«
    Rigoros drängte die Polizei die Menschenmenge auf der weiterhin für den Verkehr gesperrten Nördlichen Esplanade zurück. Jasmin registrierte, bis wohin die Sicherheitslinie gezogen wurde: bis zum Rathaus. Sie war bereits auf der anderen Seite des Häuserblocks, in der Aleksanterinkatu, die hinter der Residenz verlief, gewesen und hatte festgestellt, dass man niemanden durch die Unioninkatu ließ, nicht einmal auf den Senatsplatz. In aller Ruhe verzog sich Jasmin aus der Menge der Gaffenden und spazierte in Richtung Südliche Uferstraße. Jasmin spürte, wie ruhig und wie entschlossen sie wieder war, genau wie bei den beiden Überfällen auf die Geldtransporter, bei denen sie mithelfen durfte.
    Slobo war zunächst dagegen gewesen und hatte gemeint, es wäre zu riskant, eine Frau mitzunehmen, aber Jasmin hatte diese chauvinistische Einstellung nicht akzeptiert. Sie wusste, wenn es eng würde, käme sie genauso gut zurecht wie Slobo. Und sie wusste, dass Vasa das bereits aufgefallen war.
    Jetzt blieb Jasmin an der Ampel stehen. Auf der Südlichen Esplanade raste ein gewöhnlicher Opel vorbei, hinter dessen Kühlergrill jedoch blaue Leuchten blinkten. Außerdem war auf dem Dach ein Blaulicht mit Magnet befestigt worden. Es sah so aus, als wären sämtliche Polizeikräfte im Einsatz.
    Nur zu, dachte Jasmin, ohne sich auch nur die geringsten Sorgen deswegen zu machen.
30
    Zlatan atmete heftig durch die Sturmhaube und hielt das Sturmgewehr fest umklammert. Er schwitzte unter dem schwarzen, elastischen Stoff, und seine Kopfhaut juckte. Zlatan trieb die Leute, die sich auf den Galerien im zweiten Stock aufgehalten hatten, in den ersten Stock hinunter. Die Plamyja, einen vollautomatischen Granatwerfer, hatte er bereits in die Nähe des Balkons gebracht, wo sie warten durfte, bis Danilo das Stativ anschleppte.
    »Move, move«, brüllte Zlatan, um die auf der Treppe nach unten drängenden Menschen anzutreiben. Er hatte die Zahl der Gäste vorher gekannt, aber trotzdem hatte ihn das Gedränge anfangs überrascht. Der größte Teil der Leute musste hinaus. Vasas und Danilos Verspätung erschwerte es ein wenig, das Gedränge und das Chaos unter Kontrolle zu bringen, aber die Lage war nicht wirklich kritisch.
    Zlatan steuerte die lautstark redende Menge in den Gotischen Saal. »Ruhe!«, brüllte er, um das Stimmengewirr zu dämpfen, das den Gebrauch des Ohrhörers erschwerte. Aber der Lärm ließ nicht nach. Ohne zu zögern richtete Zlatan seine Waffe nach oben und gab mehrere Schüsse in die verzierte Kuppeldecke ab, von der sogleich vergoldete Sterne herabrieselten.
    »Ruhe!«, schrie er noch einmal. Diesmal wirkte das Kommando.
    Generaldirektor Keijo Rutanen erschrak, als aus dem Gotischen Saal Schüsse zu hören waren. Er merkte, wie das Zittern, das in der rechten Hand begonnen hatte, jetzt auch auf seine Beine überging. Das Zittern hatte in dem Moment angefangen, als er den Ernst der Lage nicht mehr leugnen konnte: als man ihm den Lauf einer Maschinenpistole an die Schläfe hielt und deutlich machte, dass er möglicherweise nur noch wenige Minuten zu leben hatte.
    Schweißperlen liefen Rutanen

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