Rendezvous mit Mr Darcy
Gefallen!«
»Jeden.«
»Behalten Sie die Köchin in Erinnerung!«
Als ob sie sie je vergessen könnte.
»Und noch etwas. Ich bin auf Ihrer Seite.«
Tatsächlich?
Chloe lag in ihrem Himmelbett noch eine ganze Weile wach und warf sich in ihrem Nachthemd hin und her, da sie nicht einschlafen konnte. Sie meinte, eine Maus zu hören, die von dem bodenlangen Spiegel zum Schreibtisch trippelte, aber Mäuse in ihrem Schlafgemach, das konnte wohl nicht sein, oder?
Sie wünschte sich, Sebastian oder Henry nicht zu mögen, aber dafür war es jetzt zu spät. Sie rückte auf eine Seite des Bettes – und machte Platz für – jemand anderen.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie nicht in der Lage, etwas zu tun, außer sich auf die Bettkante zu setzen, wenngleich es Montag war und möglicherweise Post von Abigail eingetroffen sein könnte. Fiona arbeitete geschäftig um sie herum, während ein Kameramann sie filmte. Sie musste ziemlich betrunken gewesen sein, denn ansonsten hätte sie sich nie als Diener verkleidet und wäre nach Dartworth gegangen! Allein der Gedanke daran ließ sie vor Angst erstarren.
»So sollte es sein, Madame«, sagte Fiona, während sie Chloes Haar mit einer großen, schweren glänzenden Silberbürste vor der französischen Frisierkommode bürstete. »Es ist viel besser, wenn Sie mich alles machen lassen. Dazu bin ich hier.«
Chloe hätte lieber Abigails Haar gebürstet, es geflochten und sie für die Schule fertig gemacht.
Fiona drehte Chloes Haar so fest zu einem Knoten zusammen, dass diese zusammenzuckte, doch Fionas Hochsteckfrisuren sahen immer großartig aus, und als Chloe sich im Spiegel betrachtete, bewunderte sie das Resultat. Das Haar fiel in einer verführerischen Form aus dem Knoten auf ihrem Kopf.
»James hat mich gebeten, Ihnen das hier zu geben.«
Es war keine Post, sondern, wie sich herausstellte, ihr Schuh, den sie gestern Nacht verloren hatte, eingewickelt in einen blauen Seidenschal. Das war eine nette Geste von Henry, und ihre Mission war wenigstens in dieser Hinsicht ein Erfolg gewesen.
Fiona zog die Vorhänge zurück, und Sonnenlicht drang in den Raum, als plötzlich Mrs Crescent und Fifi hereinstürmten.
Mrs Crescent war völlig außer Atem. »Sie haben das Frühstück verpasst, Miss Parker. Der Butler hat verkündet, dass Ihr Ausflug mit Mr Wrightman einem Wettkampf im Heckenlabyrinth hat weichen müssen, an dem alle Kandidatinnen teilnehmen werden. Können Sie sich vorstellen, warum?«
»Nein, kann ich nicht.« Chloe war zittrig, sie musste etwas essen.
Zwei dicke Erdbeeren aus dem Gewächshaus von Dartworth lagen in einem Mörser und warteten darauf, zerstoßen und anschließend als Rouge aufgetragen zu werden. Rote, reife Erdbeeren. Überwältigt von ihrem Verlangen griff Chloe nach ihnen und aß beide gleichzeitig auf. Was war schon dabei, dass ihre Wangen heute blass blieben? Nach den Ereignissen der letzten Nacht würde sie sowieso nach Hause geschickt werden.
Mrs Crescent hob mahnend den Finger. »Kein Wunder, dass Lady Grace immer viel makelloser aussieht als Sie. Sie haben wieder Ihre Schminke gegessen.«
13. K apitel
Als Mädchen aus dem Mittleren Westen, auf dessen Speiseplan seit Kindheitstagen schon Mais stand, hatte Chloe demnach bereits Maislabyrinthe gekannt, aber noch nie zuvor einen Irrgarten aus zwei Meter fünfzig hohen Eiben. Seit ihrer Ankunft hatte sie sich darauf gefreut, ein Heckenlabyrinth zu sehen, und jetzt schien dieser Wunsch Wirklichkeit zu werden. Wenngleich die Tatsache, dass ihr geplanter Ausflug mit Sebastian deshalb ins Wasser fiel, einen Wermutstropfen darstellte.
Die Frauen und ihre Anstandsdamen standen bereits vor dem Eingang zu dem Labyrinth und warteten, während Sebastian und Henry auf ihren Pferden herangeritten kamen.
Chloe hatte sich ausgemalt, wie sie zwischen den hohen Hecken über die engen Kieswege laufen würde und dabei rote Rosenblätter fallen ließe, Sebastian ihr auf den Fersen. In der Mitte, in der Pagode, würden sie aufeinandertreffen und sich küssen. Endlich würden seine Lippen die ihrigen berühren, ihre Finger würden über seine Koteletten streichen, um sie herum nichts als Grün, und über ihnen der blaue Himmel …
Der Butler unterbrach ihren Tagtraum. »Sie drei werden heute Morgen um fünfzehn Vielseitigkeitspunkte kämpfen. Mr Wrightman wird in der Pagode in der Mitte des Labyrinths sitzen. Sie werden alle gleichzeitig in das Labyrinth geschickt, und die Dame, die als Erste Mr
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