Rendezvous mit Mr Darcy
während Gillian sich neben Sebastian setzte. Chloe stand alleine mit einem leeren Glas Punsch in der Hand da. Es gefiel ihr nicht, dass Grace sich einfach so mit Henry davonschlich, doch dann nahm sie ihr Ziel, Sebastian, ins Visier.
Plötzlich strich etwas an ihrem Bein vorbei. Ehe sie sichs versah, drückte sich etwas Warmes, Pelziges gegen ihre Wade. Sie erschrak und ließ ihr Glas aus der behandschuhten Hand fallen, das auf dem Boden zerschellte. Es war Fifi – der sich in wilder Hemmungslosigkeit an Chloes bestrumpftem Bein rieb. Chloe hob ihr Kleid an und versuchte den Hund abzuschütteln. Das Quartett hörte auf zu spielen, doch Fifi machte weiter. Zuerst das Kondom, jetzt der Hund! So hatte sie sich ihre elegante Teeeinladung wirklich nicht vorgestellt!
»Fifi«, rief Mrs Crescent. »Komm her zu Frauchen!« Sie watschelte zu ihrem Hund.
Fifi jedoch rieb sich beharrlich weiter, selbst als Mrs Crescent ihn von Chloes Bein wegzuziehen versuchte. Chloe spürte, wie sie voll Scham errötete, und sie beugte sich schnell nach unten, um die Glasscherben aufzuheben.
Von der anderen Seite des Raumes hörte man Graces Stimme: »Es scheint, als würden sich alle einschließlich des Hundes zu Miss Parker hingezogen fühlen.«
»Armer Fifi.« Mrs Crescent hielt den zitternden Hund. »Es ist immer das Gleiche mit ihm um diese Jahreszeit.«
Ein Dienstmädchen nahm die Glasscherben aus Chloes Hand und entfernte die restlichen Splitter vom Boden. Chloe spürte, wie Sebastian sie anstarrte, während Henry höflich wegschaute und ins Feuer sah. Sie trat einen Schritt zurück, und irgendwie landete ihre Hand in der Schüssel mit der Clotted Cream auf dem Teetisch.
Grace, die näher herankam, um einen besseren Blick zu haben, lachte. »Ist das eine typisch amerikanische Teeeinladung?«, fragte sie. »Wie provinziell!«
Chloe kochte vor Wut wie ein überhitzter Teekessel. Sie stellte sich vor, wie sie Grace die Clotted Cream ins Gesicht schmieren würde. Nichts hätte sie glücklicher machen können. Dann ging sie auf ihre Rivalin zu.
»Miss Parker. Bitte, meine Liebe, die Etikette.« Mrs Crescent zwängte sich zwischen die beiden Frauen, doch ihr Bauch stieß gegen Chloes Arm, sodass die Clotted Cream den Arm von Grace verschmierte.
»Entschuldigen Sie«, sagte Chloe. »Das war ein Versehen.«
Ein weiterer Kameramann kam von der Halle herbeigeeilt, und plötzlich waren sie von drei Kameras umringt. Grace tat einen Satz in Richtung Tisch, griff nach einer winzigen Mince Pie und ließ sie auf Chloes Schuh fallen.
»Oh, das tut mir leid. Wirklich. Das war auch ein Versehen.«
»Oh, gütiger Gott, ein weiteres Paar Schuhe ruiniert.« Mrs Crescent stöhnte, während Fifi unerwartet seine Loyalität bekundete, indem er Grace anknurrte.
Ohne auch nur hinunterzuschauen, legte Chloe ein Stück Erdbeertarte auf einen Teller. »Wie ich sehe, ist die Mince Pie nicht nach Ihrem Geschmack. Wäre Ihnen ein Stück Tarte vielleicht lieber?« Sie reichte Grace den Teller, die diesen jedoch nicht nahm. Schließlich griff Julia danach und aß den Kuchen sofort auf.
Grace nahm einen Glasbecher mit Aprikoseneis. »Hier ist etwas, an dem selbst eine Eiskönigin wie Sie, Miss Parker, Ihre Freude haben dürfte.«
Chloe griff nach zwei mit Goldstaub verzierten Pralinen von dem Teller mit den Süßigkeiten und legte sie auf eine kleine Schale. »Vielleicht mag die Dame hiervon? Sie scheint ja gerne nach Gold zu graben.«
Mrs Crescent atmete schwer und begann sich wie wild Luft zuzufächern. »Miss Gately, die gute Miss Gately, hätte sich nie, nie so benommen«, war das Einzige, was sie hervorbringen konnte.
Henry nahm einen Schluck von seinem Punsch. »Ich wage zu behaupten, dass dies die amüsanteste Teegesellschaft ist, der ich je beigewohnt habe«, bemerkte er.
Sebastian wandte sich ab und schaute Julia an.
Chloe lächelte innerlich. Das war eine im Stil des neunzehnten Jahrhunderts erteilte Abfuhr.
Kate nieste drei Mal. »Waren in den Mandeltörtchen auch Erdbeeren enthalten?«, fragte sie. »Ich darf keine Erdbeeren essen.«
»In den Mandeltörtchen waren keine Erdbeeren! Die sind in der Erdbeertarte!« Chloe rieb sich die Stirn und gab dem Quartett einen Wink, weiterzuspielen.
Inmitten des Missklangs der von den Instrumenten ausgehenden Töne, die sich die Musiker gerade zu stimmen bemühten, näherte Henry sich Chloe. »Geht es Ihnen gut?«, fragte er, offensichtlich besorgt.
»Das habe ich ganz bestimmt nicht kommen
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