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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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begeben könnte«, sagte er. »Wenn keine Kursänderung erfolgt, wird Rama ein Riesenloch in die Erdoberfläche bohren und dermaßen viel Staub in die Atmosphäre schleudern, dass auf dem ganzen Globus einige Jahre lang die Temperaturen absinken werden .. .Jedenfalls behaupten das die Wissenschaftler.«
    »Aber-das ist doch ungeheuerlich!«, warf O'Toole ein. »Sie haben doch auch die ganzen Diskussionen während der Konferenzübertragung gehört. Kein einziger vernünftiger Mensch glaubt ernsthaft daran, dass Rama mit der Erde kollidieren wird.«
    »Ein Zusammenstoß ist nur eines von mehreren Katastrophen-Szenarios. Was würden denn Sie als Stabschef tun? Die Zerstörung Ramas zu diesem Zeitpunkt bietet eine sichere Lösung. Keiner verliert dabei.«
    Sichtlich erschüttert entschuldigte sich Michael OToole und begab sich in seine Kabine. Zum ersten Mal seit seiner Verbindung mit der Newton-Mission überlegte er jetzt, dass man ihm tatsächlich befehlen könnte, sein RQ-Codesignal einzugeben und die Atomwaffen zu aktivieren. Nie vorher - nicht eine Sekunde lang - hatte er geglaubt, die Bomben in den Metallcontainern am Heck des Militärschiffs könnten einem anderen Zweck dienen als der Beschwichtung der zivilen Politiker und ihrer Befürchtungen.
    Vor seinem Terminal sitzend erinnerte sich OToole sorgenvoll an die Worte des mexikanischen Friedensaktivisten Armando Urbina, der für die totale Beseitigung des atomaren Waffenarsenals des COG plädierte. »Wie wir am Beispiel von Rom und Damaskus gesehen haben«, hatte Senor Urbian damals gesagt, »solange diese Waffen existieren, können sie auch eingesetzt werden. Nur wenn es diese Waffen überhaupt nicht mehr gibt, können wir die Sicherheit gewinnen, dass Menschen nie wieder den grauenvollen Verwüstungen eines Atomangriffs ausgesetzt werden.«
    Richard Wakefield war nicht vor dem Einbruch der Rama-Nacht zurückgekehrt. Da die Kommunikationsstation im Beta-Camp durch den Hurrikan außer Betrieb gesetzt war (die Newton hatte den Eisbruch im Zylindermeer und den einsetzenden Sturm durch telemetrische Übertragung aus Beta verfolgt, ehe die Station zusammenbrach), hatte Richard den Kommunikationsradius verlassen, sobald er die Zentralebene halbwegs durchquert hatte. Seine letzte Meldung an Janos Tabori, der sich freiwillig für die Besetzung des Comm-Link gemeldet hatte, war typisch für Wakefield gewesen. Als das Funksignal aus Rama schwächer zu werden begann, hatte Janos in flapsigem Ton Richard gefragt, wie er »in der Erinnerung seiner Fans« weiterzuleben wünsche, für den Fall, dass er vom »Großen Galaktischen Ghul« verschluckt werden sollte.
    »Sagt ihnen - ich liebte Rama - nicht klug, doch zu sehr«, hatte Richard gebrüllt.
    »Wie? Was war das?«, hatte Otto Heilmann verwirrt gefragt. Der Admiral hatte Janos aufgesucht, um ein technisches Problem in der Newton mit ihm zu besprechen.
    »Er hat sie umgebracht«, sagte Janos und mühte sich weiter vergeblich, das Signal wieder einzufangen.
    »Wer hat wen umgebracht... was reden Sie da überhaupt?«
    »Es ist nicht wichtig«, antwortete Janos, wirbelte auf dem Sitz herum und schwebte in die Höhe. »Also, was steht zu Diensten, Herr Admiral?«
    Richards Ausbleiben wurde erst mehrere Stunden nach dem nächsten ramanischen Tagesanbruch für ernst gehalten. Die in der Newton verbliebenen Kosmonauten hatten sich in der Nacht zuvor eingeredet, Wakefield müsse sich in irgendein Vorhaben verbissen haben (»vielleicht versucht er, Beta-Comm wieder in Gang zu setzen«, so Janos' Erklärung), sich dabei mit der Zeit verschätzt und beschlossen haben, nicht allein durch die Finsternis zu fahren. Doch als er auch am folgenden Morgen nicht wieder auftauchte, begann sich eine gedrückte Stimmung in den Gesprächen der Mannschaft abzuzeichnen.
    »Ich sehe nicht ein, warum wir es nicht offen zugeben wollen«, sagte Irina Turgenjew plötzlich in die kurze Stille während des Essens. »Auch Wakefield kommt nicht wieder. Das, was Takagishi und die des Jardins erwischt hat, hat ihn sich auch geholt.«
    »Das ist einfach lächerlich, Irina!«, fuhr Janos sie an.
    »Da!«, sagte sie ungerührt. »Das habt ihr die ganze Zeit gesagt. Schon als es anfing, als General Borzow in Fetzen zersäbelt wurde. Und dann war es ein >Unfall<, dass der Krebs-Biot Wilson angegriffen hat. Und Kosmonautin des Jardins verschwindet in einer Straße ...«
    »Zufällige Ereignisse!«, schrie Janos. »Purer Zufall!«
    »Sie sind einfach

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