Rendezvous mit einem Mörder
seiner Seite.«
»Bitte.« Eve legte eine Hand auf ihren Magen. »Bereits der Gedanke verursacht mir Bauchschmerzen.«
»Es ist nicht gesagt, dass es so kommt, aber der Senator genießt ziemlich breite Unterstützung.« Feeney zuckte mit den Schultern.
»Tja, aber Rockman hat ein Alibi. Durch DeBlass. Sie waren in East Washington.« Sie nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz. »Sonst noch was?«
»Charles Monroe. Er führt ein interessantes Leben, aber, soweit ich sehen konnte, alles im legalen Bereich. Momentan sitze ich über den Disketten des Opfers. Weißt du, manchmal hinterlässt man, wenn man Dateien verändert, irgendwelche Spuren. Und ich denke, dass jemand, nachdem er gerade eine Frau getötet hat, vielleicht nicht ganz bei der Sache gewesen sein könnte, als er die Dateien manipuliert hat.«
»Wenn du etwas findest, Feeney, kaufe ich dir eine Kiste von diesem schrecklichen Whiskey, den du so liebst.«
»Abgemacht. Gleichzeitig arbeite ich noch an diesem Roarke. Er ist jemand, der ganz sicher nie unvorsichtig ist. Jedes Mal, wenn ich denke, ich hätte einen Schutzwall überwunden, taucht bereits der nächste auf. Was auch immer für Daten es über ihn gibt, werden sie sorgfältig gehütet.«
»Versuch trotzdem weiter, diese Mauern zu überwinden. Ich werde währenddessen versuchen, mich drunter durchzugraben.«
Als Feeney schließlich den Raum verließ, wandte sich Eve an ihren Computer. In Mavis’ Anwesenheit hatte sie es nicht tun wollen, und außerdem arbeitete sie in diesem Fall auch lieber an dem Gerät in ihrem Büro. Die Frage war ganz einfach.
Eve gab Namen und Adresse ihres Apartmenthauses ein und fragte nach dem Eigentümer.
Ebenso einfach war die Antwort, nämlich schlicht und einfach Roarke.
Erst seit drei Monaten hatte Lola Starr ihre Lizenz. Sie hatte sie an ihrem achtzehnten Geburtstag, dem frühestmöglichen Termin, beantragt und erzählte gern herum, bis dahin wäre sie Amateurin gewesen.
Ebenfalls an ihrem achtzehnten Geburtstag hatte sie ihr Zuhause in Toledo verlassen und ihren Namen Alice Williams abgelegt. Beides, ihr Zuhause und ihr Name, waren viel zu langweilig gewesen.
Sie hatte ein hübsches, elfengleiches Gesicht. Sie hatte gejammert und gebettelt und geheult, bis ihre Eltern ihr anlässlich ihres sechzehnten Geburtstags ein spitzeres Kinn und eine etwas kesser gereckte Nase geschenkt hatten.
Lola hatte aussehen wollen wie eine verführerische Elfe, und sie war der Ansicht, es hätte auch geklappt. Ihre kurzen, stacheligen, kohlrabenschwarzen Haare bildeten einen aufreizenden Kontrast zu ihrer cremig weißen, straffen Haut, und zur Zeit sparte sie, um das Braun ihrer Augen in Smaragdgrün verwandeln zu lassen, was ihrer Meinung nach besser zu ihrem Image passte. Glücklicherweise war ihr schmaler Körper von Natur aus bereits wohl geformt genug, um weitere Veränderungen überflüssig zu machen.
Ihr Leben lang hatte sie als lizensierte Gesellschafterin arbeiten wollen. Andere Mädchen mochten von einer Karriere als Rechtsanwältin oder Bankerin träumen, mochten Medizin studieren oder Ingenieurwesen. Lola jedoch hatte von klein auf gewusst, dass sie geboren war zum Sex.
Und weshalb sollte sie nicht ihren Lebensunterhalt mit dem verdienen, wozu sie das größte Talent hatte?
Sie wollte reich sein, begehrt und verwöhnt werden. Mit dem Begehren war es einfach. Männer, vor allem ältere Männer, waren bereit, nicht wenig zu bezahlen für jemanden mit Lolas Reizen. Doch die Ausgaben, die ihre Arbeit mit sich brachte, waren wesentlich höher, als sie es sich in ihren Träumen in ihrem hübschen Mädchenzimmer in Toledo vorgestellt hatte.
Die Lizenzgebühren, die vorgeschriebenen Gesundheitschecks, die Miete und die Vergnügungssteuer fraßen einen Großteil ihrer Einnahmen, und nachdem sie ihre Ausbildung bezahlt hatte, war gerade noch genug geblieben für ein kleines Ein-Zimmer-Apartment am äußersten, dunkelsten Ende des Nuttenlaufstegs.
Trotzdem war es immer noch besser, als wie so viele andere auf der Straße zu arbeiten. Und Lola hatte noch wesentlich bessere und größere Dinge für die Zukunft geplant.
Eines Tages würde sie in einem Penthaus leben und nur die Creme der Klienten annehmen. Sie würde in den besten Restaurants mit Wein und erlesenen Speisen verwöhnt und an exotische Orte gejettet, um dort die Reichen und Adligen zu unterhalten.
Sie war gut genug, und sie hatte nicht die Absicht, lange am unteren Ende der Karriereleiter zu verharren.
Die
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