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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Niemand scheint sich wirklich für ihn interessiert zu haben. Ich denke, wenn einer so etwas Seltenes wie Café de olla trinkt, dann unterhalte ich mich doch darüber, frage mal nach, was da drin ist oder probiere auch mal. Nichts. Es interessierte sie nicht. Einer meinte sogar, seine Begründung für manche Zensuren sei abenteuerlich gewesen. Auch das spricht nicht für vertrauensvolle Zusammenarbeit. Aber das sind alles keine Hinweise auf einen Mörder, oder?«
    »Nein«, musste er zugeben. »Noch ist alles viel zu vage. Aber wenn das mit den Zensuren stimmt, dann sollte ich da mal nachhaken. So kurz vor dem Abi muss doch jede Note wichtig sein. Wenn er da parteiisch war und sich jemand benachteiligt fühlte, wäre das womöglich ein Motiv.«
    »Sag’ mal, E 605 ist doch längst nicht mehr im Handel. Könnt ihr nicht herausfinden, wer das Zeug noch besitzt?«
    »Wie stellst du dir das vor? Du glaubst doch nicht, dass ein sparsamer Kleingärtner etwas vernichtet, nur weil es plötzlich verboten wird – falls er von dem Verbot überhaupt erfahren hat. Jedenfalls kenne ich einige alte Herren, deren Schuppen voll stehen mit Zeug von anno dunnemals.«
    Nach einem Blick auf die Uhr sprang er auf. »Ich muss los. Wir telefonieren heute Nachmittag, ja?« Ein flüchtiger Kuss auf die Wange. Weg war er. Helga räumte den Tisch ab, gönnte sich einen längeren Aufenthalt im Badezimmer, bereitete anschließend frischen Tee und hockte sich mit Tasse und Rundschau in die Sofaecke. Kaum hatte sie den Leitartikel gelesen, klingelte es stürmisch. Helga prüfte ihre emotionale Befindlichkeit, und da sie sich frisch und ausgeruht fühlte, öffnete sie. Ali. »Ich komme gerade vom Einkaufen und hoffe, du hast Kaffee für mich. Es gib einige Neuigkeiten.«
    Helga trat einladend beiseite, und Ali folgte ihr in die Küche. Während sie die Kaffeemaschine mit Pulver und Wasser versorgte, sprudelte Ali auch schon los. Wie in alten Zeiten, dachte Helga, die nicht nach Mann oder Kindern zu fragen wagte. »... damit hätte der Kerl doch ein Motiv, oder?«
    Helga hatte nicht einmal die Hälfte mitbekommen, so sehr war sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen.
    »Noch einmal langsam, damit auch Legastheniker mitschreiben können. Morgens brauch ich etwas länger.«
    »Morgens? Wir haben halb zehn. Ich war schon einkaufen, und du hättest normalerweise bereits zwei Stunden Unterricht hinter dir. Also noch einmal. Den Banken können wir streichen, obwohl ich natürlich gerne wüsste, was der am Flughafen gemacht hat. Aber den Loden müssen wir in unsere Liste aufnehmen, der scheint ernsthaft verliebt zu sein in die Zils, dabei ist er rund dreißig Jahre älter. Er glaubt, sie liebt ihn auch. Aber wenn sie in den Wohlfang verschossen war, kann das nicht stimmen. Wahrscheinlich bildet der alte Knilch sich das alles nur ein. Es war jedenfalls ein sehr aufschlussreiches Gespräch, was wir geführt haben.«
    »Und wieso hältst du ihn für verdächtig?«, fragte Helga während sie im Schrank nach Tasse, Milch und Zucker suchte.
    »Meine Güte, du bist heute aber schwer von Begriff. Wenn er von seinem Nebenbuhler wusste, dann ...«
    »Ein alter Herr von sechzig Jahren oder älter«, unterbrach Helga. »Ali, du spinnst.«
    »Im Gegenteil. Wenn alte Männer plötzlich Frühlingsgefühle entwickeln, ist ihnen alles zuzutrauen.«
    Helga dachte an Klaus’ Vater und gab ihr recht. »Gehen wir rüber, im Wohnzimmer ist es gemütlicher.«
    »Es ist doch so«, sagte Ali, während sie mit beiden Händen ihre Tasse umfasste. »Motive gibt es massenhaft. Aber lass uns mal über die Tatwaffe nachdenken. Wer besitzt noch das Gift, beziehungsweise kann es sich problemlos verschaffen? Und«, fuhr sie vehement fort, »wer wusste von seiner Marotte und hatte Zugang zur Dose?«
    »Das mit dem Beschaffen kannst du vergessen! Zu kaufen gibt es das nirgendwo. Auch wenn es im Internet angeblich noch für Kunden im Ausland angeboten wird, bezweifle ich sehr, dass die einem hiesigen Interessenten eine kleine Menge liefern. Die sind doch nicht blöd. Illegale Einfuhr funktioniert nur, wenn es um große Mengen geht und Bargeld über den Tisch geschoben wird. Und kannst du dir vorstellen, dass ein Mensch mit derart bösen Absichten im Bekanntenkreis nach Gift fragt? Nee, das war einer, der das Zeug seit Jahren im Keller rumliegen hat. Womöglich hat er es beim Aufräumen gefunden und ist dadurch überhaupt erst auf die Idee gekommen.«
    »Oder jemand anders hat es

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