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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Ihr Bruder zu Bewusstsein gekommen ist und sich wünscht, dass Sie ihn besuchen.«
    Sirje entwich ein langer Seufzer der Erleichterung. »In welcher Verfassung ist er? Wird er bleibende Schäden davontragen?«
    »Er hat eine Gehirnerschütterung und mehrere Brüche an den Beinen. Die Herzprobleme haben wir schon im Griff. Sein Brustkorb war einem ziemlich starken Druck ausgesetzt, weshalb wir die Funktion von Herz und Lunge genau beobachten. Aber er selbst ist der Meinung, schon wieder auf dem Weg der Besserung zu sein, und das ist ja auch sehr wichtig.«
    »Danke für den Anruf, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin«, sagte Sirje bewegt. »Richten Sie Toomas aus, dass ich sofort komme.« Sirje eilte nach Hause. Im Aufzug wäre sie fast zusammengebrochen, für einen Moment war ihr ganz schwarz vor Augen.
    »Ich muss essen, ich muss daran denken, etwas zu essen«, murmelte sie außer Atem vor sich hin. Sie wunderte sich selbst über ihre plötzliche Tatkraft. Als drängte die Sorge um Toomas alle Trauer in den Hintergrund. Anscheinend versuchte ihre Seele, sich vor dem Schlimmsten zu retten, indem sie sich auf das kleinere und fassbare Übel stützte. Egal, dachte Sirje. Hauptsache, ihre Handlungsfähigkeit war zurückgekehrt.
    Sie stellte die Tüte in der Diele ab und rief: »Kimmo!«
    Kimmo erschien besorgt in der Wohnzimmertür.
    »Toomas ist bei Bewusstsein. Stell das Essen in den Kühlschrank, ich ziehe mich um.«
    An der Shell-Tankstelle beim Ostzentrum ging Roni von der Zapfsäule zur Kasse. Vor den Flaschen mit dem Motoröl blieb er stehen, um einen Anruf entgegenzunehmen. Der Anrufer war Kriminalhauptmeister Rahnasto. »Wir möchten uns noch einmal mit Ihnen über den Tod von Julia Leivo unterhalten. Könnten Sie heute gegen Abend aufs Präsidium in Pasila kommen?«
    Roni erschrak. Er befürchtete, seine Stimme könnte zittern, darum versuchte er, zornig zu klingen.
    »Da war ich schon. Worum geht's denn diesmal?«
    »Es sind neue Erkenntnisse aufgetaucht, wegen denen wir Sie noch einmal vernehmen wollen. Kommen Sie um 19 Uhr hierher.«
    Roni sagte, dass er kommen werde, und legte nervös auf. Was war passiert? Die schlimmsten Ahnungen bereiteten ihm eine Gänsehaut. Was hatte die Polizei Neues erfahren? Es hörte sich an, als richteten sich die Verdachtsmomente nun gegen ihn.
    Anatoli Rybkin strich sich am Empfangsschalter des Krankenhauses Töölö über das runde, glatt rasierte Kinn. Nach den Informationen, die er telefonisch eingeholt hatte, wurden Unfallopfer zur Erstversorgung in diese Klinik im Helsinkier Stadtteil Töölö gebracht, aber der Pfleger am Empfang wusste nichts von einem Toomas Ehaver.
    Anatoli rief seinen Partner an und schilderte die Lage. Das Ergebnis des kurzen Gesprächs war klar: Sie mussten weitersuchen.
    Ungeduldig änderte Toomas in seinem Bett die Position. Die Schmerzmittel wirkten, seine Gedanken waren klar. So hatte er sich sorgfältig überlegen können, was er sagen würde.
    Endlich ging die Tür auf, und die Schwester führte Sirje herein. Kimmo folgte ihr blass und müde.
    »Na, wie geht es dir?« Sirje versuchte, munter zu klingen, aber ihr Gesicht verriet die Sorge und den Schrecken. Sie legte die Blumen auf den Nachttisch und ergriff Toomas' Hand.
    »Du siehst gar nicht so schlimm aus, wie ich dachte«, sagte sie tapfer lächelnd. »Bald bist du wieder auf dem Posten«, brummte Kimmo.
    »Setzt euch.« Toomas' Stimme klang erschöpft, aber bestimmt. Kimmo zog zwei Stühle neben das Bett. »Kommt näher. Und hört genau zu.« 110
    »Das Reden strengt dich an. Du solltest dich ausruhen und ...«
    »Nimm mein Portemonnaie aus der Schublade.« Sirje zog die Schublade des Nachttischs auf und nahm eine schwarze Geldbörse heraus.
    »Da ist ein Foto drin«, sagte Toomas.
    Sirje zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier mit der Kopie eines Fotos heraus. Auf dem Foto sah man die Beladung eines Schiffes - Autos und Männer auf der Bugrampe einer großen Fähre.
    Sirje warf einen kurzen, überraschten Blick auf Toomas, der fragte: »Erkennst du darauf jemanden?« Sirje sah sich erneut das Bild an.
    »Vater«, flüsterte sie und schaute Toomas mit großen Augen an, durch und durch von Schreck ergriffen.
    Kimmo nahm ihr das Bild aus der Hand.
    »Das ist ein Bild von der Beladung der Estonia«, sagte Toomas leise. »Wegen der damaligen Ereignisse hat man versucht, mich umzubringen. Der Unfall war kein Unglück, sondern ein Mordversuch.«
    »Was fantasierst du

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