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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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wie damals auf der Highschool. Ein Kameramann ging ihr voraus zur Tür, ein anderer folgte ihr.
    Sebastian trug eine Reithose aus Wildleder, braune Stiefel, eine gerüschte Halsbinde und eine schwarze Reitjacke. Er nahm seinen schwarzen Reithut ab und verbeugte sich, sodass ihm das Haar in die Stirn fiel. In seinen Augen blitzte der Schalk.
    »Mr Sebastian Wrightman«, flötete Mrs Crescent von hinten. »Ich möchte Ihnen meinen Schützling, Miss Chloe Parker, vorstellen.«
    Chloe knickste.
    »Sie stammt aus einer sehr vermögenden Familie in Amerika.« Was Mrs Crescent zu erwähnen unterließ, war die Tatsache, dass Chloes Familie ihr Vermögen dem Handel verdankte und sich daher, im Gegensatz zum vererbten Reichtum, in einer eindeutig niederen Klasse, der Klasse der Neureichen, befand. Abgesehen davon hatte die Familie ihr Vermögen inzwischen verloren.
    »Ich bin erfreut, Sie endlich kennenzulernen«, sagte Sebastian.
    »Ebenfalls. Ich begann mich bereits zu fragen, ob Sie wirklich existieren.«
    Sebastian lächelte, doch Mrs Crescent stieß sie leicht von hinten an.
    »Sollen wir?« Er streckte seinen Arm aus, und sie hakte sich bei ihm unter. Als er ihr in den Landauer half, nahm er ihre Hand. Wenngleich sie Handschuhe trug, nahm sie diese Berührung so bewusst wie noch keine zuvor wahr, und es verschlug ihr die Sprache. War das etwa nur auf ihren Siegeswillen zurückzuführen? Im Grunde kannte sie den Mann kaum. Nein, es war die Möglichkeit, die ihr hierdurch geboten wurde. Sie konnte ihren Traum leben, das Geld gewinnen – und den Mann in Betracht ziehen.
    Die Kameras waren auf sie gerichtet, Mrs Crescent saß mit Fifi neben ihr, und sie musste sich zurückhalten, nicht wie üblich ein Gespräch zu beginnen, da dies mit Stirnrunzeln quittiert worden wäre. Aber da ihr ohnehin nichts Geistreiches einfiel, war diese Gefahr gebannt.
    Sebastian machte es sich auf dem Sitz gegenüber von ihnen bequem und streckte seinen Arm oben auf der Lehne aus. Er wirkte still und in sich gekehrt.
    Schließlich konnte sie sich nicht länger zurückhalten. »Das muss ein aufregender Sommer für Sie sein.«
    Lady Crescent stieß sie mit dem Ellenbogen an.
    Seine Augen lachten. Sie hatte ihn am Haken.
    »Ja, das ist er, das muss ich zugeben.« Und dann begann er davon zu sprechen, wie sehr er sich auf diesen Ausflug gefreut hätte. Er fragte, wie ihr England gefiele, ob die Unterbringung ihren Vorstellungen entspräche oder ob irgendetwas fehlte beziehungsweise in Ordnung gebracht werden müsste.
    »Nein, es ist alles bestens«, erwiderte Chloe. »Es übertrifft meine Vorstellungen.«
    Gerade als sie dachte, es könnte nicht mehr besser werden, fuhr die Kutsche in eine Kurve, und die Ruine, bestehend aus einer roten Ziegelmauer mit drei gewaltigen gotischen Fenstern, erhob sich über ihnen auf einem gelbgrünen Hügel. Die Sonne fiel durch die Bögen, wo früher einmal Glas gewesen sein musste. Es war die romantischste Verabredung, die sie je in ihrem Leben gehabt hatte, und für einen flüchtigen Augenblick hatte sie das Gefühl, an Austens Mr Henry Tilney erinnert zu werden, nur dass das gesamte Umfeld das von Mr Darcy war.
    »Wir sind da«, verkündete Sebastian. »Die Ruine von Dartworth Castle. Mrs Crescent, begleiten Sie Miss Parker und mich hoch zum Burgverlies? Oder möchten Sie lieber in der bequemen Kutsche bleiben?«
    Mrs Crescent betrachtete die beiden. »Ich werde hier warten, Mr Wrightman, aber Sie müssen stets in meinem Blickfeld bleiben.«
    Sebastian half Chloe aus der Kutsche. »Machen Sie sich keine Sorgen«, versicherte er ihr.
    Mit zwei Kameramännern im Schlepptau war man ja ohnehin nicht alleine.
    Chloe hatte so etwas wie die Schlossruine noch nie zuvor gesehen, Sebastian hingegen war mit diesem Anblick groß geworden und hatte vielleicht sogar als Junge in ihr gespielt. Chloe nahm alles in sich auf. Der Boden hier war älter als Bridesbridge, und die zerfallenen Mauern sahen aus, als wären sie mehr als einen Meter fünfzig dick.
    »Umwerfend«, sprudelte es aus Chloe heraus.
    Sebastian blickte selbstgefällig drein. »Ach was, danke.«
    »Ich meine das Schloss, Mr Wrightman. Sie habe ich doch gerade erst kennengelernt! Wann wurde es erbaut?«
    »Die ältesten Teile stammen, soweit ich weiß, aus dem Jahr 1130. Im dreizehnten Jahrhundert wurde aber noch etwas hinzugefügt und später noch einmal.«
    Als sie unter den Resten des Torbogens vom Torhaus schritten, stellte Chloe sich vor, wie die adligen

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