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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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so spontan wie möglich. »Da müsste ich Roni fragen.«
    »Haben Sie auf einem Ihrer Autos schon mal Bridgestone Tornados drauf gehabt?«
    Tero tat so, als überlegte er kurz. »Roni kümmert sich selbst um die Reifen, aber es könnte schon sein.« Es wäre sinnlos, zu leugnen. Die Polizei käme ohnehin dahinter, wenn sie nur wollte.
    »Hat Roni am Montagabend den Audi gefahren?«
    »Nicht am Abend. Er kam so gegen sechs nach Hause.«
    Tero wollte schon die Geschichte von dem gemeinsam verbrachten Abend und dem Video erzählen, beherrschte sich aber. Danach war er nicht gefragt worden.
    »War außer Ihnen beiden sonst noch jemand da? Jemand aus der Familie?« Tero begnügte sich damit, den Kopf zu schütteln. Er überlegte, ob er die Scheidung erwähnen sollte, schwieg aber. Auch das gehörte nicht hierher. »Wo sind die BridgestoneReifen jetzt?«
    »Alle Reifen sind im Schuppen.«
    »Dürfte ich einen Blick darauf werfen?«
    Die Frage war so gestellt, dass sie nur eine Antwort zuließ.
    Tero ging zum Schuppen. Der Reifenwechsel war eine überstürzte, sinnlose und gefährliche Operation gewesen, die mehr Ärger als Nutzen einbrachte. Er wusste, dass es natürlicher gewesen wäre, zu fragen, worum es ging, aber dann hätte er sich auf dünnes Eis begeben. Er hatte Angst, den falschen Ton anzuschlagen oder missverständliche Formulierungen zu benutzen, darum war es besser, den Mund zu halten.
    Im Schuppen war es warm. Tero drückte den Lichtschalter. Auf dem Boden waren drei Sätze Reifen mit Felgen aufgestapelt, ganz außen die Bridgestones. An Haken an der Wand hing das ultraleichte BH-Speedroom-Fahrrad, das Tero schon längst wieder nach Spanien hatte zurückbringen wollen. Die Vorstellung von sorgloser Freiheit im Sattel des Fahrrads unter blauem Himmel erschien ihm nun wie ein unerreichbarer Traum.
    »Die haben noch reichlich Profil«, sagte Rahnasto. »Warum sind die nicht drauf?«
    »Das müssten Sie Roni fragen. Aber soweit ich weiß, will er sie schonen und zuerst die Michelin runterfahren. Er möchte den Wagen im Frühling verkaufen.«
    Rahnasto beugte sich über den obersten Reifen und sah ihn sich genau an. Er hob ihn an, und Teros Herz setzte kurz aus. Er war sich lächerlich vorgekommen, als er die Reifen mit dem Föhn getrocknet und den Heizkörper im Schuppen aufgedreht hatte, aber jetzt dankte er seinem Schöpfer dafür, dass er sich die Mühe gemacht hatte. Die Erde wäre tagelang feucht geblieben und hätte neue Fragen aufgeworfen - noch heiklere.
    »Gibt es einen besonderen Grund, warum Ronis Reifen so interessant sind?«, fragte Tero vorsichtig.
    Rahnasto antwortete nicht, sondern legte den Reifen wieder hin. Er müsste die Frage wiederholen, sich noch mehr wundern, sonst würde sein Verhalten Misstrauen erwecken. »Roni hat doch nichts mit dem Mord zu tun?« »Wir ermitteln routinemäßig in verschiedene Richtungen. 53
    Die Untersuchung von Reifenspuren gehört dazu. Als ehemaliger Polizist werden Sie das sicherlich verstehen.« Tero erschrak, doch er nickte gelassen. »Ich würde die Reifen gern mitnehmen. Wir werden sie uns etwas genauer ansehen.«
    Die Angst, die in Tero nagte, wuchs, als Rahnasto die Reifen in sein Auto lud. Am liebsten hätte er sofort Roni in Malaga angerufen und ihn gewarnt. Aber es war sinnlos, den Jungen nervös zu machen. Und wenn später die Telefondaten überprüft würden, könnte der Anruf Verdacht erregen. Andererseits war es sicherlich verständlich, dass er nach dem Besuch des Polizisten mit seinem Sohn sprechen wollte. Wäre es nicht sogar unnatürlich, wenn er es nicht täte? Rahnasto warf noch einen Blick auf das Holzhaus, das im Rückspiegel kleiner wurde, und rief dann sofort den Leiter der Ermittlungen an.
    »Der alte Airas weiß mehr, als er sagt«, teilte er mit. »Meiner Meinung nach sollten wir Roni Airas vernehmen. Der Junge soll wieder nach Finnland zurückkommen.«
    »Was hast du entdeckt?«, fragte der Ermittlungsleiter.
    Rahnasto stattete kurz Bericht über seinen Besuch ab.
    »Ich weiß nicht, wann und warum die Reifen gewechselt worden sind, aber wir werden das Profil mit dem Gipsabguss vergleichen.«
    Rahnasto beendete das Gespräch und dachte nach. Tero Airas hatte eine außergewöhnliche Vergangenheit. Rahnasto hätte sich gerne eingehender damit beschäftigt, aber in den Polizeiregistern gab es nur spärliche Einträge. Airas' Laufbahn bei der Polizei hatte nicht lange gedauert, irgendetwas Außergewöhnliches war vorgefallen, und zwar in

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