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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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fragen Sie?”
    „Frau Goppel hat in dem unbenutzten Kellerraum hinter Büchern Geld gefunden. Wir haben überlegt, ob es wohl das Geld sein könnte, das Sie neulich vermisst haben?”
    Ulrikes Gesicht verzog sich zu einem Fragezeichen. Helga begann mit ihren Erklärungen ganz von vorn, nämlich mit dem herabfallenden Stück Verputz. Während Frau Stellmann zuhörte, bewegten ihre Hände sich ununterbrochen, verschoben ein paar Hefte auf dem Tisch, klopften unbekannte Rhythmen oder fuhren durch ihre grauen Haare.
    „Ach so, ja natürlich, meine Klasse befindet sich direkt neben der Treppe zum Keller, da liegt der Verdacht nahe. Moment bitte.” Schwerfällig zog die Kollegin sich an der Tischkante hoch, um erst einmal Kaffee zu organisieren, solange es welchen gab. Helga hatte sich bereits eingedeckt.
    „Können Sie sich noch erinnern, was für Geldscheine es waren, oder war es nur Hartgeld?”
    „Ach herrje, wie soll ich das jetzt noch so genau wissen? Ich habe pro Kind zehn Euro eingesammelt. Das meiste davon in Zehnerscheinen. Dazu ein paar Geldstücke und ja genau, ich erinnere mich, einer kam mit einem Fünfeuroschein, und den Rest bezahlte er mit Euro und Cent-Stücken. Das weiß ich deshalb so genau, weil die Kinder es cool fanden, dass zwei Euros aus Italien und Frankreich dabei waren und sogar je eine Cent-Münze aus Irland und Finnland stammte.”
    Damit dürfte wohl klar sein, wessen Geld Elli gefunden hatte, dachte Helga.
    „Wie ist das überhaupt passiert?” Helga rückte der Kollegin noch etwas näher und versuchte, den herrschenden Lärm zu ignorieren. „Ich musste mich damals um meine Praktikantin kümmern und bekam die Einzelheiten deshalb gar nicht richtig mit.”
    „Es gab auch keine Einzelheiten. Ich habe das Geld während der Frühstückspause eingesammelt. Es lag offen auf dem Pult, und Sie wissen, wie das ist, wenn alle Kinder sich gleichzeitig um einen herumdrängeln, weil sie entweder bezahlen wollen oder noch Fragen haben. Ich habe in dem Moment an Diebstahl überhaupt nicht gedacht. Vermutlich bin ich nicht misstrauisch genug.” Sie schüttelte resigniert den Kopf. „Wer rechnet denn auch mit so was?” Ihre Augen flackerten. „Ich habe es so satt mit diesen kaputten Typen. Wie viele Pausen habe ich für Gespräche geopfert, wie viele Nachmittage am Telefon gehangen? Und wofür? Nichts ändert sich, gar nichts. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Natürlich, diese … diese Chaoten haben ja nicht einmal vor ihren eigenen Eltern Respekt. Ich verstehe nicht, dass Mütter sich von ihren Kindern Fotze oder Sau nennen lassen – und das in meiner Gegenwart! Aber vielleicht merken sie gar nicht, was für eine menschenverachtende Sprache das ist, weil sie daran gewohnt sind und sie auch selbst benutzen.” Verbittert blickte sie die Kollegin an. „Entschuldigen Sie, ich habe mich wohl hinreißen lassen. Aber es ist so ungerecht, dass all die netten, vernünftigen und gut erzogenen Kinder unter diesen schrecklichen Typen leiden müssen.”
    Helga verstand den Ausbruch der Kollegin. Ihr ging es oft nicht anders. Doch sie bedauerte Ulrike auch, die ihren Missmut und ihre Resignation so deutlich zeigte und offenbar nichts Positives mehr an ihrem Beruf fand. Es musste furchtbar sein, Tag für Tag mit soviel Frust im Herzen vor den Schülern zu stehen.
    Froh, eine Zuhörerin gefunden zu haben, fuhr Ulrike auch schon fort: „Ich bin nicht mehr bereit, Rücksichten zu nehmen. Auch wenn die meisten Kinder nichts dafür können, dass sie sind, wie sie sind … aber ich muss doch die anderen schützen. Schließlich haben sie ein Recht auf Unterricht, auf guten Unterricht. Und auch Kinder müssen lernen, sich zusammenzureißen.” Sie war lauter geworden, rote Flecken bildeten sich auf ihren fahlen Wangen. Herausfordernd blickte sie Helga an, die nur hilflos die Schultern hob. Da sie weder das Umfeld der Kinder noch das Schulsystem ändern konnten, lohnte es nicht, sich so aufzuregen.
    „Wann haben Sie gemerkt, dass Ihnen Geld fehlt?”
    „Wie?” Nur mit Mühe fand die Kollegin zum Thema zurück. „Als ich am Ende der Frühstückspause das Geld zählte, fehlten rund hundertvierzig Euro. Natürlich waren die Kinder schon draußen. Obwohl ich sofort alle Schultaschen kontrollierte, habe ich nichts gefunden. Der Dieb muss es mit in die Pause genommen haben. Ich war ganz schön sauer, konnte aber niemandem etwas nachweisen.” Wieder seufzte sie tief auf.
    „Und wen hatten Sie in

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