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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Schwarze. »Himmel, man merkt es wirklich.« Sie rollte mit den Schultern, fasziniert von der Weise, in der sie als Reaktion auf die Kraft der Waffe summten.
    »Es macht das Ganze persönlicher. Sie haben ein gutes Auge.« Er war ehrlich beeindruckt, doch seine Stimme klang milde wie die eines Schulmeisters. »Natürlich ist es etwas anderes, wenn man auf einen Menschen zielt. Selbst wenn er nicht echt ist.«
    Wollte er sie etwa herausfordern? Nun, dafür war sie gewappnet. »Wie viel Schuss habe ich noch?«
    »Am besten laden wir die Waffe noch mal nach.« Er gab eine Reihe von Angriffen in den Computer. Aus Neugier, und wie er zugeben musste, um ihr zu zeigen, dass er besser war als sie, wählte er ein schwieriges Programm. »Fertig?«
    Sie warf einen Blick in seine Richtung, spreizte ihre Beine und streckte ihre Arme aus. »Ja.«
    Das erste Bild war das einer älteren Frau, die eine Einkaufstasche mit beiden Händen ängstlich umklammerte. Eve hätte ihr beinahe den Schädel weggepustet, bevor ihr Finger kurz vor dem Abzug erstarrte. Linker Hand nahm sie eine Bewegung wahr und schoss auf einen Straßenräuber, bevor dieser eine Eisenstange auf den Kopf der alten Frau sausen lassen konnte. Ein leichtes Stechen in ihrer linken Hüfte führte dazu, dass sie ihr Gewicht verlagerte, ehe sie einen Glatzkopf mit einer Waffe, ähnlich ihrer eigenen, ins Visier nahm.
    Sie kamen in schneller Folge.
    Roarke verfolgte wie gebannt Eves Reaktionen auf die zahlreichen Attacken. Nein, sie zuckte nicht, dachte er erstaunt. Ihr Blick blieb kalt und unbeirrt. Der Blick der Polizistin. Er wusste, ihr Adrenalinspiegel war höher, und ihr Puls ging schneller als gewöhnlich. Sie bewegte sich schnell, aber geschmeidig und präzise wie bei einem Tanz. Ihre Lippen waren zusammengepresst und ihre Hände völlig ruhig.
    Er begehrte sie tatsächlich, musste er erkennen, als sich sein Magen verknotete. Himmel, er empfand ein geradezu verzweifeltes Verlangen nach dieser jungen Frau.
    »Zweimal haben sie mich erwischt«, sagte sie beinahe wie zu sich selbst, öffnete die Trommel und lud, wie sie es bei Roarke gesehen hatte, eigenhändig nach. »Einmal in der Hüfte, einmal im Bauch. Also bin ich entweder schon tot oder aber zumindest in ziemlicher Bedrängnis. Geben Sie noch eine Serie ein.« Er kam ihrer Bitte nach, vergrub anschließend die Hände in den Taschen und sah ihr beim Schießen zu.
    Als sie fertig war, bat sie darum, auch das Schweizer Modell ausprobieren zu dürfen, und merkte, dass ihr das Gewicht und der Rückschlag dieser Waffe eher zusagten als bei der .38er. Sie war wesentlich besser als ein Revolver, wesentlich schneller, wesentlich reaktionsfreudiger, besaß eine höhere Feuerkraft und ließ sich innerhalb von Sekunden nachladen.
    Keine der beiden Waffen lag so bequem in ihren Händen wie ihr Laser, doch sie fand sie beide auf primitive, grauenhafte Weise effektiv.
    Der Schaden, den sie verursachten, das zerfetzte Fleisch, das umherspritzende Blut, machten den Tod zu einer widerlichen Sache.
    »Getroffen?«, fragte Roarke.
    Obwohl die Bilder längst verschwunden waren, starrte sie immer noch reglos auf die Wand. »Nein. Ich bin clean. Was diese Dinger aus einem Körper machen«, graulte sie sich leise und legte die Waffe auf die Seite. »Dass sie tatsächlich benutzt worden sind – dass man sie Tag für Tag benutzen musste und wusste, dass sie vielleicht auch gegen einen selbst benutzt würden. Wie konnte ein Mensch das aushalten, ohne zumindest einen Teil seines Verstandes zu verlieren?«
    »Es war auszuhalten.« Er legte seine Brille und seine Ohrenstöpsel ab. »Das ausgeprägte Gewissen und Pflichtbewusstsein eines Menschen müssen nicht unbedingt eine Schwäche sein. Schließlich haben auch Sie die psychologische Untersuchung überstanden. Es hat Sie einiges gekostet, aber trotzdem haben Sie es geschafft.«
    Langsam entledigte auch sie sich ihrer Brille und ihrer Ohrenstöpsel. »Woher wissen Sie das?«
    »Woher ich weiß, dass Sie heute bei der Untersuchung waren? Ich habe meine Beziehungen. Woher ich weiß, dass es Sie etwas gekostet hat?« Er umfasste sanft ihr Kinn. »Das kann ich ganz einfach sehen. Ihr Herz ringt mit Ihrem Verstand. Ich glaube nicht, dass Ihnen klar ist, dass das der Grund ist, weshalb Sie Ihren Job so gut machen. Oder weshalb Sie mich derart faszinieren.«
    »Ich will Sie gar nicht faszinieren. Ich versuche lediglich, einen Mann zu finden, der die Waffen benutzt hat, mit denen ich eben

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