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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Verwandlungsstation errichtet worden war. Durch die Verwandlungen wurde so viel funkensprühende Energie freigesetzt, dass es aussah, als fände ein riesiges Feuerwerk statt. Ich verstaute meine Kleidung in einem Spind und verwandelte mich in meine Fledermausgestalt. Alles lief ab wie immer, doch ich hatte vergessen, die Diamanten abzunehmen, und kam mir nun ziemlich lächerlich vor mit einem glitzernden Halsband um die Kehle und funkelnden Ohrringen an den großen Ohren. Bubbas West-Point-Ring hingegen trug ich absichtlich an einem krallenbewehrten Finger – als Glücksbringer.
    Ich schnupperte in die Luft und roch sowohl Angst als auch Aufregung. Erleichtert stellte ich jedoch fest, dass sich die Beute noch nicht in unmittelbarer Nähe befand, denn ich befürchtete, dass mein wachsender Appetit auf Blut meine Vernunft ausschalten und mich geradewegs in den Irrgarten führen würde. Andererseits war ich so wütend über das, was die Gräfin mit Benny angestellt hatte, dass der Wunsch, Bennys Geiselnehmerin in Stücke zu reißen, alle anderen Verlangen im Keim erstickte.
    Ich schüttelte meine Flügel aus, dehnte meine Muskeln und trat in einem unbeobachteten Moment an den Rand der dreieinhalb Meter hohen Mauer, die den Irrgarten umgab. Dann duckte ich mich in die Schatten, sprang hinauf in den Nachthimmel und flog zur Nordseite des Hauses, wo ich nach den entsprechenden Fenstern Ausschau hielt. Durch eines erkannte ich schließlich Benny, und nebenan entdeckte ich ihren Aufpasser, der sich im Fernsehen eine Reality-Show ansah.
    Ohne zu zögern krachte ich durch das Fenster des Wächters und warf mich auf den Mann. Ich griff nach seinem Hals und drückte so lange zu, bis er ohnmächtig zu Boden sank, ohne auch nur den Versuch unternommen zu haben, sich zu wehren. Ich glaubte nicht, dass ich ihn umgebracht hatte, aber wenn es so gewesen wäre, hätte es mir auch nicht leidgetan. Dann eilte ich in das angrenzende Zimmer. Benny stand bewegungslos an der Wand, die Augen weit aufgerissen, aber ohne eine Spur von Angst darin.
    Ich griff vorsichtig nach dem tödlichen Pflock und zog ihn mit einem Ruck von der Sprungfeder-Apparatur. Meine Wut setzte eine solche Energie frei, dass er dabei in kleine Splitter zerbrach. Dann entfernte ich den Knebel aus Bennys Mund.
    »Meine Güte, ich wusste ja, dass du nach mir suchen würdest, aber du hast dir ganz schön viel Zeit gelassen«, witzelte sie und lächelte. »Und dein Schmuck ist einfach entzückend.«
    »Spar dir die Komplimente für später. Du musst raus aus den Ketten und fort aus diesem Haus. Draußen befinden sich sechzig Zillionen blutrünstige Vampire, die inzwischen wahrscheinlich alle den Verstand verloren haben.«
    »Ich weiß, Süße. Ich habe gehört, wie sie es geplant haben. Okay, auf drei. Eins, zwei, drei.« Benny drückte mit einem mächtigen Stoß die Arme nach außen und zog dadurch die Kette auseinander, bis das schwächste Glied schließlich nachgab. Innerhalb von Sekunden war sie frei.
    »Also schön«, sagte ich, »wir gehen runter, schleichen nach draußen, und ich hole meine Klamotten. Ich habe gesehen, wo Tallmadge seine Sachen abgelegt hat. Ich klaue seine Autoschlüssel, und dann verschwinden wir von hier. Übrigens, den hier habe ich dir mitgebracht.« Ich zog Bubbas Ring vom Finger und reichte ihn ihr.
    Sie wog ihn kurz in der Handfläche und streifte ihn dann auf den Daumen. »Danke, Daphy. Und jetzt los«, sagte sie und lachte auf, erstaunlich beschwingt und fröhlich für jemanden, der weiß der Himmel wie viele Stunden lang nur Millimeter davon entfernt gewesen war, sich in Staub aufzulösen. »Auf geht’s. Lass uns deinen Plan in die Tat umsetzen!«
    Ja, ich hatte einen Plan. Aber selbst die besten Pläne haben Schwachstellen. Zum Beispiel interpretierte ich Bennys Laune falsch. Sie war nicht fröhlich. Sie konnte es nur kaum erwarten, sich zu rächen.
    Ich verließ das Zimmer durch das Fenster, Benny nahm die Treppe, und wir gelangten beide ohne Probleme vom Haus zum Verwandlungszelt. Während ich auf die Spinde zuflog, entspannte ich mich langsam. Vielleicht würden wir ja viel einfacher von hier fortkommen als gedacht.
    Na klar doch . Die Dinge verkomplizierten sich in dem Moment, als ich Tallmadges Spind öffnete. Seine Autoschlüssel waren weg – zusammen mit allen übrigen Sachen. Während ich verdutzt in den leeren Spind starrte und fieberhaft überlegte, wie wir in die Stadt kommen sollten, bemerkte ich aus den Augenwinkeln, wie

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