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Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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etwas, was wir für dich tun können?«
    Willis lächelte gutmütig. »Nee, danke, Steven. Maria müsste bald mit ein paar Besorgungen vorbeikommen.«
    »Freut mich, dass ihr euch umeinander kümmert«, sagte Steven herzlich. »Es war schön, mit dir zu plaudern, Willis. Wenn du etwas brauchen solltest, wir sind drüben.«
    Wir verabschiedeten uns und gingen. Draußen fiel mir dann auch der Zufahrtsweg auf der anderen Seite der Hütte auf, der wohl als öffentlicher Zugang diente. Ich machte Steven darauf aufmerksam »Wenn jemand über diese Straße kommt und ein Stück vor der Hütte parkt, ist er sofort auf deinem Grund und Boden.«
    »So etwas dachte ich auch gerade«, sagte Steven. »Ich wüsste gern, wer von dem Gang weiß, und wann mein Großvater ihn hat bauen lassen.«
    »Du hast doch als Kind jeden Sommer hier verbracht. Hast du ihn nie bemerkt?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Leider ist dein Großvater nicht sehr gesprächig. Er verleugnet immer noch total.«
    »Er verleugnet was?«
    »Dass er tot ist. Er tut, als hätte sich nichts geändert, und spielt einfach immer wieder seine Tagesroutine durch.«
    »Und wie bringt man ihn dazu, das zu erkennen?«
    »Indem wir selbst herausfinden, was an dem Morgen passiert ist, und es ihm erzählen.«
    Steven warf mir einen Seitenblick zu. »Ich fürchtete, dass du das sagen würdest.«
    Ich lächelte. »Am besten gehen wir als erstes der Frage nach, wer Roger ist. Komm, ich weiß genau den richtigen Mann dafür.«
    Wir spazierten zurück zum Haus, und ich ging sofort in die Küche und kramte mein Handy aus der Handtasche. Nachdem ich eine Schnellwahltaste gedrückt und einen Moment gewartet hatte, wurde ich mit einem »Hi, M. J., alles klar bei euch?« belohnt.
    »Alles bestens«, sagte ich leichthin. Ich wollte Gilley nicht mit dem fast geglückten Mordversuch beunruhigen. »Wie geht’s der Schwanzspitze?«
    »Tut höllisch weh, aber ich stehe das durch.«
    »Ich hab einen Auftrag für dich.«
    »Gott sei Dank. Mir wurde langsam etwas langweilig.«
    »Ich konnte vorhin kurz zu Andrew durchdringen, aber alles, was ich aus ihm rausgekriegt habe, war, dass er an dem Tag mit jemandem namens Roger telefoniert hatte. Ich muss rausfinden, wer dieser Roger ist, und am besten auch, worüber sie geredet haben. Schau dir seine Anrufverbindungen an, frag herum, denk dir was aus.«
    »Verstanden. Noch was?«
    »Ja. In dem Haus ist noch ein Geist. Sie heißt Maureen. Und Andrew erwähnt immer wieder den Buchstaben M oder jemanden namens Em, wie von Emily. Hör dich um, vielleicht weiß jemand im Ort, wer Maureen war und was sie mit Andrew zu tun hatte. Und wenn du schon dabei bist, prüf auch nach, ob es da mal jemanden namens Emma oder Emily gab, nur zur Sicherheit.«
    »Ich bin dran. Ich rufe dich auf dem Handy an, wenn ich was gefunden habe.«
    »Danke, Gil. Gute Besserung für deinen Hintern.«
    Ich beendete das Gespräch und legte das Handy auf die Arbeitsfläche.
    »Was hat er gesagt?«, wollte Steven wissen.
    »Er kümmert sich darum.«
    »Glaubst du wirklich, er findet etwas heraus?«
    »Auf jeden Fall. Gil ist in der Hinsicht unübertroffen, glaub mir.«
    Steven nickte. Dann stieß er sich von der Arbeitsplatte ab, an der er gelehnt hatte. »Zeit zu gehen.«
    Ich blickte ihn verwundert an. »Wohin?«
    »Zu dem zweiten Pfad, dem mit den Bienen. Der muss auch wohin führen. Ich glaube, er zweigt von dem Pfad mit dem Baum ab, und wir sollten ihn erkunden, bevor es dunkel wird.«
    Wir verließen das Haus durch die Küchentür. Am Waldrand brauchten wir wieder eine Weile, um die gut verborgene Stelle zu finden. Nachdem wir sie schließlich entdeckt hatten und eine Weile gegangen waren, passierten wir tatsächlich den Baum mit der geheimen Tür. Wir nahmen diesmal die Abzweigung, die Steven entdeckt hatte, und folgten ihr etwa zwanzig Minuten lang.
    Plötzlich wurde der Wald vor uns lichter. Ich zog Steven am Ärmel, um ihn auf etwas aufmerksam zu machen. Er warf mir einen Blick zu. »Ich sehe es. Komm weiter, wir sind gleich da.«
    Kurz darauf kamen wir aus dem Wald heraus. Wir standen auf einer Hügelkuppe, vor der sich eine große Wiese ausbreitete. Das Erste, worauf mein Blick fiel, war ein kleines Haus zur Rechten am Fuß des Hügels.
    Es sah aus wie aus einem Märchen. Es war butterblumengelb gestrichen, hatte leuchtend blaue Fensterläden und eine große blaue Tür, an der ein herzförmiger Kranz hing. Auf jedem Fensterbrett stand ein Blumenkasten mit

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