Rendezvous mit Mr Darcy
Gruppe, und sie bestaunte diese Tatsache, als ob sie wirklich im Jahr 1812 leben würde. Sie spürte, wie sich in ihr plötzlich der dringende Wunsch regte, ihm das Telefon aus der Hand zu reißen und Abigail anzurufen, nur um ihre Stimme zu hören.
Dann beobachtete sie, wie George das Telefon in die Gesäßtasche seiner Hose steckte. Nein – sie wollte es doch nur halten, wirklich. Na gut – sie wollte ihre E-Mails checken! Im Web surfen! Toilettenpapier online bestellen! Mein Gott, was war nur mit ihr los? Sie hielt Fifi umklammert.
»Nun, Miss Parker, Bridesbridge Place gehört zum National Trust – mit der Betonung auf Trust , also Vertrauen, verstehen Sie? Respektieren Sie das! Die Kleidung, die Anlagen. Mr Wrightman wäre nicht allzu erfreut, wenn seinem Familiensitz oder den Besitztümern ein Schaden zugefügt werden würde.«
»Das würde ich nie tun!« Chloe schwor sich auf der Stelle, nichts mehr von dem Wodka im Nähschrank zu trinken.
»Sie werden ja wohl den allgemein üblichen Anstand besitzen, unser Erbe hier in England nicht zu zerstören, Miss Parker«, sagte Grace. Als sie ihren Kopf zurückwarf, fielen ein paar ihrer Korkenzieherlocken aus dem Turban. »Gerade Sie mit Ihrem Familiennamen sollten besonders besorgt sein um die Anlagen.«
Chloe legte eine Hand in die Hüfte. »Was soll das denn jetzt heißen?«
»Ich erkläre es Ihnen«, erwiderte Grace. »Der Familienname ›Parker‹ stammt aus dem Altfranzösischen und bedeutet ›Hüter des Parks‹. Ihre Vorfahren, Miss Parker, waren Park- und Wildhüter. Es ist ein ganz fürchterlich gewöhnlicher Nachname.«
Fifi schnüffelte unter Chloes Arm. »Und Ihr Nachname bedeutet im Französischen ›Geld‹, vielleicht weil Ihre Ahnen, Ihnen nicht ganz unähnlich, wenn ich das anfügen darf, so versessen darauf waren.«
George nahm seine Sonnenbrille ab. »Meine Damen. Ich mache Sie beide verantwortlich. Gleichermaßen. Für alles.«
Grace verzog schmollend den Mund. Aus irgendeinem Grund schienen ihre Lippen voller zu sein als gestern.
Georges Telefon klingelte wieder. Er lächelte und sprach, als ob nichts geschehen wäre. George stellte in Chloes Augen die britische Ausgabe von Winthrop dar. Sie fragte sich, ob auch er den fatalen Fehler begehen würde, seiner Frau per E-Mail zum 35. Geburtstag zu gratulieren, während er irgendwo im Land unterwegs war, ohne ihr Blumen oder ein Geschenk zu schicken oder ohne sich die Mühe zu machen, sie anzurufen.
Dann beendete George das Gespräch und schob die Sonnenbrille auf den Kopf, da der Himmel dunkler wurde. »Sie beide sind ordnungsgemäß verwarnt worden.«
Fifi knurrte, und Chloe zwang sich, ihn zu streicheln, nur um ihn zu beruhigen.
George fuhr sich durchs Haar. »Gott sei Dank kann in einem dummen Heckenlabyrinth nichts passieren, aber für morgen ist ein Wettbewerb im Bogenschießen angesetzt, vorausgesetzt das Wetter hält sich. Schießen Sie auf die Zielscheiben! Sollte auch nur ein Apfel von einem verirrten Pfeil getroffen werden, ist das Spiel für Sie beide gelaufen, und Sie werden durch zwei wunderschöne, kluge und begierige Bewerberinnen ersetzt.«
»Nein, auf keinen Fall!« Grace sprang fast aus ihrem Spenzer. »Nach all der Zeit, die ich hier verbracht habe? Und nachdem ich meine ganzen Kunden im Stich gelassen habe? Also wirklich! Sie wissen doch ganz genau, dass dies alles das Werk von Miss Parker – von Chloe ist!«
Fifi zitterte in Chloes Armen, und zuerst dachte sie, es käme von dem Regen, der gerade eingesetzt hatte, doch dann knurrte er etwas an, das wie ein Wiesel aussah und unter einer Hecke buddelte. Plötzlich machte Fifi einen Satz aus Chloes Armen und warf sich in die riesige Hecke, die Leine hinter sich herschleifend.
Chloe breitete die Arme aus, als ob sie erwarten würde, dass er wieder zurückspränge. »Fifi«, rief sie und klatschte in die Hände, während der Hund sich unter die Hecke zwängte. »Komm zurück!«
»Fifi! Mein Fifi!«, schrie Mrs Crescent, hielt sich ihren Bauch und kam herübergewatschelt. »Er wird sich hoffnungslos in dem Labyrinth verirren!«
Chloe warf den Sonnenschirm weg, hob ihr Kleid hoch und sprang Fifi hinterher.
»Kameras! Hierher!« George pfiff die Kameras mit den Fingern herbei, und die Kameras filmten hinter ihr. »Das Mädchen ist Gold wert«, hörte sie ihn sagen. »Wohin sie auch geht, ein Drama ist nie weit.«
Grace lachte, und Georges Geländewagen raste davon.
Fifi knurrte irgendwo im Labyrinth, doch Chloe
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