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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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kill you. Just like that«, sagte er und schnippte vor Teros Gesicht mit den Fingern. In dem Moment stürzte Roni an ihnen vorbei und bückte sich nach der Kassette, die noch immer auf dem Fußboden lag. Der Mann versetzte Tero einen heftigen Stoß und folgte Roni. Tero rappelte sich auf und sah, dass der Mann Roni schnell einholte. Gerade als er Roni packen wollte, blieb der Junge abrupt stehen und schwenkte vor dem Mann einen Rollwagen von der Wand mitten in den Gang. Gleich darauf öffnete er neben sich eine Tür und verschwand.
    Humpelnd und Blut schluckend lief Tero dem Mann nach, der die Tür aufriss und Roni folgte.
    »Hilfe«, rief Tero erneut, aber es ließ sich niemand blicken. Nicht einmal Sicherheitskameras waren im Gang angebracht.
    Tero erreichte die Tür und riss sie auf. Vollkommene Dunkelheit empfing ihn. Rasch schlüpfte er hinein und schloss die Tür.
    Er stand im Stockfinstern und lauschte, hörte aber lediglich das Hämmern seines Herzens. Roni konnte nicht zu ihm sprechen, ohne sich zu verraten. Hatte Roni womöglich sofort, als er hereinkam, die Deckenlampe zerschlagen? Der Junge verfügte über eiserne Nerven und konnte Druck aushalten. Trotz der Situation verspürte Tero einen Schub von Stolz. Roni war ein Survivor. Auf ihn konnte man sich verlassen, wenn es eng wurde.
    Tero tastete im Dunkel um sich herum. In einem Regal lag in Plastik verpacktes Verbandsmaterial. Er tappte weiter an der Wand entlang. Seine Hände stießen gegen kleine Kästen, die scheppernd zu Boden fielen. In dem Moment ging im hinteren Teil des Raumes Licht an. Dort stand der Mann im weißen Kittel vor der offenen Tür eines kleineren Lagerraums, dessen Lichtschalter er gefunden hatte.
    Roni stand nicht weit von ihm entfernt, mit wachsamem Blick und gespannter Haltung, in den Knien federnd. Alle Wände des Raums waren bis unter die Decke mit Regalen verkleidet, in denen Klinikbedarf aller Art lag. Mitten im Raum standen mehrere rollbare Patientenbetten.
    Roni schaute den Mann herausfordernd an und breitete die Arme aus. »Look ... no cassette ...«
    Und im selben Augenblick schoss er auf die Tür zu, neben der Tero stand. Der Mann schien die Situation im Nu zu erfassen: Die Kassette konnte in einem der Regale versteckt sein, aber sie zu finden würde zu lange dauern.
    Tero wollte gerade die Tür aufreißen, als der Mann Roni hinterherrannte und ihm von hinten in die Beine grätschte. Roni fiel gegen eines der hohen Regale, worauf Unmengen von Krankenhauszubehör auf ihn herabregneten. Der Angreifer packte Roni an der Jacke und schlug ihm ins Gesicht. Roni stöhnte vor Schmerzen auf und hob zur Deckung die Hände.
    Mit geballten Fäusten bewegte sich Tero auf den Mann zu, aber dieser zischte rasend auf Englisch: »Bleib, wo du bist, oder dein Sohn stirbt!« Diese Drohung stoppte Tero.
    »Wo ist sie?«, fragte der Mann, aber Roni starrte ihn nur trotzig an. Tero ergriff das Krankenhausbett, das neben ihm stand, und stieß es mit einer heftigen Bewegung in die Richtung des Mannes. Dieser ließ Roni los und versuchte, das schwere Bett, das auf ihn zurollte, abzufangen. Aber vergebens, es warf ihn gegen ein Regal und klemmte ihn ein.
    »Lauf«, schrie Tero seinem Sohn zu. »Lauf!«
    Dabei schmetterte er das Bett noch einmal gegen den Mann, und dieser taumelte zu Boden, nachdem er von einer Ecke des Bettes einen ordentlichen Schlag eingesteckt hatte. Etwas war aus dem Regal gefallen. Tero erkannte, was es war: antiseptisch verpackte Skalpelle.
    Dazwischen lag ein Handy, auf dessen Display Tero ein Bild von sich selbst sah.
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    Tero starrte sein Bild auf dem Handy an.
    »Bleib unten!«, schrie er den Mann auf Englisch an, der sich aufrappeln wollte. »Wer bist du? Warum ist hier ein Bild von mir?«
    Während er das sagte, nahm er eine der auf den Boden gefallenen Packungen in die Hand und riss sie auf. Er ging neben dem Mann in die Hocke und drückte ihm das Skalpell an die Kehle.
    »Antworte«, zischte er in blinder Wut auf Englisch. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Mit zitternder Hand hielt er den dünnen Griff des Skalpells umklammert. Die Klinge ritzte die Haut, sodass Blut aus dem Hals des Mannes tropfte. »Was ist an der Kassette so wichtig, dass ihr versucht habt, mich in Lausanne umzubringen?«
    Der Mann sagte kein Wort.
    »Vater ...« Tero hörte hinter sich die verblüffte Stimme seines Sohnes. Roni ging zu einem der Klinikbetten und holte unter der Matratze die Kassette heraus.
    »Siehst du sie?«, sagte Tero zu

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