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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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sie zu, und sie trafen sich in der Mitte der Grünfläche, umgeben von den gezackten Festungsmauern, wo das Sonnenlicht sie einhüllte. »Na los. Öffnen Sie es!«
    Sie packte das Geschenk aufgeregt aus, und Malpapier, Ölfarben der damaligen Zeit, Pinsel und eine frisch gepflückte rosafarbene Kohlrose kamen zum Vorschein. Chloe hörte sich sagen: »Wie reizend von Ihnen. Vielen Dank!«, als wäre sie tatsächlich eine Engländerin.
    Für einen Moment fühlte sie sich an einen anderen Ort und in eine andere Zeit versetzt, und sie atmete den Duft der Rose ein. Wie aufmerksam von ihm, doch konnte sie ihn weder küssen noch umarmen. Stattdessen schaute sie ihn an, als hätte sie ihn soeben geküsst.
    Er hob seine Hände, als wollte er sie in die Arme nehmen, ließ sie dann aber wieder fallen und räusperte sich. »Leider müssen wir wieder zurück, sonst droht mir der Tadel von Mrs Crescent.«
    »Das stimmt.« Chloe drückte das Papier und die Farben an ihre Brust.
    Sebastian strahlte. »Ich bin froh, dass Ihnen das Geschenk gefällt. Aber, hören Sie. Sollte das Benehmen von Lady Grace die Grenze des Erträglichen für Sie überschreiten, können Sie sich jederzeit an mich wenden. Ich bin mir nicht einmal sicher, wie lange ich selbst sie noch ertragen kann.« Er führte sie zu der Kutsche. »Ich freue mich so sehr, Sie heute Abend wiederzusehen. Es ist so wohltuend, sich mit einer intelligenten, geistreichen Person unterhalten zu können. Und Sie werden etwas zu lachen haben, wenn Sie sehen, neben wem ich den ganzen Abend sitzen muss. Könnte ich doch nur neben Ihnen sitzen!«
    Mit diesem Satz erreichten sie die Kutsche, wo Mrs Crescent an ihrer Chatelaine nach der Uhrzeit sah. Chloe blickte zurück auf die Ruine und fragte sich, was gerade geschehen war. Sie hatte nichts über das Schloss erfahren, dafür aber etwas über Sebastian. Er war aufmerksam, lustig, anziehend, fühlte sich zu ihr hingezogen, und, was noch viel wichtiger war, er durchschaute Grace. Offenbar ließ er sich nicht von ihrem guten Aussehen blenden, und das sprach für seine Intelligenz. Somit zogen sie beide an einem gemeinsamen Strang, steckten gewissermaßen unter einer Decke. Sebastian schien bei Chloe mehr aus der Reserve zu treten als bei den anderen; sie hatte es geschafft, ihn aus der Deckung zu locken, und genau das war ihre Absicht gewesen. Er hatte ihr ein schönes und praktisches Geschenk gemacht, ja, aber er hatte ihr in diesen Momenten noch mehr geschenkt, viel mehr. Es war die Hoffnung, dass sie begehren und vielleicht sogar wieder lieben könnte.
    Fiona wusch Chloes Haar mit einer klebrigen Mischung aus Rum, Eiern und Rosenwasser in der Waschschüssel. Chloe zuckte jedes Mal zusammen, wenn das Dienstmädchen ihr einen Krug kaltes Wasser über den Kopf goss, um das Haar auszuspülen. Um sich von dieser Tortur abzulenken dachte sie an Kate, die bei einem der Gerichte zu Mittag versehentlich eine Nuss verzehrt hatte, woraufhin Nesselsucht bei ihr ausgebrochen war und sie den ganzen Tag mit einer Paste im Gesicht verbringen musste, die Henry aus geschmolzenem Schweineschmalz und gestoßenem Schwefel aufgeschlagen hatte. Was für ein Gedanke – Schwefel!
    Fiona legte ein hauchdünnes Unterkleid und ein neues Mieder für Chloe zurecht, das eher nach einem Dessous aussah und durch dessen durchsichtiges Material Chloes Brüste zu sehen waren. Mrs Crescent kam mit Fifi hereingestürmt. Sie stellte eine frische Waschschüssel hin, tauchte die Hände hinein und drückte sie dann auf Chloes zart bedeckten Busen.
    »Ahh!« Die Kamerafrau hatte Chloes Brust gefilmt, und Chloe stolperte rückwärts gegen den Waschtisch, wobei sie den Erdbeerbrei umstieß, der ihr als Rouge dienen sollte. »Was tun Sie denn da?«
    »Was jede andere vernünftige Anstandsdame tut, um den Auserwählten ihres Schützlings in Bann zu ziehen. Ich feuchte Ihr Mieder an. Und jetzt halten Sie still!«
    Chloe erzitterte. Das musste wohl das Pendant des neunzehnten Jahrhunderts zu den Wettbewerben der heutigen Zeit, in der nasse T-Shirts am Körper einen ähnlichen Effekt erzielten, darstellen.
    Fiona schöpfte den Erdbeerbrei wieder in die Porzellanschüssel.
    Mrs Crescent besprühte Chloe mit Lavendelwasser, indem sie ihre nassen Hände ausschüttelte. »Wenn eine Lady wie Sie, Miss Parker, von der Natur derart gesegnet ist, dann muss sie diesen Vorteil ausnutzen. Viele Damen des Regency tun das.«
    »Was ist mit der tadellosen Miss Gately? Feuchtete sie auch ihr Mieder

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