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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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haben Sie bitte Verständnis, wenn sie sich mal seltsam verhält.«
    „Ja, ja natürlich«, erklärte Helga. „Falls ich vorher etwas ... eh unwirsch gewesen sein sollte, so verzeihen Sie bitte, aber normalerweise sollte ein Kind im zweiten Schuljahr schon in der Lage sein, allein nach Haus zu gehen. Dass so etwas dahinter steckt, das konnte ich nicht ahnen. Und natürlich werde ich schweigen, wenn Sie es wünschen, aber glauben Sie mir, heute gibt es niemanden mehr, der Kindern die Schuld gibt.«
    Die Soltau starrte Helga an, als habe diese gerade behauptet, die Erde sei eine Scheibe. Ihre letzten Worte waren: „Ich verlass mich auf Sie!«
     

30
    Ali saß in der Küche und ärgerte sich über sich selbst. Da hatte sie mal wieder einen spannenden Fall aufzuklären, und anstatt sich auf die Detektivarbeit zu konzentrieren, grübelte sie über ihre Ehe nach. Gestern Abend im Bett, als Herbert zärtlich wurde, hatte sie nur mit Mühe ihren Widerwillen unterdrücken können. Erst hatte sie Kopfschmerzen vorschieben wollen, doch wenn er wusste, dass es ihr nicht gut ging, dann bemühte er sich so sehr, sie mit Tabletten und Tee zu umsorgen, dass sie seine Gegenwart ziemlich lange würde ertragen müssen. Sie war nie launisch gewesen. Wenn sie jetzt damit anfinge, und ihn wegschickte, würde sie mehr zu erklären haben als ihr zum jetzigen Zeitpunkt recht war. Also stöhnte sie ihm einen Orgasmus vor, den sie nicht empfand und war erleichtert, als er sich von ihr herunter auf seine Seite wälzte. So ähnlich musste sich eine Prostituierte fühlen, überlegte sie. Und wie war es möglich, dass ein vertrauter Mensch, mit dem sie so lange verheiratet war, ihr plötzlich nichts mehr bedeutete? Sie verbannte diese derzeit nachrangigen Gedanken in den hintersten Schlupfwinkel ihres Gehirns und versuchte, sich auf das anstehende Problem zu konzentrieren.
    Sie wusste genau, wie viel es für Helga und die Schule bedeutete, den wirklichen Täter zu finden. Die Polizei tat offensichtlich nichts mehr. Heute Morgen hatte die Geschichte wieder in allen Zeitungen gestanden. Die schnelle Aufklärung wurde hoch gelobt. Blödsinn, dachte Ali verächtlich. Als ob die Hagener Bürger sicherer lebten, weil eine unschuldige Lehrerin in Tatverdacht geraten war und verhaftet werden würde, sobald die Ärzte sie entließen. Und natürlich hatten die Blätter die alte Geschichte von damals ausgegraben. Manche Artikel klangen, als läge es an der Schule, dass dort die Lehrerinnen durchdrehten. Kein Wunder, dass der Rektor nervös war und Helga dringend Hilfe brauchte.
    Sie, Ali, musste sofort die beiden Frauen anrufen, die am 2. Oktober bei Kowenius gewesen waren. Welchen Vorwand sollte sie benutzen? Wenn sie sich als Sprechstundenhilfe ausgab, würde das Gespräch kurz und sachlich verlaufen. Sie brauchte einen Grund, um länger mit den Frauen zu reden, wenn sie herausfinden wollte, warum die eine so sauer auf den Arzt war. Weshalb würde man eine wildfremde Frau anrufen, die man nur einmal im Wartezimmer gesehen hatte? Ali zermarterte sich das Gehirn. Sie war doch sonst nie um eine Ausrede verlegen gewesen. Aber an diesem Morgen fühlte sie sich wieder einmal leer, ausgelaugt, erschöpft. Ihr wollte nichts einfallen. Auf der Suche nach Anregung ließ sie ihre Blicke schweifen. Doch was konnte eine Küche in der Beziehung schon bieten? Auf dem Tisch standen noch die Reste vom Frühstück. Veronika hatte das Geld für die Klassenfahrt vergessen, Franziska ihr Tuch, auf das sie so stolz war, handelte es sich doch um ihre erste gut gelungene Seidenmalerei. Natürlich, das war’s! Ali sprang auf. Sie hatte einen falschen Schal mitgenommen und wollte nun wissen, wer den ihren erwischt hatte. Dass die Helferinnen wegen so einer Lappalie ihre Zeit nicht mit Telefonieren vergeuden würden und ihr deshalb die Nummern der in Frage kommenden Patienten gegeben hatten, musste jeder einsehen, oder? Ali grinste. Gleich fühlte sie sich besser. Und Herbert konnte ihr gestohlen bleiben bis der Fall geklärt war. Also los, wo war der Zettel, auf dem sie die Namen samt Telefonnummern notiert hatte? Sie konnte kaum ihre eigene Schrift lesen. Immerhin hatte sie im Dunkeln geschrieben. An die Namen Königs und Panowitsch erinnerte sie sich, die Entzifferung der Telefonnummern machte jedoch Mühe. Da musste sie das Telefonbuch zu Hilfe nehmen. Zuerst die Königs. Hoffentlich war sie nicht berufstätig und anwesend.
    „Bedaure, ich habe keinen falschen Schal

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