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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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dass der Megane sich in eine enge Parkbucht zwängte.
    Ein weiteres Mal verfluchte Hellevig die verwinkelten, hügeligen Straßen von Lausanne und beschleunigte, bis er abbiegen i99
    und auf einer Parallelstraße an den Anfang der Einbahnstraße zurückfahren konnte. Er musste einem Gelenkbus ausweichen, der seinen Strom durch flexible Bügel aus einer Oberleitung bezog. Sobald die Bahn frei war, fuhr Hellevig so schnell er konnte. Seine Handflächen waren feucht vor Schweiß. Trotz der Anspannung konnte er nicht verhindern, dass seine Gedanken unablässig umherwanderten: Wer war der Mann, der am Depot gewesen war? In wessen Auftrag war er unterwegs? Hatte Marcus vor seinem Tod mit jemandem über den Inhalt des Schließfachs gesprochen? Oder hatte er eventuell jemandem Handlungsanweisungen für den Fall seines Todes gegeben?
    In der Lobby des Hotels Regina wurde Tero freundlich von der jungen, dunkelhaarigen Frau an der Rezeption begrüßt. Tero erwiderte das Lächeln und bat auf Englisch um seinen Zimmerschlüssel. Vom Flughafen aus war er schnell in die Stadt gefahren, hatte sich den Anzug gekauft und ihn im Hotel hastig angezogen. In Jeans und alter Lederjacke hätte er sich bei dem Versuch, an das Bankdepot zu kommen, unsicher gefühlt.
    Die Frau am Empfang reichte Tero den Schlüssel und wünschte ihm noch einen schönen Tag. Er eilte die mit Teppichboden belegte Treppe in den zweiten Stock hinauf, den Griff des Aktenkoffers fest umklammert. In seinem Zimmer angelangt, zog Tero das Jackett aus und riss sich die Krawatte vom Hals. Dann öffnete er ungeduldig den Koffer und betrachtete den dicken, gepolsterten Umschlag.
    Ohne weiter zu zögern, riss er ihn auf, schob die Hand hinein und betastete einen harten Gegenstand aus Plastik. Er zog ihn heraus.
    Eine VHSKassette.
    Tero schaute in das Kuvert hinein. Es enthielt einen weiteren Umschlag, dem er eine Fotokopie entnahm. Es war die Kopie eine Bankbelegs, auf dem eine Summe genannt wurde -6,9 Millionen Schwedische Kronen - sowie ein Name: Anders Helström, Zentech AB.
    *99
    Tero ließ sich verwirrt auf das Bett sinken. Inwiefern hatten diese Angaben etwas mit Julias Tod zu tun?
    Nach mehreren knappen Ausweichmanövern bog Jonas Hellevig auf den Hotelparkplatz ein, wo der Megane zum Glück immer noch stand. Hellevig ging zum Hotel hinauf. Das verwinkelte Gebäude erinnerte an ein Lebkuchenhaus, es musste aus dem 19. Jahrhundert stammen, hatte aber vor nicht langer Zeit einen neuen lehmroten Anstrich erhalten. Die Fensterläden leuchteten weiß, gelbe und blaue Blumen sorgten zusätzlich für frische Farben. Sobald er die Lobby betrat, ließ Hellevig den Blick über die anwesenden Hotelgäste schweifen, aber der Megane-Fahrer war nicht zu sehen. Schon im Wagen hatte Hellevig sich einen vorläufigen Plan zurechtgelegt, den er konkretisieren wollte, sobald er den Schauplatz in Augenschein genommen hatte.
    Es konnte um Sekunden gehen. Er musste den Inhalt des Bankdepots in seinen Besitz bekommen, bevor der andere Mann sich damit vertraut machen konnte.
    Als Erstes musste er die Zimmernummer des Mannes herausfinden. Er wich einer wild durcheinanderredenden Gruppe von Touristen aus, die sich mit ihrem Gepäck von der Rezeption zu den Aufzügen begab. Dann näherte er sich der dunkelhaarigen jungen Frau hinter der Theke. Sie lächelte ihn freundlich an.
    Hellevig wusste, dass er mit ihrer Hilfsbereitschaft rechnen konnte; er war vom Aussehen her genau die Art Führungspersönlichkeit, die wohlhabend und entschlossen wirkte und überall gut bedient wurde. Die grauen Haare und die Furchen im Gesicht ließen ihn etwas älter erscheinen, als er mit einundfünfzig Jahren war, aber sein hochgewachsener, aufrechter Körper verriet Sportlichkeit und Selbstdisziplin, und das waren die sichersten Maßeinheiten des Erfolgs.
    Tero warf einen Blick in das leere Konferenzzimmer des Hotels. Auf dem langen Tisch standen Flaschen mit Erfrischungsgetränken und Gläser gruppiert, an der Decke hing ein leise brummender Beamer, der auf eine Leinwand gerichtet war.
    Kurz zuvor hatte Tero an der Rezeption angerufen und gefragt, wo es möglich wäre, sich eine VHSKassette anzusehen. Im Konferenzraum im dritten Stock gab es angeblich einen VHS-Recorder, aber dort würde in wenigen Minuten eine Besprechung stattfinden. Erst zwei Stunden später wäre der Raum wieder frei. Tero hatte beschlossen, trotzdem hinzugehen, um die Kassette wenigstens kurz zu sichten.
    In einer Ecke des Raums, unter dem

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