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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Airas.«
    »Leider muss ich Ihnen sagen, dass ein Unfall passiert ist. Ein Zusammenstoß. Marcus Grotenfelt ist dabei ums Leben gekommen.«
    Tero hielt sich mit einer Hand an der Tischkante fest. »Bei einem Zusammenstoß ums Leben gekommen«, wiederholte er verwirrt und starrte Roni an, dessen Augen sich weiteten.
    »Haben Sie ihn gut gekannt?«
    Warum wollte der Polizist so etwas wissen? Tero überlegte fieberhaft, ob es vernünftig wäre, von dem gemeinsamen Saunabesuch zu berichten. Der würde später ohnehin herauskommen, und dann wäre es verdächtig, wenn er ihn jetzt verschwiege.
    »Er war heute Nachmittag in unserem Wochenendhaus in der Sauna. Was ist passiert?«
    »Das Fahrzeug prallte auf einen Traktor, der defekt auf der Straße stand. Am Steuer des Wagens saß eine Person namens Toomas Ehaver. Kennen Sie den Mann?«
    »Nein«, sagte Tero mit möglichst natürlichem Tonfall. »Ich kenne ihn nicht. Was ist mit ihm passiert?«
    »Er lebt. Ist knapp davongekommen. Man hat ihn nach Helsinki in die Klinik gebracht. Es sieht aber wohl nicht sehr gut für ihn aus. Darf ich sicherheitshalber fragen, wie ich Sie erreichen kann?«
    Tero hatte keine andere Wahl, als seine Telefonnummer zu nennen. »Wir melden uns, falls sich Fragen ergeben. Mein Beileid für das Ableben Ihres Freundes.«
    Tero legte das Telefon auf den Tisch und versuchte zu begreifen, was passiert war und was es für sie bedeutete.
    »Ein Unfall«, sagte er leise zu Roni. »Marcus ist tot, und Toomas liegt im Krankenhaus.«
    Roni holte mit blassem Gesicht Luft. »Solange Toomas aus dem Spiel ist, sitzt uns auch keiner im Nacken. Wie schwer er wohl verletzt ist?«
    »Sehr schwer. Ist nicht gesagt, dass er überlebt.«
    Roni richtete den Blick auf den Zettel und die darauf notierte Ziffernfolge. Tero ahnte, was in seinem Sohn vorging. Er nahm den Zettel an sich, faltete ihn zusammen und steckte ihn ein. »Was hast du damit vor?«, fragte Roni. »Ich werde ihn Toomas bringen.« »Und wenn er ... nicht überlebt?« »In dem Fall haben wir für den Inhalt des Bankschließfachs keine Verwendung mehr.«
    Das war eine Lüge. Tero hatte vor, die Nummer aufzubewahren für den Fall, dass Toomas Komplizen hatte, die sich mit irgendwelchen Forderungen melden würden.
    »Wir kehren so schnell wie möglich zum ursprünglichen Plan zurück. Die Polizei sucht nach Valtteri, du wirst hier nicht gebraucht.«
    Roni nickte ernst.

29
    Zuerst durchdrang ein Blutstropfen die Dunkelheit, dann ein zweiter, dann war der schwerverletzte Mann in dem Autowrack zu sehen.
    Etwas bewegte sich. Er versuchte den Kopf zu heben. Sein Gesicht war zerschmettert worden, aber sein Mund schien sich zu bewegen. Man konnte von den Lippen die Bitte um Hilfe ablesen.
    Plötzlich tauchte von irgendwoher eine Hand auf, packte den Mann am Kopf und drückte sein Gesicht in den aufgeblasenen Airbag.
    Toomas' Atem ging schneller. Der Geruch von Desinfektionsmitteln drang in seine Nase. Er schnellte aus dem Albtraum hoch, ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen Brustkorb.
    Rasch kam eine weiß gekleidete Gestalt auf ihn zu und beruhigte ihn. »Sie sind Opfer eines schlimmen Unfalls«, sagte eine weibliche Stimme. »Sie müssen sich ausruhen.«
    Toomas sah ängstlich in die Richtung der Stimme und erkannte ein sanftes Gesicht. Die Frau berührte seine Schulter und seine Stirn und drückte ihn sacht, aber entschlossen ins Kissen zurück. Man hatte ihn an Kabel und Kanülen angeschlossen. Trotz des Schmerzes spannte Toomas seinen Körper an und wehrte sich mit aller Kraft. Er packte das Handgelenk der Frau und sah die verblüffte Miene in ihrem Gesicht.
    Dann spürte Toomas wieder den Schmerz in der Brust. Er ließ los und fiel aufs Kissen zurück.
    Erst da merkte er, dass hinter der Krankenschwester ein Mann stand - Tero Airas.
    Im selben Augenblick kehrte alles in sein Gedächtnis zurück.
    »Ihr Schwager wollte Sie sehen«, sagte die Schwester zu Toomas, und zu Tero fügte sie freundlich, aber entschieden hinzu: »Ganz kurz.«
    Tero schaute erschüttert auf Toomas, der durch Schläuche und Kabel mit verschiedenen Messgeräten verbunden war. Auf dem Gesicht des Esten sah man außer einem Verband über dem Wangenknochen keine äußeren Verletzungen, sein Gesichtsausdruck war jedoch gequält und verwirrt. Aber Toomas war bei Bewusstsein, und das war die Hauptsache. Tero wollte seinen Teil der Abmachung erfüllen und dafür sorgen, dass auch Toomas seinen Teil erfüllte.
    »Toomas, wie geht es dir?«,

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