Rendezvous mit Mr Darcy
Chance sein.«
Chloe blieb still.
»Sie müssen einen Mann der Gesellschaft heiraten, um Ihre Familie in Amerika, die Ihnen diese Reise nur für drei Wochen finanzieren kann, vor dem Ruin zu bewahren.«
Chloe wandte der Kamera den Rücken zu. »Warum sollte eine Erbin eine gute Partie machen müssen?« Sie flüsterte: »Das hört sich etwas verzweifelt an.«
»Wir versuchen so gut wie möglich, die derzeitigen Umstände eines jeden bei den Geschichten zu berücksichtigen.«
»Was soll das denn heißen?«
Er schaute in die Kamera, wandte sich wieder von ihr ab und senkte seine Stimme. »Sie stammen mütterlicherseits von einer blaublütigen englischen Familie ab, aber Sie machen gerade schwere Zeiten durch. Ihr Geschäft steht kurz vor der Pleite, und Ihnen fehlt das Geld, um sich Ihr Haus oder die Privatschule Ihrer Tochter weiter leisten zu können. Sie haben Ihre Ersparnisse aufgebraucht, um hierherzufliegen. Habe ich Recht?«
Die Klimaanlage blies kalte Luft auf ihren Rücken. Die Kamera schwenkte um sie herum. Der Wohnwagen erdrückte sie und kam ihr für vier Leute zu klein vor. Er hatte eindeutig seine Hausaufgaben gemacht. Sie war eine Frau ohne Vermögen, ein Fräulein in finanzieller Not. Der Weinkühlschrank zog sie magisch an. Sie brauchte ein Glas. Oder auch zwei. »Miss Parker mag vielleicht verzweifelt auf finanzielle Sicherheit aus sein, indem sie einen gewissen Herrn heiratet, ich aber nicht. Ich habe noch viele Eisen im Feuer.«
»Da bin ich mir sicher«, erwiderte George grinsend. »Betrachten Sie das hier einfach als ein weiteres Eisen. Bringen Sie ihn dazu, Ihnen einen Antrag zu machen, und Sie haben unsere kleine Liebesheirat des Regency gewonnen. Einhunderttausend Dollar. Wie können Sie da widerstehen?«
»Igitt! Ich muss ihn erst dazu bringen, mir einen Antrag zu machen, bevor ich das Geld gewinne? Also bitte!«
»Von allen Kandidatinnen wissen Sie wohl am ehesten, dass eine Frau Ihres gesellschaftlichen Rangs in der Zeit des Regency nur durch Heirat in den Besitz einer solchen Summe kommen konnte. Frauen durften damals nicht arbeiten, um ein Vermögen anzuhäufen, das wissen Sie doch.«
Chloe seufzte. »Diese Show könnte realistischer sein, als ich gedacht hätte.«
»Wer weiß? Vielleicht verlieben Sie sich in Mr Wrightman.«
Der Mann in Fernseher Nummer 3, von dem sie überzeugt war, dass er Mr Wrightman war, befand sich mittlerweile in der Badewanne, den Kopf nach vorne gebeugt, während sein Diener Kannen dampfenden Wassers über ihn goss. Chloe starrte mit offenem Mund auf seine breiten Schultern, die im Sonnenlicht glänzten. Was, wenn er der Richtige war? Als ihr die Frage ins Bewusstsein drang, dachte sie daran, wie Emma, ihre Angestellte, wohl reagieren würde, wenn sie die Show jetzt verließe und nach Hause zurückkehrte.
»Nur damit wir uns nicht missverstehen«, würde Emma sagen. »Der Kerl sah gut aus und war reich. Und du bist zurückgekommen, weil …«
Chloe hatte nichts zu verlieren – außer ihrer Würde.
»Wenn ich es tun kann, dann können Sie es sicherlich auch«, erklärte George. »Kommen Sie her, damit ich Sie verkabeln kann.«
Sie verschränkte ihre Arme über dem nach oben gepressten Busen, was nicht einfach war.
»Sie gehören hierher, Miss Parker. Sie machen Ihre Praktikantin von der Hochschule verrückt mit Ihrer Teestunde um vier Uhr nachmittags, Sie fahren mit einer Kutsche in die Stadt, statt ein Taxi zu nehmen, wenngleich ich bezweifle, dass Sie sich diesen Luxus zurzeit leisten können, und Sie haben kein Kabelfernsehen. Glauben Sie, dass das achtjährige Durchschnittsmädchen in Amerika überhaupt weiß, wer Jane Austen ist? Ihre Tochter weiß es. Denken Sie daran, wie enttäuscht sie wäre, wenn Sie jetzt nach Hause zurückkehrten.«
Sie hatte bereits an Abigail gedacht. »Sie sind ein Schwerenöter, George. Nannte man Männer wie Sie im Jahr 1812 nicht so? Ein absoluter Schwerenöter.«
Er lächelte. »Ich habe schon weniger schmeichelhafte Bezeichnungen erhalten. Das hier ist mein Geschäft, Miss Parker. Die Wirklichkeit.«
»Na, George, dann nichts wie ran – mit dem Mikro, meine ich.«
Er lachte, heftete das drahtlose, durchsichtige Mikrofon an die Rückseite ihres Kleides und legte ihr dann ein Seidentuch über die Schultern. »Mr Wrightman hat Sie ausgewählt. Sie! Aus achttausend Bewerberinnen …«
Chloe unterbrach ihn. »Achttausend?«
Sie fühlte sich geschmeichelt und bereits jetzt zu jenem Mann hingezogen, der an
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