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RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

Titel: RENAS VERSPRECHEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rena Kornreich Gelissen , Heather Dune Macadam
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ern immer näher, ohne daran denken zu wollen, was jeder Schritt bedeutet - da ss wieder jemand zum Leben oder zum Sterben bestimmt wurde.
    Ich schaue Danka ins Gesicht. Der Schmutz darauf bringt mich auf eine Idee. Doch zuerst spucke ich auf meinen Ärmel und wische ihr Schmutz und Ru ss aus dem Gesicht.
    „ Jetzt bin ich dran. “ Sie wäscht mein Gesicht, achtet darauf, säm t iche Flecken der Taube-Episode zu beseitigen. Als unsere Gesichter sauber sind, bücke ich mich und nehme eine Fingerspitze voll Schlamm vom Boden.
    „Was machst du?“, fragt sie alarmiert.
    „Ich decke deine Narbe ab.“ l ch verreibe den Schlamm über ihrer Stirn. „ Das geht gut, Danka. Nicht einmal ich kann sie s ehen, und ich wei ss , da ss sie da ist.“ Wir rücken näher und näher.
    „Möchtest du als erste gehen?“ Wir müssen uns ent schei den, in welcher Reihenfolge wi r vor unsere Richter treten wol len.
    „ Ich wei ss nicht. “ Ihre Stimme schwankt.
    „ Wenn du zuerst gehst, und sie dich aussortieren, ka nn ich dir leichter nachfolgen.“
    „Wie denn?“ Jetzt sehen wir, da ss es einen Graben gibt, über den wir springen müssen.
    „ Ich kann beim Test durchfall en oder einen schlechten Eindruck machen.“
    „ Und wenn du zuerst gehst, und sie dich passieren lasten, mich aber aussortieren? Was machst du dann?“
    „ Ich werde hinter dir herlaufen und sie anflehen, mich mit meiner Schwester sterben zu las sen.“
    „ Doc h das funktioniert nicht immer.“
    „ Dann werde ich eine Wache angreifen und erschos sen wer den, und du wei ss t wenigstens, da ss auch ich ge storben bin.“
    „ Das kannst du nicht machen, das geht bestimmt nicht Ich kann unmöglich zus ehen, wie du erschossen wirst, ic h will, da ss wir z usammen sind, sonst gar nichts.“
    „Dann gehst du als erste.“ Ich schiebe sie vor mich.
    Beschämt blickt sie zu Boden. „ Ich habe Angst, ich sehe nicht so gut aus wie du.“
    „ Dann werde ich zuerst gehen, Danka. ic h werde hocher ho benen Hauptes gehen, und du hältst dich dic ht hinter mir, so da ss sie von mi r geblendet werden und glauben, da ss du g ar nicht so schlecht aussiehst.“ Sie sieht nicht schlecht aus, sie hat zwar abgenommen, aber ihr Gesicht ist hüb scher als meins ; doch sie hat nicht diesen Funken im Auge, der besagt: Ich werde leben.
    „Okay, du gehst zuerst, ic h werde tapferer sein, wenn ich dich vor Augen habe.“
    „Ic h mache meinen Saum auf und hole den Schatz her vor, den ich ge stern A bend gefunden und zehn Stunden lang vor der Witterung geschützt habe. „ Dreh dein Ge sicht zu mir.“ Ich öffne das Zichorie-Papier und färbe leicht ihre Wangen. Die Farbe aus dem Papier gibt i hrer Blässe einen rosigen Schimmer. Ic h spucke mir auf die Finger und reibe es ein, damit es natürlich aussieht, und bin verblüfft über die auf der Stelle eintretende Verwand lung. „ Wunderschön. Jetzt siehst du aus wie die Gesund heit in Person, Danka.“
    „Meine Narbe.“
    Ich nehme noch etwas Schlamm und fahre mit dem Fin ger über die Narbe. „Sie heilt sehr gut“ , versichere ich ihr.
    „Wirklich?“
    „Ja. Du siehst wirklich gut aus.“ Wir kommen näher. „ Sieh nicht auf die anderen, rede d ir nur ein, da ss du über den Gra ben in meine Arme fliegen wirst. Das ist alles, woran du zu denken hast. “ Ic h drehe ihr meinen Rücken zu, lasse ihr aber eine Hand, um sie bis zum allerletzten Moment festzuhalten.
    Wir müssen nicht mehr weit gehen; zwanzig, vielleicht drei ss ig Mädchen stehen vor uns. Das Mädchen vor uns dreht sich um. „ Du wirst es sch affen“, sagt sie auf S lowakisch.
    I ch suche nach Worten der Ermutigung, wei ss aber kei ne. „Du auch.“
    „Bitte nimm das.“ Sie nimmt meine Hand und legt et was Kaltes und Rundes hinein. „ Es ist der Ehering meiner Mutter, ic h w ill nicht, da ss sie ihn bekommen“ , flüstert sie.
    „Das kann ich nicht annehmen.“
    „ Du mu ss t. La ss n ic ht zu, da ss sie ihn bekommen. Ver sprich es!“ Ihre Blicke sind wie Dolch e, die mich zu dem Schwur zwingen, ihre Vergangenheit zu bewahren.
    „Ic h verspreche es. “ Ich kann es nicht glauben, diese Worte gesprochen zu haben. Sie tritt auf die Wachen zu. Ich weiss nicht, was ich mit dem Gold in meiner Hand anfangen soll. Man kann mich dafür umbringen. Ich wische mir über den Mund und lasse den Ring unter meiner Zunge verschwinden, neben dem Elefanten.
    Der Daumen zeigt ins Abseits. Das Mädchen, deren Fami li enerbe in meinem Mund verborgen ist, geht auf

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