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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Begründung wird angegeben, die betreffenden Personen könnten über wesentliche Information zu offenen Fragen im Fall Estonia verfügen. »Das heißt jedoch nicht, dass das Komitee glaubt, der zweite Kapitän der Estonia, Avo Piht, oder eine andere vermisste Person sei noch am Leben«, unterstrich Leiwo. Sepp glaubt an Verschwörungstheorie Evelyn Sepp, die stellvertretende Vorsitzende des Komitees, wird in dem Bericht mit einer abweichenden Meinung zitiert. Sie glaubt, dass der Untergang der Estonia gerade mit den Waffentransporten zu tun hat. Und genau deswegen würden auch Informationen zu diesem Thema zurückgehalten.
    Sepp glaubt ferner, dass Kapitän Piht gerettet worden ist und jetzt »irgendwo im Westen« unter neuer Identität lebt. Über Beweise hierfür verfügt sie jedoch nicht. (STT)
    Julia hatte mehrere Stellen im Text rot unterstrichen. Sirje musste gegen ihre Tränen ankämpfen.
    »Alle anderen Hefte sind alt«, sagte Kimmo im Kellerabteil, in dem kistenweise Sachen von Julia aufbewahrt waren: Bastelarbeiten, Zeichnungen, Spielsachen, Kleider, aus denen sie herausgewachsen war und die weder Vater noch Mutter jetzt anfassen konnten. Wie auf eine unausgesprochene Vereinbarung hin vermieden sie es, laut über Erinnerungen zu sprechen, die ihnen durch Julias Sachen in den Sinn kamen, und konzentrierten sich ausschließlich auf die Nachforschungen.
    Der oberste Karton enthielt Schulhefte, von denen eines ihre Aufmerksamkeit geweckt hatte. Seine Farben waren heller, es sah neuer aus. Sirje blätterte darin; es enthielt Kopien aus den schwedischen Zeitungen Dagens Nyheter und Expressen, aus Büchern und von Internetseiten. Julia hatte Fragezeichen an den Rand gemalt und Kommentare dazugeschrieben.
    Sirje blätterte so lange weiter, bis sie bestürzt auf die Seite mit dem letzten Eintrag stieß.
    Sie war mit dem Datum von Julias Todestag versehen.
    »Schau mal«, flüsterte Sirje. »Informationen über eine andere Fähre ... Silja Symphony. Julia hat in das Heft am selben Tag Einträge gemacht, an dem sie ... Und das hier ist wahrscheinlich ein finnisches Autokennzeichen. HCG-557. Das Datum ist... das von morgen.«
    Sirje sah Kimmo an und wiederholte verblüfft: »Hier steht das Datum von morgen!«
    An der Ecke stand ein Mann im Nebel, etwas außerhalb des Lichtkreises der Straßenlampe, die Hände in die Taschen seines halblangen Mantels geschoben.
    Tero drosselte das Tempo und versuchte, das Straßenschild zu lesen, aber durch die Tropfen des Nieselregens auf der Scheibe war es nicht zu entziffern. Er hielt an, sah erneut auf die andere Straßenseite und bemerkte, dass der Mann sich in Bewegung gesetzt hatte - und direkt auf das Auto zukam. Tero umklammerte das Lenkrad. Er spürte diffus den Schatten der Gewalt, so wie als junger Polizist, wenn er zu einem Einsatz geschickt wurde, wo jeden Augenblick ein Mann mit Waffe in der ausgestreckten Hand auftauchen konnte. Er hatte nie zugegeben, dass er Angst hatte, man hatte ihn für einen harten Burschen gehalten. Das war er auch gewesen, zumindest hatte er versucht, einer zu sein. Manchmal auch zu hart. Daher war auch das in der alten Farbenfabrik passiert: der Wendepunkt seines Lebens.
    Tero ließ den Blick über die Reihenhausgegend schweifen. Um diese Zeit war niemand mehr auf der Straße, aber hinter den Heckenzäunen waren erleuchtete Fenster zu erkennen.
    Der Mann blieb neben dem Auto stehen und öffnete die Beifahrertür. Als er einstieg, sah Tero, dass er zwar älter als er selbst war, aber augenscheinlich in guter Verfassung. Seine etwas altmodisch geschnittenen Haare waren feucht vom Nieselregen.
    »Sie haben mich angerufen?« »Falls Sie Bertil Sjögren sind.«
    »Fahren Sie los. Ich trenne das Berufliche vom Privaten und mag es nicht, wenn beides vermischt wird.«
    Sjögren sprach in sehr ruhigem und sehr selbstsicherem Ton. Tero trat aufs Gas und fuhr auf der von Lichtmasten und Heckenzäunen gesäumten nassen Straße weiter. Er wollte gerade den Mund aufmachen, als Sjögren fragte: »Haben Sie das Material, von dem Sie sprachen?«
    Die Frage nahm Tero als Bestätigung dafür, dass neben ihm tatsächlich der Mitarbeiter des schwedischen Militärgeheimdienstes MUST saß, mit dem er sich Toomas' Anweisungen gemäß verabredet hatte.
    »Ja. Ich habe eine Kassette, auf der Taucher am Wrack der Estonia zu sehen sind - vor dem offiziellen Tauchgang.«
    Sjögren musterte ihn aufmerksam.
    Tero gab sich Mühe, seine Nervosität zu überspielen. »Außerdem

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