Ren Dhark Sternendschungel Galaxis Band 1: Der goldene Planet
er
machte sich klar, daß das im Moment nicht mehr seine Sache war. Zudem konnte er
sich nicht einfach absetzen.
Denn
die offizielle Übergabe der Point of an ihn war für den morgigen Abend mit einer planetenweit übertragenen Feier
geplant. Und da durften natürlich weder er selbst noch der legendäre Ringraumer
fehlen.
6.
Am
21. Dezember 2059 stand die Point of als einziges Schiff in einem zivilen Bereich des Raumhafens, zu dem auch
Schaulustige, wenn auch durch Absperrungen vom inneren Kreis der
Feierlichkeiten getrennt, Zutritt hatten. So hatten sich einige tausend
Menschen rings um das Areal eingefunden, die den historischen Augenblick nicht
verpassen wollten, an dem das berühmteste Raumschiff der Menschheit in
Privatbesitz überging.
Ren
Dhark fühlte sich ein wenig unbehaglich inmitten des Trubels, aber er machte
gute Miene zum bösen Spiel. Wenn Trawisheim schon so großzügig war, konnte er
dem neuen Commander der Planeten die medienwirksame Inszenierung auch nicht
nehmen. Dennoch war er froh, als er endlich von der leicht erhöhten
Antigravbühne verschwinden konnte, auf der Trawisheim seine Verdienste um die
Menschheit ausführlich gewürdigt hatte.
»Wie
hat er das gemeint?« fragte Riker. »Daß wir nicht ganz verlorengehen, auch wenn
wir uns praktisch selbständig machen?«
»Keine
Ahnung. Vielleicht spekuliert er darauf, daß wir eines Tages in die Politik
zurückkehren.«
»Darauf
kann er lange warten. Kann er doch, oder nicht?«
Dhark
nickte, während hinter ihrem Rücken Fanfarenklänge einsetzten. Ein Holofilm
lief an und zeigte die wichtigsten Stationen der Point of , angefangen bei ihrer Entdeckung auf Deluge bis hin
zu Mitschnitten, die während der Orn-Expedition entstanden waren. Gleichzeitig
wurde ein großzügiges Büfett für die geladenen Gäste und Pressevertreter
eröffnet.
»Geschmacklos.
Wie die Geier!« Arc Doorn machte eine verächtliche Kopfbewegung zu der Menge,
die sich anschickte, in die heiße Schlacht um die besten Häppchen zu ziehen.
»Ich werde mal nachschauen, ob ein paar Krumen für einen leeren Technikermagen
übrigbleiben.«
»Denken
Sie an Ihre Figur, Arc!« rief Ren dem Sibirier hinterher. Gemeinsam mit Dan
versuchte er sich dem Trubel so weit wie möglich zu entziehen, aber das war ein
Kampf gegen Windmühlen. Ständig schüttelte er Hände, sowohl von Menschen, die
er kannte, als auch von ihm völlig Unbekannten.
»Hoffentlich
geht diese Feier bald zu Ende. Ich will endlich meinen Sohn sehen, und wenn
Joan Gift und Galle spuckt. Sie hat keine Handhabe, ihn mir vorzuenthalten.«
»Weißt
du denn, wo sie und Ion Alexandru sich aufhalten?«
»Bisher
nicht. Aber ich habe bereits meine alten Kontakte spielen lassen. Ich warte
noch auf eine Antwort.« Mit einem Mal verzog Dhark das Gesicht, als hätte er in
eine Zitrone gebissen. »Uns bleibt auch nichts erspart.«
Aus
der Menge löste sich eine 1,60 Meter große rothaarige Frau, die geradewegs auf
ihn zusteuerte. Natürlich hatten die Medien ihre Spitzenkräfte aufgeboten, um
sich die besten Impressionen der pompösen Feier zu sichern. Ren hatte
Klatschtante Claire, das heißeste Eisen im Stall von Terra Press, wenn es um
Klatsch und Tratsch aus der Welt der Prominenten ging, schon viel früher
erwartet, aber gleichzeitig gehofft, daß dieser Kelch an ihm vorübergehen
würde.
»Laß
dich bloß nicht von ihr provozieren«, riet ihm sein Freund.
Ren
nickte.
Er
hatte ein ausgesprochen gespaltenes Verhältnis zu der forschen und häufig übers
Ziel hinausschießenden Frau. Denn anfangs war sie nur zu bereitwillig auf Joan
Gipsys bösartige Unterstellungen und Manipulationsversuche eingegangen und
hatte sie bis zur Unerträglichkeit aufgebauscht, später hatte sie sich dann
öffentlich entschuldigt. Das aber auch nur, weil Bernd Eylers, der Leiter der
Galaktischen Sicherheitsorganisation, ihr quasi die Pistole auf die Brust
gesetzt hatte.
»Jetzt
sind Sie also stolzer Eigner einer Legende«, platzte es ihr anstelle einer
Begrüßung heraus. »Wohin werden Sie denn mit Ihrem neuen Schiff als erstes
fliegen, Mister Dhark?«
»Wenn
Sie uns verraten, wo Sie sich in nächster Zeit aufhalten, wählen wir das
entgegengesetzte Ende der Galaxis«, kam Dan Riker seinem Freund zuvor. »Um Ihre
Neugier zu befriedigen, schicken wir Ihnen dann eine Ansichtskarte.«
»Sehr
witzig. Es wird übrigens kolportiert, daß Sie sich mit Marschall Bulton
überworfen haben und deshalb von Trawisheim vor die Tür
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