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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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begann seine Zivilkarriere mit dem Verkauf von Waffen aus russischen Depots.«
    Es fiel Tero schwer, zu begreifen, was er da hörte. Wie konnte der Albtraum, der mit Julias Tod begonnen hatte, plötzlich zu solchen Dimensionen anwachsen?
    »Dann konzentrierte sich Anatoli auf Komponenten von MiG-und SuchoiKampfflugzeugen, für die in Schweden großes Interesse bestand, als dort das Jagdflugzeug Gripen entwickelt wurde. Euer Freund Marcus Grotenfelt arbeitete in den Reihen des Militärgeheimdienstes MUST, bis er auf die Gehaltsliste einer privaten Firma wechselte, die russische Waren an die Materialbeschaffung der schwedischen Armee vermittelt. Da werden beachtliche Summen bewegt.«
    »Wenn du so gut über die schwedischen Angelegenheiten Bescheid weißt, warum bist du damit dann nicht an die Öffentlichkeit gegangen?« 125
    Toomas seufzte, nun bereits sehr erschöpft. »Estland lag Anfang der Neunzigerjahre mitten auf einer besonders heißen Reibungsfläche zwischen Ost und West. Im Hafen von Tallinn wurde alles Mögliche umgeschlagen, von Drogen bis zu Militärtechnologie ... Mein Vater bekam Schmiergelder dafür, dass er mithalf, die Geheimtransporte auf der Estonia einzufädeln. Damals wusste ich nicht, wo das Geld herkam. Ich weiß auch jetzt nicht alles, nicht annähernd. Nur das, was an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Die Verträge mit den privaten Unternehmen wurden 2002 veröffentlicht. Kopien der Kontrakte wurden in schwedischen Zeitungen abgedruckt, nicht eine Zeile fehlte. Aber nichts geschah. Laut schwedischer Regierung hatte sich nichts ergeben, was neue Untersuchungen der Katastrophe hätte veranlassen können.« »Aber dieser Beleg stammt nicht aus der Zeit der Estonia Katastrophe, sondern von diesem Frühjahr.« Tero zeigte Toomas das Datum auf dem Bankbeleg.
    Toomas wirkte unsicher. »Ich weiß nicht genau, worum es sich hierbei handelt. Aber ich weiß, dass Julias Schicksal mit all dem zu tun hat...« Tero hörte erstaunt zu, wie Toomas von Julias Wunsch erzählte, das Schicksal ihres Großvaters zu ergründen, von dem Mann, der bei Anatoli gewesen war und dem sie bis zu der Lagerhalle in Espoo gefolgt war.
    Toomas litt sichtlich, und seine Stimme wurde schwach. »Hätte ich begriffen, um was für große und gefährliche Dinge es sich da handelt, hätte ich Julia nie mit hineingezogen ... Ich bin sicher, dass es Scheißkerle aus dem Umfeld dieser Geschichte sind, die Julia umgebracht haben«, flüsterte Toomas. »Und ich bin ebenfalls sicher, dass die Spuren nach Schweden führen.« Tero bemerkte, dass Roni ihn aufgeregt anstarrte. »Vater, der Mann im Wald bei Julia, als ich zurückkam ... Er hatte Julia nicht zufällig entdeckt, sondern kam, um sie zu töten. Genau wie ich am Anfang gesagt habe, erinnerst du dich?«
    Tero nickte hastig. Das hatte Roni behauptet. In Tero regten sich einerseits Irritation und Zweifel, andererseits aber auch unglaubliche Erleichterung. Könnte das stimmen? Dann hätte sich Roni der Körperverletzung und der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht und eine geringe Strafe zu erwarten. Aber das war doch etwas ganz anderes als bei Totschlag. Toomas' Behauptung war wie ein Hoffnungsfunke in der Nacht, an den man noch nicht ganz zu glauben wagte. Dennoch spürte Tero neue Kraft und Energie in sich hineinströmen - er wollte unbedingt an Toomas' Darstellungen glauben. Sie müssten nur bewiesen werden.
    Und er würde die Beweise beschaffen, und wenn es seine letzte Tat auf Erden wäre. Er griff nach der Kassette auf dem Nachttisch und fühlte zunehmende Gewissheit, damit die Rettung in Händen zu halten.
37
    Steglitz ging in dem weißen Arztkittel, den er einem der Wäschewagen entnommen hatte, den Gang entlang.
    Vor Zimmer 6147 blieb er stehen und wartete, bis zwei Krankenschwestern vorbeigegangen waren. Anschließend blickte er sich noch einmal nach allen Seiten um. Der Gang wurde von Neonröhren beleuchtet, es war niemand zu sehen.
    Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spaltbreit. Neben dem Patientenbett saßen zwei Männer, ein jüngerer und ein älterer. Das Bild des Älteren hatte Steglitz gerade auf dem Display seines Handys betrachtet.
    Er sah, wie Tero Airas eine VHSKassette vom Nachttisch nahm, sie in ein Kuvert schob und dieses Kuvert in einer Plastiktüte verschwinden ließ. Tero drehte sich instinktiv zur Tür um, die genau in dem Moment zufiel. »Wer war das?«, fragte er Roni.
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat sich jemand im Zimmer geirrt.« Tero

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