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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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beim Entrümpeln entdeckt. Wer befasst sich hier eigentlich mit Haushaltsauflösungen?«
    Helga drehte nachdenklich den Kopf zur Seite und schwieg. Ali trank ihre Tasse leer. »Kann ich noch etwas haben? Bei uns herrschte mal wieder dicke Luft. Veronika war bei ihrer Freundin, Franziska schläft lange, und Herbert ... sagen wir mal so, unser gemeinsames Frühstück war kein Erfolg. Ich hab’ mich schnell verdrückt, Einkäufe und so. Und jetzt würde ich gern in Ruhe und mit Genuss eine zweite Tasse trinken.«
    Helga erhob sich, um Ali zu bedienen. Während sie in die Küche ging, ließ sie das Gehörte Revue passieren. Nein, dachte sie dann, gleichgültig wie sehr alte Männer sich zu jungen Frauen hingezogen fühlen, töten würden sie deswegen nicht. Sie und Ali gingen viel zu leichtfertig mit Motiven um. Weshalb beging jemand ein so furchtbares Verbrechen wie Mord? Die beiden letzten, bei deren Aufklärung sie mitgewirkt hatte, konnten mit rationalen Gründen nicht erklärt werden. Bei beiden Täterinnen lagen die eigentlichen Ursachen weit zurück, begründet in Kindheit und Erziehung. Aber wer Gift benutzt, der plant kaltblütig und überlegt. Das war nicht die Tat eines Psychopathen. Welche Motive blieben also? Genau diese Frage stellte sie Ali, als sie mit der gefüllten Tasse zurückkam. »Habgier, Eifersucht, Verdeckung einer Straftat, Lust am Töten, Befriedigung krankhaften Sexualtriebs«, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. »Außerdem psychopathische Motive. Wenn du mir etwas Zeit lässt, fallen mir gewiss noch mehr ein.«
    »Stopp, es reicht. Krankhafte Triebe und Lust am Töten können wir wohl ausschließen. Bleiben Habgier, Eifersucht, Verdeckung einer Straftat. Für alle drei Motive gibt es Kandidaten: Ehefrau, Konkurrent bei der Freundin, Kollege Thode.«
    »Thode? Wieso der?«
    »Ich vermute, er wurde von Wohlfang erpresst. Er wird ziemlich nervös, wenn die Sprache auf Wohlfang kommt, oder wenn es darum geht, dass er mit einem Packen Papier unter dem Arm während des Unterrichts über den Flur läuft, wobei ich ihn zufällig sah. Dabei gibt es keinen ersichtlichen Grund für seine Verlegenheit. Und seit Wohlfangs Tod macht er nur noch seine reguläre Aufsicht, während er sich früher dauernd draußen aufhielt. Irgendetwas stimmt mit dem Mann nicht.«
    »Hm.« Darauf wusste Ali auch keine Antwort. »Hör mal, die Einzige, die auf gar keinen Fall in Frage kommt, ist doch die Zils. Was hältst du davon, wenn wir ihr alles sagen und versuchen, sie als Mitstreiterin zu gewinnen? Als Angestellte der Sparkasse kann sie sicher einiges in Erfahrung bringen, was für uns wichtig ist.«
    Mit nachdenklich gerunzelter Stirn hob Helga ihre Tasse, um festzustellen, dass sie leer war. Ihre Gedanken wandten sich einem näherliegenden Problem zu: Tee oder Kaffee? Letzteres gab es noch genug, frisch gekocht und heiß. Mit fragendem Blick hielt sie ihren Becher hoch. »Du auch?«
    Ali nickte und reichte ihre Tasse hinüber.
    »Wie gut kennst du die Zils?«, erkundigte sich Helga, als sie aus der Küche zurückkehrte.
    »Eigentlich nur flüchtig. Sie hat mich früher häufiger bedient, dann wurde sie an eine Zweigstelle versetzt. Gestern haben wir uns zum ersten Mal etwas länger unterhalten, und ich muss sagen, mir gefällt die Frau. Sie will den Mörder ihres Freundes finden. Da können wir ansetzen.«
    »Versuch es! Aber sei vorsichtig. Ich möchte keinen Sermon von Klaus hören über Spielchen à la Miss Marple.«
    »A propos ... was hält die Polizei von dem Fall?«
    »So wie es aussieht, haben sie sich noch auf keinen Verdächtigen festgelegt. Sie ermitteln jetzt im Bereich der Oberstufe. Ein paar Jugendliche werden heute Morgen vernommen.«
    »Glaubst du, dass es Schüler waren?«
    Helga zuckte die Schultern. »Was ich glaube, ist doch unwichtig. Außerdem habe ich mit Jugendlichen keine Erfahrung. Falls einer von ihnen sauer genug war ... ich weiß nicht. Vielleicht wollten sie ihn auch nur ärgern und kannten die Auswirkungen nicht.«
    »Ausgeschlossen! Wenn ich einen Lehrer ärgern will, nehme ich ein Abführmittel oder ein paar Schlaftabletten. Auf so einer Flasche ist doch sicher ein Totenkopf abgebildet, oder es steht ganz groß Gift drauf. Wir haben das Zeug früher nie benutzt. Nicht nur wegen der Kinder, rein aus Prinzip wollte Herbert kein Gift im Haus haben.«
    »Also suchen wir jemanden mit einem richtig bösartigen Charakter.«
    »Sieht so aus. Wenn ich darüber nachdenke, läuft mir

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